Thimphu (4) 🇧🇹

Bhutan

Thimphu Kuenselphodrang

Am nächsten Tag fuhren wir nach Thimphu. 🌍 (2330üNN) Das ist heute die offizielle Hauptstadt. Der wichtige Grund diesen Ort zur Hauptstadt zu wählen, ist der, dass durch ihn die Straße runter bis nach Indien geht und in die andere Richtung auch. Natürlich erst, nachdem sie das halbe Land durchquert hat. Das Tal ist auch ein wenig breiter, um mehr Platz für Bebauung zu gewährleisten.

Auf dem Weg kommen wir aber noch an einem wichtigen Punkt durch. 🌍 Chuzom – Kreuzpunkt dreier Täler, Zusammenfluss zweier Flüsse, Kreuzung von vier Straßen und eine der wenigen Brücken. Keiner verkaufte hier seine Seele. Wir sollten hier noch öfter vorbeikommen. Gegenüber standen drei Chorten, in verschiedenen Stilrichtungen (Nepalese, Tibetan und Bhutanese), welche für Glück und eine gute Reise sorgen.

Um es gleich vorweg zu sagen, es bedarf in Bhutan keiner Ampeln. Eine Verkehrskontrolle wollten sie sich aber nicht nehmen lassen. Auf der zentralsten aller Kreuzungen steht auf einem kleinen Podest ein Verkehrspolizist, eifrig damit beschäftigt, den wenigen Verkehr zu regeln. Es ist mehr eine Show.

Thimphu
Thimphu traffic control

Die Häuser unterscheiden sich nicht wirklich von denen in Paro. Hier gibt es nur mehr davon. Aber ich möchte nicht unerwähnt lassen, dass es auch modernere Bauten gibt, die in jeder europäischen Stadt hätten stehen können. Es ist hier nicht alles hinterwäldlerisch! Sie sind über die Welt informiert und schauen gerne Fußball. Leider läuft die Bundesliga, durch die Zeitverschiebung, immer zu unmöglichen Tageszeiten. Dieses wurde uns noch öfter vorgehalten. Bedauerlicherweise musste ich eingestehen, dass ich das Problem durchaus erkenne, aber nicht in der Lage bin, es zu lösen.

Ausbildung:

Wir besuchten eine – ich sage mal – Kunstschule. Diese wird vom Staat finanziert und ist vordergründig gedacht, um ungebildeten Bürgern eine Chance zu geben, einen Lebensunterhalt zu verdienen. Oft sind dieses Frauen, die durch Schicksal ihre Familie verloren haben und nicht wussten, wie sie alleine zurechtkommen. Sie lernen Nähen, Sticken, Knüpfen, Weben, mit Lehm umzugehen, Zeichnen und andere handwerkliche Fähigkeiten.

Thimphu Zeichenschule

Thimphu ZeichenschuleIm Grunde ist es schon sehr sozial. Dieses in einem asiatischen Land. Alle haben auch Anspruch auf ärztliche Versorgung. Es gibt eine Ausnahme. Wiederholtes Selbstverschulden. Ungünstigerweise hat auch der Alkohol hier einige gute Freunde gefunden. Die erste Behandlung ist noch frei. Bei einer Wiederholung muss dann derjenige sehen, wie er das Geld aufbringt. Damit gehe ich konform. Das aufgewendete Entgelt kann somit auch nicht zum erneuten Kauf einer Flasche verwendet werden. Würde ich sofort in Deutschland übernehmen wollen.

Museum – Bauernhaus

Na ja – ich bin da rein und schaute mich um. GG weiß gleich, was jetzt kommt. Auch wenn sich Bhutan nicht in der unmittelbaren Nachbarschaft befindet, so sind doch die meisten der händischen Geräte sehr ähnlich denen, die wir benutzten. Ich sagte also: »Mit Zeug wie diesem habe ich als Kind gespielt. Das lag alles in der Scheune meiner Oma rum!« So, es ist gesagt!

Die Staatliche Bücherei.

Das muss man unbedingt gesehen haben. In Vitrinen liegen uralte Bücher. Ich weiß gar nicht genau, ob man sie überhaupt Bücher nennt. Es sind Blätter mit Zeichen, welche zwischen zwei verzierten Holzplatten, als Einband, liegen. Das Ganze dann noch in ein Stück Stoff gewickelt und fertig ist das Buch. Es ist erlaubt, alle zu lesen. Mir bringt das nicht viel. Ich habe mal eins ausgepackt und mich an der Schrift erfreut.

Thimphu Bibliotek

Tashichhodzong:

Das hört sich komisch an, ist aber der Ort, an dem die Verwaltung dieses Landes sitzt. Um 18:00 ist, wie für alle Beamten der Welt, Schluss mit rumsitzen. Jetzt geht es nach Hause! Kaum sind alle raus, besteht die Möglichkeit, reinzugehen. Wirklich aufgefallen sind mir vor allem die Wachen am Eingang. Absolut unüblich, dass Solche mit einem Lächeln vor dem Objekt ihrer Bewachung auf und ab gehen. Sehr sympathisch.

