13.11 übers Land (Njiapanda-Magamba) (11) 🇹🇿

Tansania

Heute werden wir mit einem Bus fahren. Mal sehen, wie das wird. Ich stelle mir diese mehr als voll besetzten Busse vor. Damit etliche Stunden übers Land. Klingt nicht verlockend. Ein Fahrer bekommt die Order, uns zum Bus zu bringen. Ich versuche, ruhig zu bleiben. Wenn jemand jemals gesehen hat, wie es hier am Busbahnhof zugeht, wird meine Zweifel verstehen. Der ankommende Bus ist meist schon übervoll. Hundert umringen ihn, sobald er zum Stehen gekommen ist. Teils um ihre Waren feilzubieten, teils um einen Platz zu ergattern. Für einen Europäer schier unmöglich, das Gepäck vollständig nebst seinem Körper unbeschadet in den Bus zu bekommen. Wir standen vor der Aufgabe es für vier gleichzeitig zu bewerkstelligen. Es kam anders.

20091113 005 Marangu nach LushotoAn der Kreuzung zur Hauptstraße halten wir an. »Wir warten hier, bis der Bus vorbeikommt, starten dann schnell, um ihn vor der Haltestelle zu überholen. Dort ist es zu gefährlich für euch!« War die Ansage. Der Bus sollte erst in einer Stunde fahrplanmäßig hier vorbeikommen. Unser Fahrer wartet. Ich erkenne mal wieder den Unterschied im System. Hier wirst du für die Leistung bezahlt. Dieses auch nur bei Erfolg. Die Zeit, die dafür benötigt wird, hat keine Priorität bei den Verhandlungen. Unser Fahrer hat uns in den Bus zu bringen. Das versucht er. Nach einer halben Stunde steige ich aus. Das ist mir zu blöd. Ich werde doch wohl mal die Straße auf und ab gehen können. Unser Fahrer hat sofort Angst, dass er seinen Job nicht erledigen könne. Wir unterhalten uns mit ein paar Straßenverkäufern. Die Angst des Fahrers legt sich langsam, als er sieht, dass wir mit der Situation durchaus zurechtkommen. Nach einer weiteren Stunde ruft er: »schnell schnell!« Wir zurück ins Auto und dem Bus hinterher. Der Busbahnhof ist ein großer staubiger Platz. Unser Bus ist die Luxusausführung. Wir sind fast die Einzigen, die mit ihm fahren. Der Preis ist für die anvisierte Strecke verschwindend gering. Nebenan hält ein Standard Gefährt, umringt von Obstverkäufern.

20091113 021 Marangu nach LushotoEin Fahrgast kauft ein wenig Obst in dem Moment, wo der Bus losfährt. Der Verkäufer rennt mit dem Wechselgeld hinterher bis zur Kreuzung, um es zu übergeben. So arm wie dieses Land auch ist. Sie versuchen nicht dich permanent übers Ohr zu hauen. Ist ein Preis ausgehandelt, wird das Geschäft zu diesen Konditionen auch vollzogen. Das macht das Reisen hier sehr angenehm. Unser Bus geht auf die Reise. Neben der Straße immer wieder Szenen von total überladenen Gefährten.

20091113 006 Marangu nach Lushoto

20091111 174 Tarangire nach Arusha

20091107 028 Fahrt nach Ngorongoro

20091111 222 Arusha nach MaranguViele sehr bunt gekleidete Menschen meistens mit einem Lächeln im Gesicht. Eine Demo für oder wogegen auch immer.

20091111 228 Arusha nach Marangu

20091113 047 Marangu nach LushotoDie Landschaft ist nicht aufregend. Viele Ananasplantagen säumen den Weg.

20091113 048 Marangu nach LushotoDie stillgelegte Eisenbahnstrecke, erbaut von unseren Vorfahren, schlängelt sich um die Straße. Die Zeit zieht dahin. An einer Haltestelle, welche aus ein paar Stöcken mit ein wenig getrocknetem Laub besteht, steigen wir aus. Alleine ist man hier nicht. Wir jedoch fühlen uns so. Keiner kümmert sich um uns. Das ist zum einen gut und zum andern schlecht. Würde sich jemand um uns kümmern, der nicht im Voraus dafür angeheuert wäre, so würde er sicher seine erbrachte Leistung, in welcher Form auch immer, in Rechnung stellen, über dessen Höhe und Art selbstverständlich nicht gehandelt werden kann.
Afrika ist groß, Zeit ist relativ und so beschließen wir einfach vor Ort zu bleiben und der Dinge zu harren. Eine halbe Stunde später kommt ein Fahrzeug direkt auf uns zugefahren. Wir begrüßen uns (das Auto hatte einen Motorschaden – wieso wussten sie eigentlich, dass wir es sind?) rein ins Auto und ran an den Berg. Die Usambara Mountains sind eine Hügelkette, die einfach so aus der afrikanischen Ebene ragt. Schon während der Busfahrt war auf einer Seite nichts und auf der Andern diese Berge. Ich wusste nicht so genau wo es hingeht. Irgendeine Farm in den Bergen. Im Gegensatz zu der Straße im Flachland, welche sich schnurgerade bis zum Horizont zog! War hier nicht ein Meter gerade. Ich finde es nicht schlecht. Alles ist hier sehr grün.

So nun kurven wir schon 30 Minuten durch diesen Wald und immer noch nicht das kleinste Anzeichen vom Zielort. Langsam wird es lang.

20091113 060 Marangu nach LushotoAh eine Stadt! Sind wir da? Nein leider nicht. Nochmals 30 Minuten durch den Wald werden folgen.

Wir sind da. Unsere Unterkunft, ein kleines Holzhäuschen. Den Abend verbringen wir auf der Veranda und schauen mal wieder zu, wie die Sonne am Horizont verschwindet.

20091114 003 Mullers Mountain Lodge

Ersten Kommentar schreiben

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.


*