Vallehermoso – Montaña El Cepo (8) 🇪🇸

La Gomera


Heute folgt mir bitte in das Tal Vallehermoso. In Deutsch würde es schönes Tal heißen, was natürlich Erwartungen schürt.

In das Tal tauchen wir über Macayo ein. Schon hier wird es dem Beinamen gerecht, welcher immergrünes Tal ist. Kleine Häusergruppen verteilt auf dem Fels und dazwischen Anbauflächen.

Das Städtchen Vallehermoso ist an der breitesten Stelle des Tals an den Hang geschmiegt. 🌍 Früher war es Verwaltungssitz von Gomera. Heute wird hier Palmhonig hergestellt. Vom Tourismus soll es weitgehend verschont geblieben sein.

Dünne Gassen verbinden die einzelnen Straßen. Die Kirche San Juan Bautista steht hier schon seit Ende des 17. Jahrhunderts. Sie ist sehr gepflegt, was einige Häuser drumherum nicht von sich behaupten können. Ich sah hier eingefallene Dächer und wenn ihr vermutet, dass das Haus unbewohnt, so muss ich euch widersprechen. Lustig flattern bunte Kleider im eingefallenen Dachboden und die alten Herrschaften sitzen Gemüse schälend auf der Terrasse. Über allem wacht der imposante Vulkanschlot Roque Cano.

Begeben wir uns noch ein paar Kilometer weiter zum Ende der Straße. 🌍 Hier ist der Strand der Stadt. Auch eine Badeanlage ist gebaut worden für diejenigen, welche sich fürchten ins Meer zu steigen. Heute stehen die kleinen Sonnenschirmchen verloren im steinigen Grund und bieten ihren Schatten allenfalls für ein paar Eidechsen. Keine menschlich Wesen verlanget danach. Es ist seltsam einsam und hat so eine Endzeitstimmung. Ich meine so – die guten Zeiten sind vorbei. Jetzt ist es vergessen. Hat auch was, nicht nach einem Parkplatz suchen zu müssen oder sich durch immer misslaunige Touristen zu drängeln.

Meine Neugier wird von einem merkwürdigen Bau geweckt. Dorthin führt die ehemalige Uferstraße, welche gesperrt. Bei meinem konzentrierten Blick nach vorne habe ich das Schild wohl übersehen. Dicke Betonwürfel schützen die Küste vor den Gewalten des Meeres. Mir ist heute unerklärlich, wie diese Straße trotzdem verschwinden konnte. Ich liebe den Wellen zuzuschauen, wenn sie gegen den Fels kämpfen, doch hier muss es wirklich heiß hergegangen sein.

Es gibt da Welche, welche durchaus erfreut über das Verteilen dieser Betonklötze. Doch leider sind sie etwas schissig und so konnte ich mich nicht über die Neuigkeiten in Meermaids Reich mit ihnen austauschen.

Was ist das den nun? Das Castillo del Mar war früher eine Bananenverladestation. Ich frag mich allerdings, wie hier ein Liniendampfschiff festmachen konnte. Mr. Müller machte daraus ab 1981 ein Zentrum für Konzerte, Freiluftkino und Folkloreauftritte. Nun gut, die Zeiten sind wohl auch vorbei. Ich weiß nicht, wann das Gebäude aufgegeben wurde und ob der Plan besteht, es wieder zu restaurieren.

Hier seht ihr ein paar Fischerboote, welche ihre letzte Fahrt gemacht.

Verlassen wir nun das Tal Vallehermoso. Dazu muss man erst einmal den Ort kreuzen und auf der andern Seite des Tales weiterfahren.

Wir kommen durch Tamargada. Ein Ort, welcher eigentlich nur aus verstreuten Häusern im Gelände besteht.

Ich stoppe oben in einer Kurve und mache eine kleine Wanderung über Lomo de los Palomos Richtung Montaña del Gomero. 🌍

Schöne Weitblicke bis hin Teneriffa.

An manche Stellen brauchst du schon eine gewisse Einstellung zum Abgrund. Zumal, wenn es auf beiden Seiten bergab geht.

Noch mal einen Blick auf den Strand von Vallehermoso.

Weiter gehts die Straße Richtung Agulo. Oben bei Alto de Jimonete sehe ich links etwas Buntes durchs Gebüsch scheinen. Ich stoppe mit dem Ziel, mal einen kleinen Blick darauf zu werfen. Ein wenig muss man um einen Hügel herumklettern, doch dann…

Ich bin fasziniert. Viel kann ich nicht dazu schreiben, denn ich wüsste nicht, wie ich das beschreiben sollte. So lasse ich euch an dem Spektakel auf dem Montaña del Cepo teilhaben. 🌍

Diese Zeichnungen sind nicht von Menschenhand. Ein göttlich Wesen versuchte sich?

 

Sag mir mal einer, dass der Mensch nicht aus’m Ei kommt! Hier ist der Beweis!

So nun ist es langsam an der Zeit Heim zu fahren. Ich meine nicht Heim Heim, sondern nach Valle.

In Las Rosas biege ich natürlich eine Straße zu früh ab. Diese geht wirklich, wirklich steil den Berg an. Ich stoppe kurz an der Parroquia de Santa Rosa de Lima und denke: »Ja, so stell ich es mir in Lima vor« und erklimme den weiteren Verlauf der Straße im ersten Gang bis zum kleinen Stausee. Folgend die Straße über den Mirador De Lomo del Dinero und Las Hayas zurück ins Valle Gran Ray.

Dort sind nun schon wesentlich mehr Urlauber und das Spektakel vor der kleinen Kirche Ermita de San Pedro nimmt seinen allabendlichen Lauf. 

Wir ziehen noch in eines unserer Lieblingslokale, die Gomera Lounge. Leider darf man zurzeit nicht tanzen und jegliches leichtes Zucken des Körpers zieht strafende Blicke auf sich. Alle hoffen, dass es bei diesen kleinen rhythmischen Bewegungen bleibt. Sehr zu meinem Verdruss. Die Guardia Civil zieht hier um die Häuser. Alle hoffen, dass alle sich einigermaßen an die Regeln halten. Sonst gibt es Ausgehverbot! Ich schau mich schon nach Hundebesitzern um. Im Falle eines Stubenarrestes darf man ja nur mit dem Hund eine Stunde raus.

  Der Mond spiegelt sich im Meer. Mehr ist heut nicht zu tun.

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