Thimphu TashichhodzongInnen ist es alles sehr verziert. Ein echt toller Arbeitsplatz. Der Gedanke, dass die Leute es gar nicht mehr wahrnehmen, keimte in mir auf. Im Laufe der Reise stellte ich fest, dass viele der Bhutaner sich nach der großen Welt sehnen. Ihnen ist einfach langweilig. Was für einen Wohlstand sie haben, wird von ihnen nicht erkannt oder nicht als so wichtig angesehen. So ist es auch hier, wie überall auf der Welt. Was man hat, das ist normal und was man nicht hat, der Sehnsucht Ziel. GG und ich haben uns geeinigt, hier ist die Schweiz Asiens.

Thimphu Tashichhodzong

Thimphu TashichhodzongWir waren schon sehr vertraut mit unseren beiden Führen. Sie haben nicht oft Gäste aus Europa. Das merkt man daran, dass sie auf Schritt und Tritt neben dir sind. Dass man auch selbstständig und alleine durch die Straßen gehen kann, lernten sie von uns. Bei den Chinesen ist es wohl eher unüblich. Einer läuft mit ziemlichen Getöse vorneweg und alle anderen folgen ihm wie Lemminge, um auf jede seiner Erklärungen mit einem Ohh und jaahh zu antworten. Nicht mein Ding. Ja, was wollte ich erzählen? Ah! Unsere Führer merkten, dass wir eigentlich an allem interessiert sind. Religion – vornehmlich Buddhismus -, Geschichte, Kultur, Natur, Werte… So wollten sie uns unbedingt das Nationaltier (Takin) von Bhutan zeigen.

Thimphu TakinDie Zeiten einer großen Population hat auch diese Spezies weit hinter sich gelassen. In einem abgezäunten Gehege werden einige davor bewahrt, der Zivilisation zum Opfer zu fallen.

Das Abendessen mit dem Chef der Agentur verlief etwas anders, als ich erwartete. Wir mussten ja das Ganze noch bezahlen. Ich sprach ihn darauf an. Er meinte nur: »Ich glaube fest daran, dass ihr es bezahlen werdet. Vergeudet nicht eure Zeit hier mit diesen Dingen, sondern kümmert euch darum, wenn ihr wieder zu Hause seid.« Das hat mich beeindruckt. Er streckt mal mir nichts, dir nichts, 3000€ vor.

Wir müssen weiter Richtung Punaka. Das war die vorherige Hauptstadt. Sie ist nicht wirklich sehr weit entfernt, aber unglücklicherweise hinter dem Berg. Wir schlängeln uns eine Straße den Berg hinauf, die aus ca. 1% gerader Strecke besteht und dem Rest aus Kurve. Es ist die einzige Straße. Also wenn du nach da willst, musst du hier lang oder einen Umweg nehmen, der zehnmal so lang ist. Meistens geht es durch den Wald. Auf der einen Seite der Straße steil nach oben und auf der anderen das Gegenteil. Nun wird natürlich auch hier ständig gebaut. Hinter der nächsten Ecke kann es sein, dass da ein Achslader quer auf der Straße steht. Ein anderer Anblick prägte sich mir aber sehr intensiv ein. Auch wenn es Bhutan gewissermaßen gut geht, gibt es hier einige, die wohl nicht viel zur Verfügung haben. Ich prägte den Begriff des bhutanesischen Steineklopfers. Da sitzen Leute, nein ganze Familien, am Straßenrand und klopfen mit einem Hämmerchen die Steine für den Straßenbau zurecht.

Thimphu-PunakhaUngelogen auch Kinder, die noch Windeln tragen, werden schon in diese Kunst eingeführt, bzw. müssen zum Unterhalt der Familie beitragen.

Thimphu-Punakha Dochula ChortenDie Hälfte der Stecke ist der Punkt, wo der Pass ist. Hier ist ein Mahnmal. (Dochula Chorten) 🌍 (3100üNN) Es war wohl mal eine Schlacht, die auch noch gewonnen worden war. Na ja, sie haben hier in einem Oval sogenannte Chorten aufgestellt. 108 in der Zahl, weil diese Zahl irgendwie Glück bringt. Diese Chorten stellt man überall dort auf, wo ein Pass oder die Gegend gefährlich ist, um darzustellen, dass Buddhas Bewusstsein allgegenwärtig ist. Es werden also irgendwelcher Leute Gedenken symbolisiert und böse Geister ferngehalten. Wie auch immer. In der Ferne siehst du die schneebedeckten Gipfel.

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