Theben 🇪🇬

5 Uhr und der Wecker meldet sich. Lasst das erst mal sacken. Ja ich bin hier im Urlaub und ja ein viertel Stündchen wäre schon noch gegangen. Unserer Guide wartet schon. Wir bekommen sogar zwei Fahrer. Unser Lunchpaket war nicht geordert worden.  Merde. Die Rezeption versprach es sofort zu machen. Auf gehts. Noch hat der Mond die Oberhand. Langsam schiebt sich ein leichter Schleier vom Horizont immer höher. 

Der erste Stopp ist mitten im Nichts. Wenn man mal von von den drei Straßen absieht, die sich hier treffen, der Raststätte, 20 Bussen, 2 Klohäuseln, paar bettelnden Händlern wie auch Katzen. Wir ordern an einem Stand Kaffee. Der macht das Geschäft seines Lebens. So richtig klar ist nicht, was der Kaffe kostet. Ist uns aber auch egal. Das wird hier sehr mysteriös ausgehandelt. Er verlangt also einen Schein nach dem anderen und versucht deine Schmerzgrenze zu testen. Ich mach mal mit, nur des Spielens willen. Wir bewegen uns unter der 5€ Marke. 

Das Klo wird von uns verlangen 50cent. Um nicht unsere ganzen kleinen Scheine zu verbrauchen zeigen wir einen 100EP Schein. (5€) er winkt freundlich ab und lässt GG passieren. Hat er unser Pipigeld nun nicht mehr nötig, ist er großzügig, traut er sich nicht gegen europäische Frauen oder findet er selbst, bezahlen für Klo ist doof?

Die Sonne kommt hinterm Horizont hervor und wir bewegen uns auf ihn zu.

Was bedeutet nun Wüste? Stellt ihr euch auch, wie die Meisten, vom Wind geformte Dünen in einem schier endlosen Buddelkasten vor?  Habe ich auch lange gemacht. Die wenigsten Wüsten entsprechen dem. Wüste kommt wohl von wüst und so sieht es da auch aus. Steine , Felsen, Sand wild verstreut. Das markanteste ist aber das fehlende Grün. Ich kann mir ein Leben als Beduine schwer vorstellen. Du hast da so dein Kamel, einen Schweinemagen voller Wasser und drei Ballen Stroh. Damit ziehst du durch diese Endlosigkeit. Keine gekennzeichneten Wanderwege, kein Schildchen zum nächsten MD, kein Netz, nichts was wir zu Hause nennen, brennende Sonne. Einen Vorteil sehe ich schon. Dir kann man nicht viel wegnehmen, es sei denn sie schnappen sich deinen gefüllten Schweinemagen. 

Wir streifen nun bequem durch diese Wüste in einem Gefährt. Ab und zu sind Kontrollen und der Fahrer ruft raus »atnan Allman« welches wir sein dürften

In Qena erinnerts mich an die soz. Baukunst. Plattenbau im nirgendwo.

Plötzlich wird’s grün. Wir sind im Niltal. Der breite Strom ist nicht zu sehen. Wir folgen einem Kanal.  Immer wieder die Bodenschwellen die dich kräftig durchrütteln. Auf der Straße das alltägliche Leben.

Gefahren wird wo Platz ist. Zwischen diesen Bodenschwellen wird voll beschleunigt. Ist so wie beim Formel 1 auf den geraden Strecken. Kurz vor den Bodenschwellen voll auf die Bremse. Da der vor dir eher bremsen muss weichst du kurzerhand aus. Auf den Randstreifen oder auf die Gegenfahrbahn. 

