Swinemünde 🇵🇱

Swinemünde hat eine bewegte Vergangenheit. 🌍 Im Mittelalter lebten dort nur ein paar Fischer, welche mit ihrem kläglichen Fang versuchten zu überleben. Danach stritten sich die Preußen und Schweden um das Gebiet. Die Schweden wollten nicht den Schiffsverkehr durch die Swine zulassen. Als dann Usedom und Wollin wieder an Preußen zurückkam, wurde die Swine ausgebaut und die Mündung gegen Versandung gesichert.

Der gebaute Hafen florierte. Um den Schiffsverkehr zu erleichtern, wurde südlich ein Kanal gebaut. Damit wurde die Schifffahrt Richtung Stettin wesentlich einfacher und so fuhren die meisten Schiffe dort hin, denn im Hafen Swinemünde ihre Ladung zu löschen.

Eine neue Einkommensquelle musste her. Nun kam ja die Bäderkultur auf. Auf diese stürzte sich die Stadt. Es lief ganz gut. Selbst der Kaiser war angetan. Dieser wichtige Schifffahrtsweg wurde zunehmend auch militärisch wichtig. Noch heute finden sich etliche Befestigungsanlagen im Wald. Nach dem Krieg wurden die Grenzen neu gezogen. Gleich hinter der Stadt ist die neue Grenze. Alle Straßen wurden gekappt und auch die Eisenbahn. Ich liege sicherlich nicht falsch, dass diese Stadt für die ausgetauschte Bevölkerung nicht sehr attraktiv war.

Vom Kernland abgetrennt und nur durch eine kleine Fähre verbunden. Die Überseefähren fuhren vom anderen Ufer ab und es bestand kein Grund Swinemünde einen Besuch abzustatten. Diesen Eindruck spiegelte, die etwas vernachlässigte Bausubstanz, bei unseren ersten Besuchen wider. Es war alles sehr beschaulich, ruhig und unkompliziert, ja eher etwas unreglementiert. Jeder versuchte, das Beste aus der Situation zu machen. Wir kamen oft im Herbst, wenn die Blätter mit den Farben spielen. Hier war es nicht so wie in den nahen Seebädern auf deutscher Seite.

Dann fingen sie an mit dem Versuch neue Gäste mit Kurhotels anzulocken. Diese einfach in den Wald gesetzt. Viele ältere Deutsche folgten dem Ruf des geringen Preises. Wie diese hier auftraten, möchte ich nicht so gerne wiedergeben. Langsam etablierte sich dieses Geschäft. Uns wurde es schon etwas zu viel und so wichen wir auf das nicht weit entfernte Mistroy aus. 🌍

Nun sind wir wieder einmal in Swinemünde und ehrlich überrascht. Der Küstenwald ist gepflastert mit neuen riesigen teuren Hotels. Eins nach dem anderen und ein Ende der Bautätigkeit noch nicht in Sicht. Sicher sind die kleinen Läden viel ansprechender als die vormals vorherrschenden Verhaue doch die Menge an Touristen überfordert uns.

In den letzten 5 Jahren hat hier das eingesetzt was viele Städte in Deutschland schon hinter sich haben. Nun ist alles reglementiert. Kein freier Parkplatz mehr und es stehen Werbetafeln für Toiletten im Stadtbild. Das ist der Preis für Einzug des Geldes. Es ist das Saint-Tropez Polens geworden mit »Preise wie von Himmel« mit den Worten unseres Stellplatzwächters.

Wir stellen uns mit unserem Camper am Jachthafen ab. 🌍 Ein schöner Platz zwischen Kurpark und Swine. Auch wenn ich dem Hafen Aufschwung gönne, ist der ständige Lärm von laufenden Schiffsdieseln unangenehm. Auch die Wasser-geschwängerte Herbstluft saugt die Dieselabgase vortrefflich auf und lässt sie ständig durch deine Nase streifen.

