Petra (4) 🇯🇴

Eilat: Gegen 3 wache ich auf. Irgend etwas ließ mich meiner Ruhe entgleiten. GG sagte sofort, lass mich noch ein wenig schlafen. Mich dünkt, ich hatte weder etwas gesagt noch mich bewegt. Ich bin noch zu müde darüber nachzudenken. Richtig schlafen kann ich nun aber auch nicht mehr. Dann das schrille Aufbäumen des Handys. Also los. Ich wähnte es draußen noch dunkel, doch die ersten Strahlen streifen schon übers Land.

Wir fahren zum Grenzkontrollpunkt. Dort soll jemand auf uns warten, der uns alles erklärt. Wir kommen genau pünktlich an. Wie nun weiter? Ein wichtiges Dokument ist die Quittung, dass wir die nun folgende Prozedur im Voraus bezahlt haben. Nun genaue Instruktionen. Bin ich hier im Kindergarten? Die Dame führt uns zu der Passkontrolle und bleibt hinter dem ersten Tor zurück. Wir entlassen in unser Schicksal.

Kaum die Quittung vorgezeigt kommen wir in den rechtsfreien Raum. Weder Israel noch Jordanien, weder Fisch noch Fleisch. Direkt an der Jordanischen Passkontrolle werden wir wieder in Empfang genommen. Uns wird nun erklärt, dass wir dem Grenzbeamten unseren Pass zeigen möchten. Ach was? Brechen wir hier ab. So einen geführten Grenzübergang hatte ich noch nie. Ich denke auch, dass es nicht unbedingt notwendig ist. Allenthalben vereinfacht der Tour Group Hinweis auf dem Papier die Prozedur, wie mir scheint.

Folgend haben wir noch einen kurzen Abstecher in Akaba um ein paar Gäste abzuholen. Wenn ich nun heute nur die Tagestour gebucht hätte, würde mir diese Zeit doch etwas zu schade sein, denke ich so bei mir. Aufi!

Es geht in die Wüste. Wie schon oft gesehen, ist in der Wüste nicht viel Grün. Was sehr ins Auge fällt ist all das Plastik, welches einst so begehrt und nach kurzer Zeit wertlos. Es durch die Wüste zu schleppen oder ihm noch weitere Beachtung zu schenken, scheint zu viel der Mühe. So wird alles sich selbst überlassen. Dem Wind, langweilig immer nur Sand zu bewegen, erscheint es ein trefflich Spielzeug. Ab und zu verdichtet sich dieses unnütze Bunt am Straßenrand. Eine unscheinbare Siedlung ankündigend.

An der Straße stehen Frauen wie auch Männer um zu – tja ich muss passen. Höchstwahrscheinlich weiterkommen. Also auf der Straße wie auch im Leben. Bei einigen ist das nicht ganz so ersichtlich. Sie sind halt da und warten.

Und dann sehen wir doch tatsächlich Schnee an der Straße.

Weit reicht der Blick bis hinüber nach Israel.

Nun fliegen wir in Petra ein. Geben unser Gepäck am Hotel ab und gehen zum Eingang. Hier wartet die Gruppe. Der Guide erzählt ein wenig hiervon und davon. Mich interessieren ja mehr die optischen Eindrücke, die mich erwarten werden. Eine lange Prozession folgt dem Wadi. Immer wieder stehen wir in der prallen Sonne und sammeln die Gruppe, lauschen den Worten.

Neben uns kommen ständig welche mit Mulis, Pferden und Kamelen vorbei. Sie fragen ob wir einen Ritt wagen wollen. Es sei doch im Preis inbegriffen. Ich lehne dankend ab und denke, dass das Aufsteigen wohl im Preis enthalten, das Absteigen sicher nicht. Alsbald kommen wir zum Eingang des Slot Canyon.

Steil ragen die Felsen in geschwungenen Formen gen Himmel, so das kaum Licht auf den Boden fällt. Auch wenn ich von vornherein ausschloss Fotos ohne Menschen darauf machen zu können, gelingt es mir zum Teil. Ok – unser Guide war sicherlich nicht besonders begeistert, dass ich nicht Lemming gleich folgte. Immer mehr ersehne ich den Moment.

Ich hatte nicht erwartet, dass der Canyon so lang ist.

Dann plötzlich kommst du um eine Kurve und schon offenbart sich das, was du so sehnsüchtig erwartest.

 

Rechts geht ein Weg weiter. Dieser wird gesäumt von unzähligen Händlern, welche dich mit • Nur ein Dinar • zum Anschauen und kaufen überreden wollen. Ein Blick aus dem Augenwinkel verrät, alle haben das Gleiche unnütze Zeug im Angebot.

Die Monumente rechts und links sind schon beachtlich.

Am Ende des Weges ist unser heutiges Restaurant. Ein Buffet bietet so einerlei. Die Falafelbräterrei geht schon in Feierabend.

800 Stufen auf 1.6km führen hinauf zum Kloster. Das ist zu schaffen!

Wieder versuchen dich die Eseltreiber zu einem Ritt zu überreden. Einige machen es. Im weiteren Verlauf ist es sehr unangenehm, auf diesem schmalen Weg ständig den Eseln auszuweichen. Ein Blick in die Augen der Tiere verrät mir, dass sie nicht wahnsinnig begeistert von der Plackerei erscheinen. Gleichen Ausdruck sieht man übrigens auch bei denen, die da auf dem Rücken sitzen. Ich erinnere mich an die Hinweistafel am Eingang. Sämtliche Transportmöglichkeiten sind ausschließlich für die vorgesehen, welche nicht gut zu Fuß. Weiterhin fällt allen Personen auf, dass die oberen Verkaufsstände nur noch von Frauen besetzt. War ja klar. Die anstrengenden Arbeiten machen auch hier die Frauen und gedankt wird ihnen sicher nicht. Nur ein besonders exponierter Stand hier oben war von einem Mann betrieben. Ich mag es nicht. Klar wollen die nur alle ihre Familie durchbringen. Aber braucht es eine Hierarchie? Außerdem ist es einfach zu viel.

Kommen wir wieder zurück zu der Landschaft. Felsen in den mannigfaltigsten Farben säumen den Weg. Ich bin begeistert. Langsam verstehe ich, was der Guide am Anfang meinte, als er behauptete, wir hätten großes Glück, dass es gestern regnete. Hier ist alles reingewaschen und die Farben treten brillant hervor. So toll hatte unser Guide es noch nie gesehen, behauptet er.

Oben auf dem Plateau das Kloster. Nicht übler als das im Tale.

Zurück geht es erst einmal die vielen Stufen runter und dann vorbei an den Königsgräbern.

Hier sieht man noch deutlicher die Arbeit des Regens, was für Farben.

Etwas müde tragen uns unsere Füße zurück zum Hotel. Um 6 aufstehen, 18km laufen und eigentlich den halben Tag ohne zu sitzen auf den Beinen, fordert seinen Tribut. Erschwert wird der Weg durch die ständig vorbeitrabenden Pferdekarren. Sie bringen Leute zum Eingang zurück um dann schnell wieder ins Tal zu komme, um eventuell noch eine Fuhre zu erwischen. Der Schindmähren heranziehendes Hufe Geklapper aus beiden Richtungen, treibt dich ständig an die Wand des Canyon. Schwitzend ziehen die gejagten Leiber, mit heraushängender Zunge an dir vorbei. Der Führer dieses Gefährts die Peitsche schwingend, schreiend anspornender Rufe. Im Karren dicke Touristen durchgeschüttelt vom jahrtausendealten Pflaster. Pass für mich absolut nicht an diesen andächtigen Ort.

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