Quasimodo 🇩🇪

Wann immer Ruf mit seinem Blues Caravan in der Stadt ist, gehen wir ins Quasimodo. Das ist einer der wenigen Schuppen, wo du noch direkt dabei bist. Es ist ein großer Raum, eine große Familie –hartgesottene kommen immer zu dieser Veranstaltung – und alle haben zusammen Spaß. Auch dieses Mal war ich da. Irgendwie kam ich unmittelbar an der Bühne, welche gerade mal einen halben Meter über dem Rest des Bodens aufragt, zu meinem Platz. Das ist schon merkwürdig. Du stehst da quasi mit den Künstlern in einer Reihe.

Als Erstes widme ich mich ein wenig der Band. Die junge Frau an der Gitarre würde nicht unbedingt bei Germanys next Top Model mitmachen und das sicher auch nicht wollen.  Das soll keinerlei Wertung abgeben. Ich wollte nur mal so die Erscheinung in die damit verbundenen Stereotype ein wenig umrühren. Dazu der Gesichtsausdruck, der eher etwas schüchtern und für mich fragend in den Raum stellte, was such ich hier überhaupt. In der Hand eine etwas abgewetzte Gitarre. Das gefällt mir. Ich liebe Gegenstände, die eine gewisse Patina angesetzt haben durch die innige Benutzung, Verbundenheit oder was auch immer. Ja und plötzlich begann sie zu spielen.  Sche.. was! Da ist echt der Blues reingefahren. Seltenst habe ich jemand gesehen, der da so drin war. Die Nackenhaare stieben gen Himmel. (Laura Chavez)

Am Bass dann so Jemand, den ich einfach mal als ´coole Sau´ bezeichne. Mehr ist dazu auch nicht wirklich nicht zu sagen. Es macht einfach Spaß im zuzusehen wie auch anzuhören.

Bei Blues Caravan werden aus unterschiedlichsten Gegenden meistens drei Künstler angeheuert, die dann zusammen auf Tour gehen. Das ist eine sehr interessante Idee. Sie spielen nicht hintereinander, sondern miteinander die verschiedensten Stilrichtungen wobei die Führung wechselt von Lied zu Lied. Das stell ich mir gar nicht so einfach vor zu bewerkstelligen. Für mich als Zuschauer ist es sehr interessant.

Dieses Mal ein britischer Musiker (Si Cranstoun) der auf Vintage-Soul machte. Also ein ganz dünner Hering, der da einem Meter vor mir seine Show abzog und sich dazu bewegte wie unsere Eltern es getan. Auch wenn es nicht unbedingt meine Musikrichtung ist, riss es irgendwie mit.

Gegenüber war eine junge Saxophonistin (Vanessa Collier). Als sie an der Reihe war, zeigte sie alles, was mit so einem etwas Rohrförmig gebogenen Stahl musiktechnisch zu machen sei. Nun fing sie an über die Bühne zu kommen. OK- ist ein wenig übertrieben die zweieinhalb Meter zu erwähnen. Sie bleibt einen Meter vor mir stehen und ich kann jede Muskelregung in ihrem Gesicht erkennen und jeden Schweißtropfen der ihre Haut runterläuft. Ihre nur marginal gebändigte Energie entlädt sich über das Instrument direkt unter meiner Nase. Ein unglaublicher Moment. Das schlimmste war allerdings, das sie mir dabei direkt in die Augen starrte. Uhh.. Es war irgendwie zu viel für mich. Ich vergaß meinen Körper im Takte zu wiegen, ich vergaß alles um mich herum. Sehr komisch. Das versuche ich eigentlich immer zu vermeiden.

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