Schnell bricht die Nacht herein. Um an die Strandpromenade zu kommen ist der kürzeste Weg durch den Kurpark. Stock finster ist es. Immerhin gibt es einen Weg welcher beleuchtet.

Am nächsten Morgen in der Frühe hören wir etliches Palaver. Dann wieder Ruhe. Ich schaue mit dem Morgengrauen aus dem Camper. Das ganze Key ist gesäumt von Anglern. So kenne ich Polen. Auch das Wetter hat so etwas zutiefst melancholisches.

Gleich hinter dem Jachthafen eine Straße welche die vergangene Zeit vergessen lässt.

Wir gehen Richtung Norden zum Angel Fort. Heute dient es vornehmlich als Ausstellungsraum. In den äußeren befestigten Pferdeunterstellplätzen haben sich Künstler einquartiert.

Gegenüber der Hafen.

Am Flussufer weiter Richtung Mündung.

Schon kommt man an den breiten Strand mit dem Wahrzeichen der Stadt – der Mühlenbake.

Um in die Stadt an sich zu kommen, geht es wieder durch den Kurpark.

Auch hier haben Veränderungen Einzug gehalten. Die Häuser sind frisch gestrichen und der Verkehr ausgeschlossen.

Der Unterschied ist deutlich zu sehen, oder? Nein ich meine natürlich zu der Zeit vor 5 Jahren.

An der Grenzstraße zu Deutschland hat sich schon lange ein Markt etabliert. In der Konstruktion der Baracken hat sich nicht viel geändert. Es sieht wie eh und je provisorisch aus, gebaut mit dem Material, was man gerade so fand. Wir sind etwas spät und die meisten Verkäufer haben schon geschlossen.

Am breiten Strand geht’s zurück.

Bis dann die Sonne ihr Werk getan.

Ein wenig die Strandpromenade entlang und Abendbrot in einem der unzähligen Lokale. Folgend durch den stockfinsteren Kurpark. Am Stellplatz angekommen hat ein großes Schiff genau hinter uns festgemacht. Der Diesel läuft unbändig. Wir stellen uns an einen etwas weiter entfernten Ort.

Der nächste Morgen sieht etwas freundlicher aus. Die Angler sind schon am Machen.

Im Kurpark halten sich die letzten Reste des Nebels.

Die frühen Vögel sind noch nicht auf der Jagd nach dem Wurm.

Überall im Kurpark die Befestigungsanlagen.

Heute wollen wir nach Misdroy fahren. Dieses geht nur mit der Fähre. Ein Tunnel ist schon geplant. Sehr zum Ärgernis der kleinen Gemeinden auf deutscher Seite, welche ein hohes Verkehrsaufkommen erwarten. In Misdroy angekommen erwartet uns ein ähnliches Bild. Überall hohe Neubauten.

Der Strandcorso ist gefüllt mit Leuten. Was ist nur aus diesem beschaulichen Ort geworden.

Ein paar Häuser haben vieles überstanden. Werden sie auch das überstehen?

Wir folgen denen welche wissen, wo es noch schön ist.

Die Fischer am Ende des Ortes sind noch da. Früher war das weit ab von allem. Heute ist es Teil des Epizentrums des Ortes.

Die kleinen Buden am Strand offerieren noch immer frisch zubereiteten Fisch. Heuer langsam in einer anderen Preiskategorie.

Folgend beginnt der Nationalpark. Ich hoffe mal, dieser hat noch länger Bestand und nicht wie in Swinemünde, wo ein Containerterminal erhebliches ab zwackte.

Mit jedem Meter wird es einsamer.

 Alte Befestigungsanlagen sind auch hier zu finden. Die Möwen interessiert das weniger.

Das war’s auch schon mit unserem Ausflug. Wir machen uns auf den Heimweg. Runter von der Insel wieder durch diese merkwürdige Kulisse aufs Festland.

Tja, es war irgendwie auch schön, doch immer weniger das Unsrige.

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