Luminy – Calanque l´Œil de verre – La Grande Candelle 🇫🇷

Marseille

Die Endstation des Busses 21 an der Universität bildet unseren Startpunkt. Gleich hinter dem Parkplatz kommt man in den Nationalpark. Der breite gut ausgebaute Weg ist eher ein Flanier-Weg als eine Wanderung. Er führt in Richtung Calanque de Sugiton. 🌍 Eine sehr schöne wie auch beliebte Bucht. Wir verlassen diesen Weg am Abzweig zum Belvedere.  Von nun aus wird der Weg schmaler mit jedem Schritt. Immer weiter geht es runter zum Meer. Unser Ziel hingegen ist weit oben. Allen logischen Fakten zum Trotz suchen wir eine akzeptable Erklärung dafür, dass wir das nicht alles wieder hochsteigen müssen. Leider finden wir keine.

An der Calanque l´Œil de verre hat der Weg seinen Tiefpunkt. Er windet sich nach oben.

Ich schaue mich um. Rund um uns nur steile Felswände. Da sollen wir hoch? Ich hab kein Seil dabei.  Die Weg-Markierungspunkte werden auch immer weniger. Mühsam stolpern wir über das lose Geröll. Dann die erste Steilwand. Erst kletterst du über Moniereisen, die in die Wand geschlagen wurden.

Nun hängt genau vor deinen Augen eine lange Stahlkette etwa 5 Meter lang den Fels herunter. Also ran an die Kette! Zwei Leute gleichzeitig an der Kette geht gar nicht. Dabei werden entweder deine Finger zwischen den Gliedern eingeklemmt oder der Stahl haut dir an die Knöchel. So – also schön nacheinander. Das Ende der Kette ist in einer ausgespülten 45° Schräge mit einem Haken am Fels festgemacht, ein weiteres Moniereisen darüber verhindert das Abrutschen ins Tal. Am Ende dieser Schräge eine weitere Kette. Alles wie gehabt. Ist diese geschafft, geht’s wieder über loses Geröll. Ich sehe immer noch nicht, wie und wo wir hier bis oben kommen sollen. Oft nimmt man einen falschen Pfad. Dieser endet dann an einer steilen Flanke oder vor einem Felsblock. So arbeiten wir uns langsam nach oben.

Die letzten 10 Höhenmeter bist du halb in einen Spalt geklemmt, hab schon im Abgrund. Dazwischen von vielen Hosen glatt polierter Fels. Langsam ist das Ende zu erkennen. Eine letzte Kraftanstrengung und wir sind auf dem Rim. Oben sind wir noch lange nicht. Ein weiteres Geröllfeld schließt sich an. Wir kommen an den quer laufenden Weg, welcher zu denen des Grandes Randonnées gehört. In die Richtung aus der wir kamen nur Kreuze. Wo wir herkamen, gibt es also keinen Weg? Sehr merkwürdig.

Von hier aus gesehen erspäht man auch nicht die geringste Möglichkeit, absteigen zu können. Genau vor uns die La Grande Candelle. Von unten sieht sie eher wie ein steil aufragender Felsen aus.

Hier stehen wir vor einer Wand. Die letzten 10 Meter nach oben sind nur für Bergsteiger angeraten. Wir setzten uns und genießen die Aussicht sowie unsere Wegzehrung.

Auf einer Seite offeriert sich der Blick über die bunten Felsen von La Ciotat, auf der anderen bis zum Cap Croisette.

Der Wind weht heftig, so brechen wir auf. Zurück ist der Weg anstrengungslos gut ausgebaut.

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