Missing Jesus

Ich bin aufgewachsen in der Heide und da steht es ja wohl nicht so fern, dass mich diese Landschaft prägte und mich zu einem Solchen machte. Und doch – ich hätte nie gedacht, dass ich das mal sagen werde. Ich vermisse Jesus. Wenn ich das gerad noch mal lese, schauts immer noch ein wenig komisch aus.

 

Ich bin ja eher der Typ der mit unserem Herrn ein etwas lockeres Verhältnis hat. Es ist gut, dass er da ist und manchmal kommt mir auch mal so die Idee, mit ihm zu reden. Das sind solche Situationen, wo man ein wenig Hilfe braucht. (Du hast nicht auf den Ranger gehört –„Es ist unmöglich dort mit dem Auto hinzufahren“ und rutscht gerade mit dem Mietwagen den Grand Canyon runter.) Da kommt es sogar bei mir vor, dass ich ausrufe: „Oh Gott“. Im Geheimen denke ich: „Wenn das mal gut geht“ und hoffe auf meinen Schutzengel. Der ist, glaube ich, bestens vorbereitet auf solche Situationen und schiebt und drückt hier und da ein wenig,  absolut unsichtbar– und gut ist. (Ich bin dann unten und muss nur noch sehn, wohin mit dem Adrenalin.)

Wie es dazu kam Jesus zu vermissen:

Es sind nun schon einige Wochen vergangen. Der Alltag hat uns schon ein wenig eingeholt obwohl dieser immer wieder ein paar Überraschungen bereithält.

 

Wie ich erwähnte, bekamen wir in Feuerland einen Rosario geschenkt. Diesen installierten wir in jedem neuen Mietwagen am Rückspiegel, so wie sich das gehört. Ausgerechnet bei der Rückgabe des letzten Mietwagens – wir waren mit dem Gedanken der verschmutzten Rückgabe beschäftigt – haben wir ihn vergessen. Seit dem haben wir regelmäßigen netten Kontakt zu einer Angestellten von Localiza Salta. Sie hat unseren Rosario gefunden und möchte ihn uns zuschicken. Unsere Freude war groß. Als nach einiger Zeit noch immer nichts in unserem Briefkasten eintraf, fragten wir erneut nach. In Lateinamerika ist es nicht unbedingt gegeben, dass die Post vollständig bei dem Empfänger ankommt. Wir wähnten unseren Jesus schon auf der Strecke geblieben. Der abgeschickte Brief ist zu dem Absender mit der Bemerkung „falsche Adresse“ zurückgekommen. Na toll. Irgendwie wollte er wohl noch etwas von der Welt sehen. Ich konnte mir ein Schmunzeln nicht verkneifen. Jetzt ist es aber langsam Zeit für ihn nach Hause zu kommen. Berlin ist ja nun nicht so schlecht. Wir hoffen weiter und denken oft an ihn.

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