Nun geht es also los, nach Bhutan.
Das Paro Tal, in welchem sich der internationale Flughafen befindet, ist von hohen Bergen umgeben. Gleich vor dem Flughafen ist das Tal zu Ende. Um zum Flughafen zu kommen, fliegst du ihn aus dem Seitental an. Beim Übergang in das eigentliche Tal steht genau in der Kurve noch ein Dzong. Diesen darfst du beim Umschwenken auf keinen Fall mit dem Flügel treffen. Kurz nach dem Abbiegen musst du aber sehen, dass du Land gewinnst. Unter den Rädern! Also sofort runter mit dem Ding und sobald die Räder den ersten Kontakt haben voll auf die Bremse. Die Rollbahn verdient hier nicht wirklich den Namen. Es ist eine Angstbremsstrecke! Das so mal die Vorbedingungen. Später erfuhr ich, dass nur acht Piloten die Genehmigung haben, hier zu landen. Es ist der schwierigste Flughafen der Welt. Er wird absolut ohne Instrumente und sonstige technologische Helferlein angeflogen.
Wir hatten beim Anflug noch mächtigen Wind. Nach dem Abfliegen der hohen Bergketten, Sinkflug in ein schmales Tal. Die Tragflächen wackelten ständig auf und ab. Das Flugzeug schaukelt um seine Längsachse. Sicht gleich Null. Immer weiter geht es nach unten. Jetzt scharf nach links. Die Tragflächen scheinen den Boden alsbald zu berühren. In diesem Moment ging die Stewardess aufs Klo, um sich einiger Sachen zu entledigen. Dann kam der Dzong. Glücklicherweise schaute keiner der dort ansässigen Mönche gerade aus dem Fenster. So blieben sie am Leben. Um das Gebäude und schlagartig runter. Der Pilot versucht, das Flugzeug auf Kurs zu halten. Starker Seitenwind schwenkt es um die Flugachse. Ich dachte: ´Mio Dio, wenn das hier so normal ist, möchte ich mal sehen wie es aussieht, wenn es schwierig wird´. Der alte Hongkonger Flughafen war nicht im Entferntesten so kritisch. Nun ein kurzer Stoß der anzeigte, dass wir Bodenkontakt haben. Die Spitze des Flugzeuges drehte in Fahrtrichtung. Anschließend wurden unsere Körper nach vorne geschleudert, wenn du dich nicht schon krampfhaft am Sitz festgeklammert hattest. Die Maschine bockte wie ein Schwein beim Schlachter. Die Turbinen heulten und fauchten. (ja, das Land der Drachen)
Wir kamen noch vor dem Ende des Asphalts zum Stehen. Phhuh. Keiner der Passagiere wollte Blöße zeigen. Alle schauten einfach gerade aus. Gerade noch mal von der Schippe gesprungen, geisterte sicherlich in einigen Köpfen. Totale Stille, bis dann der Kapitän sich meldete: »Tschuldigung, es waren ein paar Turbulenzen, aber nun sind wir, Gott sei Dank, unten.«
Alle schauten noch etwas bedäppert nach vorne, als die Maschine sich anschickte, zurück zum Flughafengebäude zu fahren. Es gab nichts mehr zu sagen. Wir waren zum Glück unten! Wir, das Volk, sind glücklich. Wer sagt’s denn. Gleich zum Anfang.
Nun die unkomplizierte Visa Kontrolle – alles klar – wir sind drin!
Vorm Flughafen erwartete uns ein alter Bekannter von der ITB. Er stellte uns seine Angestellten vor, die uns in der nächsten Woche begleiten werden. Es sind seine besten Leute und wenn irgendwas ist – einfach sagen! Ich fragte nach der Bezahlung der Reise. »In zwei Tagen seid ihr in Thimphu. Ich lade euch zum Essen ein und wir können uns unterhalten. Gut?!«
Paro
Wir waren gespannt wie die Bögen, die wir gleich hinter dem Flughafen sahen.
Bogensport ist hier ein Volkssport. In jeder Stadt gibt es Vereine, die das Können ihrer Mitglieder gegenseitig messen. Die Zielscheibe ist mindestens 100 Meter weit weg. Ich kann sie kaum erkennen. Noch weniger, ob sie getroffen wurde. Mit diesen Hochleistungsbögen bekommen die Pfeile eine irrwitzige Geschwindigkeit. Wenn es neben der Zielscheibe eine kleine Rauchwolke gibt, ist sie nicht getroffen worden. Definitiv wäre ich nicht derjenige, der hinten an der Scheibe steht und durchgibt, wie sie getroffen wurde. Die Chance durchzugeben:´ Mitten rein in die Leber´, erschien mir zu hoch. Hat dann jemand getroffen, wird ein kleiner verhaltener Tanz aufgeführt. Echt süß.
Paro ist nicht besonders groß. 🌍 (2200üNN) Die Innenstadt besteht zum großen Teil aus einer Straße, an dessen Rinnstein sich die kleinen Läden, in meist zweistöckigen Häusern, reihen.
Für ein asiatisches Land sehr sauber. Die Häuser sind bunt bemalt. Total friedlich. Klare Luft. Hohe Berge drumherum. Schön! Als Erstes, nachdem ich aus dem Auto gestiegen war, fand ich einen bunten Schein auf der Straße. Mein erstes Bhutanisches Geld.
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