7 Bordkarten
Joe: Gefühlt noch nicht ausgeschlafen. Draußen geht gerade die Sonne auf. 4 Zinnen ist von Schichten aus karminrot bis gelb beleuchtet. Sehr eindrucksvoll.
Mission tres: Gesundheitszeugnis bzw. Ehetauglichkeitstest
Wir machen uns ohne Kaffee auf zum Krankenhaus. Glücklicherweise haben wir ein Auto. Über den Pass zu dieser frühen Stunde und alles ohne Frühstück wäre sicher mein vorzeitiges Ende.
Wir kommen in den Eingang – eine Schlange bis zum Horizont. Oh je. Da wir schon mal im Gebäude rumgeirrt sind, gehen wir zum Seiteneingang. Hier ist nicht wirklich Keiner, aber es sieht schon viel besser aus.
Nach einer halben Stunde haben sie uns dann Blut abgenommen. Das läuft hier wie am Fließband. Nun nochmals zum Registro Civil. Dort müssen wir unseren Wohnsitz bestätigen. Wir kommen herein und werden schon wie alte Bekannte begrüßt. Warten müssen wir aber doch noch ein wenig. Irgendwelche Kopien werden gemacht. Ich verstehe gar nichts. Im Endeffekt haben wir einen Eingangsstempel erhalten und durften dann gehen.
Mission cuarto:
Sind noch mal zu unseren Trauzeugen. Das Mädel haben wir abgeholt und sind mit ihr zum Registro Civil gefahren. Dort musste sie noch auf der Urkunde festgehalten werden. Unser männlicher Trauzeuge kam etwas später. Wir sind nun hier schon wie zu Hause und sitzen wieder mal im Wartezimmer. Nach einer halben Stunde sind unsere Trauzeugen registriert.
Mission cuarto exito!
Mission tres: Gesundheitszeugnis
Es geht gegen 13:00. Zurück zum Hospital.
Dort wollen wir das Laborergebnis abholen. Sitzen wieder im Wartezimmer rum. Ich lese noch mal die normalen Abläufe durch, die da angeschlagen sind. Eine normale Laboruntersuchung dauert 5 Tage. Wir haben es in einem halben Tag bekommen. Dann bekommen wir die Dokumente und sind schon sehr froh, alles erledigt zu haben. Weit gefehlt. Da steht zwar drauf – keine Reaktion – wobei ich denke, es beschreibt das, was passieren wird, wenn wir mit dem Zettel ankommen. Es fehlt die Unterschrift eines Arztes. Wir also umhergeirrt im Hospital und versucht einen Arzt zu finden. Vergebens. Also runter die Straße zum Fiscalización Sanitaria (Gesundheitsamt).
Sie deuten uns an, dass das Dokument schon sehr gut ist, aber noch ein Schritt fehle, die Unterschrift eines Arztes. Jorge telefoniert ein wenig rum und lässt all seinen Charme sprühen. Vielen Dank – ohne ihn hätten wir es nicht geschafft. Er findet einen Arzt, der bereit ist, uns um 14:00 Uhr zu empfangen. Es ist ein Ninja. Na ja, so bezeichneten sie diesen Arzt. Den Namen konnten sie auch nicht schreiben, sondern haben was in Lautschrift aufgeschrieben, wie wir ihn suchen sollen. Ja, leider macht die Fiscalización Sanitaria schon um14:00 Uhr zu. Wir brauchten das Dokument aber heute. Ganz abgesehen, dass das Registro Civil gerade eben um 13:30 schließt. Jorge sagte, wir sollen dann einfach ganz schnell wiederkommen.
In der halben Stunde Erholung ein paar überlebenswichtige Dinge kaufen im Carrefour. Baguette und Käse. Gegen 14:00 suchten wir den Arzt an der angegebenen Adresse. Tatsächlich öffnete uns jemand. Der gesuchte Arzt kommt aber erst Morgen wieder. Oh mein Gott. Ein anderer Arzt, der des Weges kam, übernahm die Aufgabe. Wir sind ihm sehr verbunden. Auf die Frage – warum in Ushuaia? – antworteten wir – am Ende der Welt. Er sagte: »Das ist hier nicht das Ende, sondern der Anfang der Welt« Auch nicht schlecht. Mit dem Dokument wieder zur Fiscalización Sanitaria.
Diese ist mittlerweile geschlossen. Auf unser Klopfen hin werden wir wie alte Freunde eingelassen. Es fehlt immer noch eine Unterschrift von einem anderen Arzt (dem Behördenarzt?). Jorge telefoniert wieder ein wenig rum. Macht Komplimente und tatsächlich hält er nach 5 Minuten den Daumen hoch. Nach weiteren 5 Minuten kommt ein Mann die Tür hereingestürmt, nimmt unsere Unterlagen und verschwindet wieder. Wir sitzen dort herum. Anfangs versuchten die Angestellten noch eifrig, besonders aktiv zu erscheinen, indem sie schnell irgendwelche Papiere ordneten oder falteten. Nach kurzer Zeit kam den hart Arbeitenden wohl die Erkenntnis, dass wir zum Etablissement gehören und fingen an sich darüber zu unterhalten, was so alles am Wochenende passiert ist. GG.: “Mein Leben ist ein Wartezimmer”. So sitzen wir da 30 Minuten rum bis der Mann wieder reinkommt mit unseren Papieren. Die Freude keimt in uns auf, dass es jetzt erledigt ist. Nein, noch eine Unterschrift, welche aber von den Anwesenden geleistet werden konnte. Sie bemerkten uns jetzt offensichtlich wieder, und um ihre Arbeit weiter verfolgen zu können, waren sie sichtlich froh uns auf nimmer wiedersehen zu verabschieden.
Mission tres exito!
Die ganzen Dokumente mussten nun noch zur Registro Civil. Die hat natürlich schon seit über einer Stunde zu. Wir klopfen also wieder ans Fenster. Es wird geschaut und sofort aufgemacht. Ja, hier sind wir zu Hause. Warten noch einen kurzen Moment und leisteten noch eine Unterschrift auf dem Gesundheitszeugnis, dann ist es geschafft.
Unglaublich, wir haben alle Dokumente und Unterschriften!!!!
Völlig überrascht von der uns offerierten Freizeit, fuhren wir zum Gletscher hinauf. Den ganzen Tag herrliche Sonne und nun fängt es an zu regnen. Dann eben nicht!
Gehn in ein Kaffee und bestellen Schokokuchen. Ist doch genauso gesund wie wandern – oder? Irgendwie braucht die junge Frau ewig, bis der Kuchen serviert wird. Komisch nach diesem ständigen Rumsitzen in sämtlichen Wartezimmern, die dieser Ort zu bieten hat, jeht mir dit grade unheimlich uff´n Jeist.
Irgendwann kommt auch der Kuchen und der selbige war schneller vom Teller, als er darauf gekommen ist. Das tut gut. Es regnet immer noch und so beschließen wir sehr tolerant – das war’s. Auf dem Rückweg nehmen wir noch ein Paar Franzosen den Berg hinab mit, welche auch nicht mehr so richtige Lust zeigten, vollgeregnet zu werden.
Noch ein wenig den Corso auf und ab, um eventuell noch ein wenig Edelmetall zu erstehen. Keine Chance.
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