Pincher Creek: Nach dieser etwas anstrengenden Nacht, die Nachbarn feierten ausgiebig, machen wir uns auf in den Waterton Park 🌎 (🇬🇧 translate article)
Die Straße schlängelt sich über eine leicht hügelige Landschaft. Das Gras sieht sehr grün aus und die Farmen sehr aufgeräumt. Das ist wirklich das Wort was mir bei diesem Anblick einfällt. Es ist irgendwie augenfällig aber Natur ist doch schon irgendwie anders.
Kaum im Park sehen wir auf einer Wiese drei junge Bären tollen. Zwei machten sich gleich zurück in das Wäldchen. Einer schien sich an unserer Anwesenheit nicht zu stören. Das fängt ja schon mal gut an. Die zwei Stichstraßen durch den Park sind gesperrt. Es gab hier ein großes Feuer. Warum die Straßen bis heute gesperrt sind, entzieht sich meinem Verständnis. Durch diese Sperrung ist leider auch ein Campingplatz nicht mehr erreichbar. Der Andere ist hoffnungslos ausgebucht. Uns blieb nichts anderes übrig, als das einzige freie Zimmer in einer Lodge zu buchen. Ich würd mal sagen, das Preis Leistung Verhältnis ist nicht wirklich ausgeglichen. Bevor wir jedoch unser Zimmer beziehen können, wollen wir etwas unternehmen. Wir mieten zwei Fahrräder für 126$. Die nehmen’s aber wirklich von den Lebenden hier! Was soll’s.
Wir fahren also los. Gleich am Anfang des Weges wird klar, dass es kein Leichter sein wird. Steil geht es Bergauf und der Wind bläst kräftig von vorne.
Im kleinsten Gang strampeln wir gegen die Naturgewalten und hoffen. Leichter wurde es schon, bloß im Grunde ist es eine 17 Kilometer lange Steigung.
Wir folgen einem Flusslauf bis zu einem See.
Hier ist der Weg zu Ende. Zu Fuß könnte man noch ein wenig weiter, aber unser Allerwertester sagt, es ist genug.
Zurück geht es nun wahnsinnig schnell. Bei der Hinfahrt hatten wir die Steigung gar nicht so war genommen und schoben die kräftezehrende Tour auf den Gegenwind. So mach Fahrradfahren Spaß. Warum nur, kann es nicht immer bergab mit Rückenwind gehen?
Wir beziehen unser Quartier ( Northland Lodge ). Ein Gutes hat unser Zimmer nun doch. Wir waschen ein wenig Wäsche und trocknen sie in der unerbittlichen Sonne.
Nach einer kleinen Siesta geht es wieder zu einem Ausflug. Jetzt wollen wir zum red Rock Canyon radeln. Der Weg soll weniger bergauf gehen. Schon am Anfang stellen wir das in Zweifel.
Freudig radeln wir durch die Landen als neben uns ein Bär in der Wiese auftaucht.
GG möchte nicht seine Bekanntschaft machen und sprintet davon. Ich mache noch schnell ein Bild und muss mir dafür eine Schelte abholen.
Rechts und links stehen die verbrannten Korpen der ehemals grünen Bäume. Die rindenfreien Äste glitzern silbern in der Sonne. Bunte Blumenwiesen verzücken das ehemals dunkle Unterholz. Ein Feuer hat also auch etwas Gutes. Alles wird verjüngt und die kleinen Pflanzen bekommen eine Chance.
2 Kilometer vorm Ziel. GG fährt so 5 Meter vor mir und legt plötzlich eine Kehrtwende hin, die ihresgleichen sucht. Folgend einen fast brennenden Hinterreifen bei ihrem Blitzstart. Als sie mich passiert ruft sie nur noch »Ein Bär« und verschwindet blitzartig am Horizont. Ich war nicht so reaktionsfreudig und musste nun erst mal checken was los ist. Genüsslich schlich ein Bär durchs Grün und knabberte an allem, was ihm vor die Schnauze kam. Ich stand da und überlegte. So kurz vor dem Ziel. Jetzt umkehren? Dann betrat der Bär die Straße. Er sah mich. Ich sah ihn. Die Sonne schien und irgendwer spielte im Hintergrund das Lied vom Tod. Keine Regung. Weder ich noch er. Der Wind strich leise um unsere Nasen. Immer noch wie ein angehaltener Film. Nur die Gräser wackeln im Wind. Ich beschloss das Weite zu suchen. Schwang mich auf mein Fahrrad und fuhr los. Der Bär machte es mir gleich – nur halt ohne Fahrrad. Ich gehe sicher nicht falsch in der Annahme, dass wir beide froh über den Ausgang waren. Am Horizont sah ich einen blauen Fleck, immer kleiner werden. GG! Also in die Pedalen, was das Zeug hielt. Je näher ich kam umso lauter wurde das ständige glöckeln vor mir. Als ich sie erreichte ging es geruhsamer weiter.
Wir wähnten uns in Sicherheit nahe dem Hauptweg. Plötzlich zischte GG wieder an mir vorbei, »Ein Bär rufend« Ca. ein Meter neben dem Weg stellte sich ein Bär auf. Unglaublich. Mich, der ihn ca. 10 Sekunden vorher passierte, hat er total ignoriert. Für heute genug mit Bär!
Wir gehen nun erst mal etwas essen um den Schreck zu verdauen. (Thirsty Bear Waterton – Kitchen & Bar) 48 Stunden in Weinsauce gegartes Rindfleisch zu Live Musik. Nicht unlecker.
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