Belval 🇱🇺

Luxembourg

Nächste Woche ist der grandiose Tag, der Deutschland einst einte. Ihr wisst schon, was ich meine. Unbestritten für alle belassen wir es mal bei der simplen Aussage, dass dieser Tag kein malochen erfordert. Auch wenn frau sich nicht leidenschaftlich mit Statistik beschäftigt, ist der Vorteil von 9 Tagen zusammenhängend frei bei 4 Tagen genommenen Urlaub doch ziemlich ersichtlich. Warum schreibe ich das gerade? Na ja – GG ist in Luxemburg. Zusammen mit der 4/9 Betrachtung war ich förmlich auf dem Weg. (🇬🇧 translate article)

Wie kommt frau nun nach Luxemburg? Mit dem Zug schon möglich, doch dabei kommst du nur noch auf 4/8. Ryanair bietet tatsächlich einen Flug für 25€. Gibts das wirklich noch, kreiste in meinem Kopfe. Und dann drückte ich schon auf kaufen, ungeachtet der ganzen Probleme die wir der fast ausgequetschten Zitrone, welche wir auch Erde nennen, schon antaten. Yin und Yang diskutierten erst viel später.

Kommen wir zur Reise. Es verlief alles nach Plan. Kopfschütteln riefen nur einige Mitreisende hervor. Eine Dame musste unbedingt noch die Toilette aufsuchen als sie gerade vom Gate losfahren wollten und dann, wir stehen am Ende der Startbahn und warten auf die Freigabe, tingelte jemand seelenruhig durch das Flugzeug..:..

Findel: Aus dem Flughafen ist man schnell raus. Ich frag den Busfahrer nach einem Ticket in einer Melange aus den mir geläufigen Sprachen. Er verkündete mir, dass der öffentliche Nahverkehr frei sei für jeden. Grandios!

Der Hauptbahnhof ist so eine Mischung aus Alt und Neu. Kenn ich eher von Frankreich. Etwas gewöhnungsbedürftig ist, dass hier zwei Züge pro Bahnsteigseite halten. Einer vorne, einer hinten.

Interessant fand ich, im Zug sitzend, die Gespräche der Mitreisenden. Da ist alles gemixt. Irgendwie toll, dieses zwanglose Miteinander. Das Luxemburgische hört sich son bissel so an, als wenn du alemannisch deutsch sprichst, zum Teil französisch prononciert. Lesen schafft frau irgendwie, doch hören und verstehen…

Im Hotel kostet mein Aufenthalt nichts extra. Das Frühstück schon. Find ich fair. Der Concierge fragte nochmals nach, als ich schon vor dem Fahrstuhl stand – Sie sind der Ehemann? Nicht, dass sie sich erschreckt. Das kann gut sein, antwortete ich, doch dieses würde mich erschrecken.

Essen war heute noch nicht so richtig abgearbeitet worden. Wir fragen ein paar Passanten, wo frau den hier gut essen könnte. Nicht zu abgehoben, nicht zu teuer. Das sollten wir mal gleich abschreiben, kam als Antwort. Günstig sei hier nichts. Es hilf aber nichts. Es muss sein. Ich erstehe einen Burger, in welchem wohl das Rind durch die Farbe des Brötchens so etwas wie greenwashing widerfährt.


Kommen wir jetzt zu dem Ort an sich. 🌎 Natürlich war hier vor langer langer Zeit mal ein sagenumwobener Wald. Wo war der nicht in Europa? Doch die Entwicklung der Menschheit und der damit verbundene Drang nach Stahl machte dem ein Ende. Wo einst die Rehlein scheu durchs Dickicht stoben, stehen nun schweißgebadete Männer an Hochöfen. Das ging so um die hundert Jahre. Einer der letzten Hochöfen wurde an die Chinesen verkauft, welche jede einzelne Schraube des Kolosses nach China abtransportierten. Die Natur versuchte fortan zurückzubekommen, was ihr einst genommen. Das ist nun konträr der menschlichen Natur.

Was machen wir mit dem Areal? Die Idee – ein modernes, lebendiges Stadtviertel. So ging es los mit dem Bauen, welches noch immer anhält. Die Uni wurde hier her verlegt

Doch noch mitten drin stehen die Reste des Stahlwerkes. Noch fühlt man den Geist, der lange dort herrschte. Ruß- und Öl geschwängerte Luft. Geräusche von schmiedenden Hämmern…

Ich ziehe morgens um die Häuser. Nebel liegt tief über dem Land. Kaum ein Mensch ist auf den Wegen.

Alte Rohre erscheinen aus diesem Dunst und ziehen sich die Straßen entlang. Irgendwie surreal.

Neben den alten Schloten alles neu und nicht einmal der Versuch die alte Bauweise aufzunehmen ins Neue. Welch ein Kontrast.

Dort, wo früher geschindert wurde, laden Tische zum Verweilen.

Diese Mischung ist gelungen und macht neugierig.

Eher zufällig stoße ich auf eine lange Fahrrad-Brücke. Wie so oft erweckte es die Neugier. Wo mag sie hinführen? Sie überquert auf etlichen Kilometern das Werksgelände, welches heute noch aktiv. Es quietscht, rattert, schlägt…

Ich glaubte es fast nicht mehr, aber auch diese Brücke findet ein Ende. Ich erreiche Esch sur Alzette. Ein ganz anderes Bild wie dem Stadtteil, welchem ich gerade entkommen.

Die Einkaufsmeile unterscheidet sich nicht wirklich von den vielen in Europa.

Am Rathaus ein weiser Spruch – doch sind sie wirklich geblieben was sie waren?

Am anderen Ende der Straße das Musée National de la Résistance.

Was muss man in diesem Ort gesehen haben, frage ich mich. Verwiesen wird auf ein paar Malereien an Häuserwänden.

Ich schau noch an Saint Joseph vorbei. Die Tür ist zu. Gott hat entschieden, dass ich heuer keinen Beistand von ihm bräuchte. Er muss es wissen.

Zurück gönne ich mir eine Fahrt mit dem Bus. Was heißt gönnen. Ist ja frei. Dagegen habe ich nicht einen freien Parkplatz gesehen. Schaffen sie es so die Autos aus der Stadt zu bekommen?

Ersten Kommentar schreiben

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.


*