Wanderung von Niolon nach Île de l´Érivine 🇫🇷

Wir fahren mit dem Auto über Estaque nach Niolon. Die Straße verläuft meisten in Meeresnähe. In Estaque möchte ich nicht halten. Der Ort sieht sehr friedlich aus aber wir hatten einmal ein Problem mit dem halben nordafrikanischen Untergrund welcher dort rumlungerte und offensichtlich schon abschätzet, was unser erfolgreich geklautes Auto für einen Preis auf dem schwarzen Markt erzielen würde. Ich habe mich damals etwas unüberlegt laut auf deutsch schimpfend in die gaffende Schar begeben. Sie waren eher überrascht und erstaunt so dass sie keinen konkreten Plan fassen konnten mich mundtot zu machen. Wohl war mir danach nicht und solche Situation möchte ich womöglich vermeiden in Zukunft.

Nach Estaque führt die Straße zwischen steil aufragenden Felsen die Küste hoch. Das Meer verliert sich. Schlängelnd geht es durch die blühende Heidelandschaft. Rundherum weiße Felsen. Alsdann schlänget die Straße wieder Begab durch ein immer enger werdendes Tal. An dessen Ende sowie des Meeres Anfang, liegt das kleine Dörfchen Niolon. Schon am Eingang wird klar, die Parksituation wird katastrophal. In jeder erdenklichen Ecke an der Straße stehen Autos mehr schlecht als recht. Die Parkverbotsschilder werden geflissentlich übersehen. Wir finden einen Platz noch weit oben. Den Rest des Weges werden wir zu Fuß beschreiten. Immer steiler werdende Serpentinen streben dem Hafen zu. Blaues Meer, eingerahmt von bizarr geformten weißen Felsen. Der Küstenweg führt direkt am Bahnhof entlang. So müssen wir nicht bis runter in den Ort. Erst geht es neben den Schienen der Bahn. Bei der nächsten Calanque spannt sich ein Viadukt über den kurzen Strand.

Das Meer umspület die Pfeiler der Brücke. Wir krakseln nicht den Abzweig hinunter zur Bucht sondern folgen den gut sichtbaren Teil des Weges. Immer höher führt er hinauf. Tolle Aussichten werden geboten. Zwischendurch immer die zarten Versuche der endemischen Vegetation uns mit feinster Blütenpracht zu begeistern. Mein Körper hat das Klima noch nicht adaptiert. In Berlin kommen in dieser Zeit so grade die ersten längeren Sonnenstrahlen zum tragen. Der Frühling erwacht und die Leute sind wieder bereit zu lächeln. Warm hingegen ist noch nichts auch wenn es wie jeden Frühling in Berlin alle in die Straßenkaffes zieht. Dort sitzen sie gut geschützt in warmen Jacken, denn noch ziehen eisigen sibirische Winde vereinzelt durch die Gassen. Hier hingegen ist es schon so warm, dass mein dünnes Sommerhemd zuviel erscheint. Irgend wann kommen uns einige Zweifel. Klar weicht der Uferweg ab und zu einer tiefen Schlucht aus. Wir hingegen sind gefühlt mitten in Frankreich.

So schaue ich dann doch mal auf mein GPS. Tja, wir haben den falschen Weg genommen. Eigentlich war daran nur falsch, dass wir einen anderen gehen wollten. Hier ist es wahrlich schön. An einem altem Fort hat man einen wunderschönen Ausblick über die ganze Côte bleue bis hin nach Marseille.

Daneben ist eine steinübersäte Rinne welche zum Tale führt. Ich deute es als Zeichen wie auch als Weg. GG ist noch nicht ganz überzeug, auch wenn sie mir folgt. Halb rutschend halb murgängig kommen wir der Küste näher. GG Zweifel der zu überquerenden Eisenbahnlinie versuche ich zu ignorieren. Tatsächlich rutschen wir bis auf den ursprünglich geplanten Weg. Weiter geht es Richtung Insel. Nun tatsächlich immer direkt über dem Meer. Hast du etwas Probleme mit der Höhe oder dem einseitigen fehlen von Land so wird dieser Weg nicht der deinige sein.

An einigen Stellen weicht die Markierung vom ersichtlich ausgebautem Weg ab. Erst sind wir skeptisch und folgen mehr dem Weg als der Markierung. Es stellt sich als Fehler heraus es immer besser wissen zu wollen. Steinschläge und sonstige Formationsänderungen haben den ursprünglich auch für ältere Semester beschreitbaren Weg unterbrochen.

Wir waren so gezwungen über die Felsen zu krakseln um das Hindernis zu passieren. Eine kleine Halbinsel, oder eher ein Riesen großer Felsen ragt ins Meer. Le Moulon. Unaufhörlich versucht das türkise Wasser den noch so kleinsten brocken harten Felsens von dem Gestein zu lösen. Viele Jahre unerbittlicher Mühe bewirken die eigenartigsten Formen an der Wasserkante. Spielerisch schlängelt sich der Welle Kam durch die scharfkantige Kulisse. Genau hier nun ist der ideale Platz unser mitgeführtes Erdbeertörtchen zu essen.


Auf dem Wege zurück passiert es dann. Ich erblicke ihn und zu dieser Zeit des Jahres. Auch GG ist überzeugt und setzt mein Steinsammelverbot für diesen hier aus. Ja, es ist Ostern.

 

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