27.12 – 30.12 Benaulim (18) 🇮🇳

Indien [Goa]

Die nächsten Tage waren sehr gefasst. Irgendwie braucht man von Urlaub in Indien auch Urlaub. Hier ist der richtige Ort. Die meiste Zeit dümpeln wir am Strand oder im Wasser herum. Das Wasser ist herrlich. Absolut perfekt temperiert. Ein paar Einsiedlerkrebse bevölkern den feinen Grund. Ich, auf der Suche nach Muscheln habe zugegebener Maßen einige von ihnen um ihr Heim gebracht.20071229 012 Benaulim ein Ochse im Wasser

Jeden Morgen gehen wir die Hauptstraße hoch zur Kreuzung. Zum einen möchte ich mein lecker Frühstück – Coconut Honey Fruit Jukurt mit Kaffee nach italienischem Style nicht missen. Zum anderen bezahlen wir die Dinge, die wir auf Pump bekamen.

Irgendwann haben wir uns auch ein Fahrrad ausgeliehen. In der Hitze ist wandern nicht so prickelnd. Der Verleiher war jedenfalls sehr bemüht uns seine besten Räder, ich muss wohl eher sagen die Räder die auch Bremsen haben und einen nicht ganz so räudigen Sattel, zu offerieren. Er war ein wenig umständlich und sehr besorgt um seinen Besitz. Die Leihgebühr hingegen war ein Witz. Am letzten Tag, pünktlich zur angegebenen Zeit, stehen wir vor seinem Business und wollen die Räder zurückgeben. An der verschlossenen Tür hängt ein kleiner Zettel. Schließt die Räder ab und werft den Schlüssel oben durchs Fenster. Erst war er so kompliziert und nun vertraut er uns. Ich glaub, wir sind in diesem Ort schon sehr bekannt.20071230 005 Benaulim im Ort mit Palmen

Frischer Fisch

Ich liege so am Strand und bin intensiv mit Müßiggang beschäftigt, als ein Boot am Strande aufläuft. Ein junger Kerl kommt mit seinem Eimer direkt auf mich zu. »Was wird das jetzt?« denke ich bei mir.

Er: »Wollen Fisch?«

Ich: »Was soll ich denn mit einem Fisch? Hier neben mir ein Aquarium bauen?«

Er: »Essen!«

Ich schaue in den Eimer: »Sieht aus wie ein kleiner Hammerhai. Kann man den essen? Soll ich diesen so in den Mund stecken?«

Er: »Sehr lecker! Baby Shark! Bring Restaurant – die braten!«

Ich sag ihm, er solle das mal machen. Probieren kann ja nicht schaden. Gespannt bin ich schon, wie das ausgeht. Er geht in dieses rudimentäre Strandlokal und kommt kurz darauf hin wieder. »Wolle auch frites?« Ich bejahe. Er gibt ein Zeichen in die Kneipe, winkt und verschwindet. OKeee. Bald darauf erscheint der Boy der Strandbar und bittet uns zu Tisch. Hey, es ist sehr einfach, rudimentär aber total lecker. Der Preis ist irgendwas um 1,50€. Unglaublich. Ich habe nicht gehandelt und trotzdem ist alles gut. Den Fisch lasse ich wie immer auf meinen Bierdeckel schreiben. Wie er den Fischer bezahlt – keine Ahnung. Es sei alles kein Problem, wird mir versichert. So kommt es, dass wir häufiger einen kleinen Fisch-Snack zwischendurch genießen, in dem Falle der Fischer komme.

20071230 001 Benaulim eine WieseDen ganzen Tag nur Müßiggang ist auch nichts für mich. So laufe ich oft ein paar Kilometer den Strand entlang. Treffe meine Strandmädels und noch so ein paar andere Gesellen. Dann kam ich auf den Einfall, auch mal das Innere des Landes zu erkunden. Kaum 5 Minuten auf einer Straße gelaufen hält ein Moped wie selbstverständlich neben mir an und der Fahrer ruft: »Spring rauf!« Das Gefährt ist schon mit zwei Jungen bestückt und ist nur durch einige Reparaturarbeiten, indischen Couleurs, fahrbereit gehalten. Ich springe trotz allem. Wer weiß, wohin es geht? Erst einmal donnern wir mit mehr Getöse als Geschwindigkeit durch Reis-Felder.

P1010157Auf diesen sind viele Leute damit beschäftigt, irgendetwas mit dem satten Grün zu tun. Ich genieße den leichten Fahrtwind und die Haltestange, die mir bei jedem Schlagloch in die Wirbelsäule rammt. Indien kann auch schön sein. Nun ruft einer der Jungen: »Ort, Strand oder zu deiner Hütte.« Die wissen offensichtlich alle, wo ich wohne. Ich wähle den Ort. Dort stoppen sie kurz, wünschen mir im Vorbeifahren einen schönen Tag und ihr donnernder Auspuff verschwindet mit ihnen stinkend im indischen Gewusel. Hey, die wollten nichts von mir dafür haben. Selbstlos, einfach nur nett. Unglaublich. Hier lässt’s sich leben. Nun schlendre ich durch den Ort und erstehe ein paar Backwaren auf Pump, ja wie sonst, habe am Strand ja kein Geld dabei.20071227 005 Benaulim Mutter mit Kind (Artisten)Hier ein paar Strandkünstler. Sie kommen den Strand entlang, mit allem, was sie für ihre Aufführung brauchen. Dann beginnt die Zeremonie des Aufbauens. Ich genieße diese Abwechslungen. Folgend kommt die eigentliche Aufführung mit abschließendem Dublonen einsammeln. Dieses sehr unaufdringlich. Ich hab jetzt immer ein paar Münzen dabei oder ich borg mir diese in unserer Strandbar.20071229 003 Benaulim GG im AnprobesalonIn einer Siesta fragt unsere Strandkruschtelverkäuferin zum wiederholten Male, ob wir einen Sari kaufen möchten. Ich sage ihr, dass der wohl sehr schön aussehe, aber in Deutschland nicht wirklich getragen werde. Wir seien aber durchaus interessiert, auszuprobieren, wie ein solcher angelegt wird. Im Prinzip ist es ja nur ein großes Tuch. Sie half GG, das Teil anzulegen. Ich schaue sie mir so an und denke, dass sie nun auch mal probieren kann etwas zu verkaufen. Wie sonst soll man ein fremdes Land besser kennenlernen. Ich nehme den Kruschtelpacken und schicke GG los. Unsere Strandmädels sind sehr amüsiert. Kurze Zeit später kommt GG erfolglos wieder.20071229 006 Benaulim GG beim Kleiderverkaufen am Strand

20071229 015 Benaulim ein Ochse im Wasser

20071230 009 Benaulim Strand mit GG Sonnenuntergang

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