Tiergarten im Schnee 🇩🇪


Damit hatte ich nun gar nicht mehr gerechnet. Schon überall treffen sich die ersten Vögel, welche keinen Bock mehr hatten gen Süden zu fliegen, um sich unter den vielen Vögel die Beste zum vö… – also für die Familienplanung – auszusuchen und nun das!Da wache ich auf und schaue aus dem Fenster.Das lockt natürlich. Zu früher Stunde geht es los. Zumal das auch einen lang gesuchten Grund in dieser Zeit darstellt, mal das Haus verlassen zu müssen/dürfen. Die Bänke – zu wärmeren Zeiten gern besucht, doch heute nur von der weißen Pracht besetzt.

Erste Blüten rechneten nicht mehr damit und wurden überrascht wie ich.

Im Tiergarten sind selbst die weit verzweigten Wasser mit einer dünnen Schicht Eis versehen. Der harsche Schnee knarrt unter meinen Schuhen.

Die heimischen Gänse suchen in den verbliebenen freien Stellen etwas Essbares.

Manch einer ist hervorragend getarnt, obwohl ihn hier wohl kaum ein Feind auflauert.

Das frische Weis hält sich noch beharrlich an jedweder Oberfläche

Kaum Farben und sehr, sehr Still. Sonst bin ich eher berauscht durch der Farben Pracht, denn durch Schwarz Weis – doch auch so, als Option…

Einzig der Else Goldigkeit sticht hervor.

Unsere Luise auf ihrem Iland schaut sich auch verwundert um. Normalerweise badet sie in einem Meer aus Blumen und heute in diesem kalten Weißen.

Immer einen kühlen Kopf bewahren

Beethoven, Haydn wie auch Mozart haben kalte Finger. Ob das zuträglich für ihr Schaffen – doch sie müssen ja nicht mehr.

Wie gern würd ich die Venus baden sehen. Heuer schätze ich mal, wird es nicht dazu kommen.

Rund um die Steine aus aller Welt Installation versucht sich ein Jeder seines Schaffens. Eine ganze Parade von frisch erstellten Schneemännern. Ich vermisse allerdings den Stein Kueka. Dieser ist aus Venezuela gewesen und der Künstler hatte ihn auch guten Gewissens erworben. Kurz nach der Ankunft wurde bekannt, dass der von den Indigenen dort heilig verehrt wird und sie auch nicht gefragt wurden. So trat denn der Stein die weite Reise zurück an. Hat er jedenfalls etwas gesehen. Mir ist es nicht mehr vergönnt, seine glatten Flanken zu berühren und seine Energie zu spüren. Schade, aber ich finde es gerecht.

Goethe schaut wie eh und je. Ich sorg mich ob der Jungen, so ganz unbekleidet.

Am Denkmal für die ermordeten Juden angekommen, macht der neue Kontrast das Gedenken nicht weniger eindrücklich.

Im Reichstag wird auch nicht hitzig diskutiert. Sonst wäre der Schnee schon geschmolzen, vermute ich.

Am Denkmal für die Gefallenen der sowjetischen Armee ist das passende Bildnis für den kalten Krieg entstanden.

Ich kann nicht genau sagen, was mir bei diesem Haus durch den Kopf geht. Kulturen der Welt. Sonst so nah und heute so weit. Wie war es noch vor einem Jahr, als Reisen noch möglich? Ob es wird jemals wieder so einfach möglich? Ich vermisse und verdränge.

Der Blick aufs Schloss Bellevue. Weiß in Weiß.

Auf der Straße des 17. Juni fahren Trecker als Demonstration. Genau weiß ich nicht, was sie eigentlich wollen und wogegen sie begehren. Auf einem Schild steht »Jungbauern wollen eine sichere Zukunft« Ich frag mich, wer denn nicht? Also nicht nur Bauern. Auch ich! Nur, dass sie sicher als Letzte hungern werden. Nicht abstreiten möchte ich, dass es zwischen den Saatgutkonzernen, dem Handel und den Bauern einige Felder gibt, welche bisher falsch beackert.

Bismarck sieht es gelassener.

Durch die Weisheit der Umgebung treten so manche Objekte deutlicher hervor. Ich lese keine Tafel und suche auch nicht nach ihr. Verwundert bin ich allemal. In der Kunst werden ja meines Wissen Überzeichnungen als Potenzierung der eigentlich zu vermittelnden Aussage genutzt. Schau ich auf die Proportionen des hier dargestellten Frauenkörpers fällt mir der sehr kleine Kopf gegenüber den weiblichen Proportionen auf. Was soll denn das?

Langsam komme ich nach diesem langen tollen Spaziergang wieder in Heimische Gefilde. Der Magen knurrt auch ein wenig. Die Wolken lassen die Sonne ein wenig durch und ich vermute mal, das war’s dann. Schon fallen die obersten Kristalle zusammen und fließen in den Landwehrkanal. Die Stadtreinigung fährt auch die Maschinen auf, welche so lange nur rumstanden. Schade eigentlich.

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