Auf die Bremendell 🇩🇪🇫🇷

[Lothringen]

Nun fahren wir auf die Bremendell. Ja wie beschreibe ich das. Eine Straße im französischen Wald führt parallel zur Grenze. Kaum ein Haus, kaum irgendwas. Ab und zu schleicht sich ein Bächlein durchs hohe Gras. Nur Bäume ein paar Wiesen. Ein sich schlängelnder dünner Streifen Asphalt. Sonne strahlt mild durch die Birken am Wegesrand. Wilde Blumen erfreuen den Durchreisenden auf den Wiesen. In einer Kurve eine Abzweigung den Hügel rauf, Richtung Deutschland. Nach ein paar Metern lichtet sich der Wald und gibt den Blick auf die sie umgebenen Hügel frei. Rechts der Riesenberg links der Schlüsselberg und gradeaus die Große Höchst.. Am Ende der Lichtung stehen zwei Häuser und ein Stall.

Das ist Bremendell. 🌍 Hier steht die letzte Laterne in Frankreich und ich gehe sicher auch nicht falsch in der Annahme, dass sie die Einzige weit und breit ist. Was führt uns und etliche Andere nun hier her? Der Eigner eines der Häuser betreibt einen Campingplatz und ein Restaurant. Als ich das erste Mal hier war, fragte ich mich, warum nur kommen all die Leute nun ausgerechnet hier her? Hier ist nichts! Kein See, kein Laden, keine hohen Berge, nur Wald und eine Wiese. Das magische des Ortes wird erst dem gewahr, der ein wenig hier verweilt und sich darauf einlässt. Im Wirtshaus treffen sich Einheimische aus den benachbarten Dörfern und Diejenigen, welche auf dem Zeltplatz wohnen. Gesprochen wird in deutsch, französisch und Alemannisch. Dabei wird nicht in Gruppen unterschieden, sondern alle sitzen zusammen und die Sprache wie auch die Grammatik wechselt mitten im Satz. Seltenst habe ich solch einen Kauderwelsch aus Sprachen gehöht. Aber keiner stößt sich daran und alle verstehen. Mir scheint, die quasi Einheimischen sind nicht das erste Mal hier wie auch die Camper. Der Campingplatz ist sehr deutsch dominiert. Auffallend ist, dass die Meisten aus der näheren Umgebung stammen. Man kennt sich. Fragst du einfach den Nächsten: »Wo ist denn Klaus?« wirst du genau erfahren, wann mit wem und wohin er gegangen ist. Die Kinder werden hier gemeinschaftlich gehalten. Ich hätte nicht gedacht, dass es so etwas noch gibt. Die werden nicht bespielt, sondern müssen sich schon selber beschäftigen. So tun sie das auch. Das Alter oder das Geschlecht wird dabei schnell unerheblich, willst du nicht alleine dastehen. Gegessen wird dann auch dort wo man gerade etwas erspäht. So kann es sein, dass du plötzlich die ganze Kinderschar bei dir am Tische hast. Wenn Eltern Ausflüge machen wollen, welche nicht die Begeisterung der Kinder wecken oder auch andersrum, wird nur Bescheid gesagt und die Karten der Verantwortung neu gemischt. Das hat ich zu meiner Jugendzeit bei meinen Großeltern in einem kleinen Dorf an der Küste in ähnlicher Form. So ist es alles ziemlich entspannt. Brauchst du morgens einen Caffè, schlenderst du über den Platz und sobald du Jemanden erspähst, welcher gerade Einen zu trinken scheint, tust du dein Verlangen kund und ich bin sicher, dir wird geholfen werden. Du setzt dich, palaverst ein wenig über Unwichtigstes und genießt, wie die Sonne den Morgennebel von den Grashalmen treibt. Viel mehr Stress wird es nicht geben. Hinter dem Hofe führt unscheinbar die Straße in den Wald. Sie schlängelt sich im hohem Baume Grün bevor sie völlig unauffällig die deutschen Landen erreicht und ein paar Kilometer weiter genauso harmlos in einem Wohngebiet in einer Spielstraße endet. Nirgends steht ein Schild, welches andeuten würde, wohin denn dieser Pfad führen könnte.

Am Abend ist dann ein großes Konzert angekündigt. Eine Badener Band kommt auf ihrer Welttourne hier durch. Es ist ein komisches Flair. Ich würd mal sagen, ein Konzert für diejenigen, welche sowieso hier wären und immer wieder hier her kommen. Egal ob du nun so ein Event veranstaltest oder nicht. Es wird vielleicht mehr Bier ausgeschenkt. Aber lohn sich das? Ein Zeltplatzbewohner musste dann auch noch seinen Gesang zum besten geben. Wir pendelten zwischen Bühne und Grill hin und her bis wir dann erschöpft ins Zelt krochen. Die Kinder waren bei weitem noch nicht so weit.

 


Am nächsten Tag wandern wir ein wenig zu den Teichen hinunter, welche Seerosenteiche genannt werden, wobei dieses wohl nur von Unwissenden benannt, doch wohl dem entspricht, was zu erwarten wäre. (Kobertweiher)

Stille umgibt dich hier. Nur Biolärm soweit das Ohr reicht.

Dort singt ein Vogel, dort grillt ne Grille, dort knackt es im Unterholz von einem erschreckten Tier, die Hitze sprengt ein Zapfen, endlos schnabbelnde Frauen vor mir.

Mannheim: Am Nachmittag dann auf den Heimweg. Hey stellt euch vor, mein Zug fuhr pünktlich und ohne Probleme bis zum Ende. Die Reichsbahn ist immer für eine Überraschung gut – sagte ich das schon

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