Plötzlich steht da ein Esel vor dir. Beim besten Willen kann ich mir nicht erklären, warum der das so ruhig angeht. Man könnte aber vermuten, dass er sich kein langes Leben wünschet. Eventuell sehe ich das aber auch total falsch. Wirst du in dieses Elend und diesen Siff hinein geboren, endet an diesem auch dein Horizont. Für dich ist alles normal, was um dich rum passiert. Alles andere ist in einer anderen Dimension. Für uns als Reisende ist es unverständlich. Andersherum wird ein Reisender in der 7 Dimension auch über die Menschheit denken – was für Dumpfbaddel. Zurück in die Vergangenheit. Bevor wir unsere Exkursion starten möchte ich noch mal ausdrücklich erwähnen, wie alt das ganze Zeug hier ist. Als Jesus uns besuchte, war das schon nicht mehr bewohnt und vergessen. Dann überlege dir mal was mit der heutigen Baukunst so nach 10 Jahren passiert, wenn sie nicht ständig renoviert wird. 

Nach 4h Fahrt ist unser erster Stop der Karnak Temple (7.50€) Die ganze Nacht versuchte ich Kontakt zu den Göttern herzustellen und mich zu befreien von der großen Händler Schar. Ungewiss trat ich hinaus. Gerade waren Unmengen an Bussen angereist und die Händler sahen dort die größten Chancen. Sie stoben nach rechts und nach links wie aufgescheuchte Hühner und offerierten ihr Sprachen Mix den Passierenden: »Nur ün Euro paschalsta, tutto tani« Wie einst das Meer teilten sich die Menschenmassen vor uns. Dank den Göttern!

Wenn ich ehrlich bin, erwartete ich nicht wahnsinnig viel zu sehen. Oft schon in keltischen Ruinen verirrt, sind es doch nur Gesteinsbrocken. So vermutete ich es auch hier. Kommst du dann näher, siehst du auf jeder Fläche Reste von Eingeritzten,  aufgemalten Bildern.

Die alte Säulenhalle fand ich sehr beeindruckend.

Hier nun ist ein Skarabeus. Allen Touristen wird erzählt, dass es Glück bringt, wenn du ihn drei Mal entgegen den Uhrzeigersinn umrundest. Gehst du fünf Mal im Kreis bekommst du schon zwei Mal Glück. Bei sechs Mal – drei. Wusste gar nicht, das die Götter auch schon so ein Rabattsystem hatten.  Offen bleibt nun auch die Frage, was bekommst du bei sieben mal rum? Ich hab ja nun schon einen Diel mit dem Glück und frage ins Universum ob es möchte dass ich das tue. Natürlich nicht.

Weiter geht es an des großen Stromes Ufer. Wir setzen mit einem Boot über. Der Fährmann, seines eintönigen Jobs überdrüssig, drückte mir kurzerhand das Ruder in die Hand und sah erfreut zu, wie ich versuchte Kontrolle über den Kahn zu bekommen. Als alter Seefahrer hatt ich’s nach 5sec kapiert und brachte uns wohlbehalten ans andere Ufer. Da hier keine Brücke ist, fährt unserer Fahrer zur nächsten, während wir mit Speisen versorgt werden.

Jetzt geht es ins Tal der Könige. (10€ + 15€Fotoerlaubnis) Wollt ihr ein wenig den Hintergrund? Also die Kurzform. Die Pyramiden hatten ja den Nachteil, dass der zukünftige Grabräuber sehr genau wissen wird, wo sie steht. So dachte dann Thutmosis und die anderen, die Ruhestätte für die Ewigkeit zu verstecken. Das Tal schien angemessen und fern der Gefahr durch den Nil. So sind die Arbeiter hierher geführet worden mit verbundenen Augen. Es blieb einiges über Jahre unentdeckt. Das war es auch schon an Erklärung. Vor dem Eingang eine lange Einkaufshalle. Die Händler sind noch nicht warm gelaufen, so kommen wir fast unbehelligt hindurch. Danke! Nun lasst uns die Bilder sprechen lassen.

Kommt mir irgendwie vertraut vor.

Wer dem Altägyptischen nicht so mächtig ist, möchte ich dies gerne übersetzen. GG sitzt vorm Spiegel, geht dann in die Wanne und kämmt sich die Haare. Ich steh am Meer. Das ist eindeutig. Die einzig Frage die ich mir stelle – woher wussten sie…

Wie ihr seht, hatten wir das Glück, dass die Massen sich hintereinander an bestimmten Gräbern drängelten. Als wir kamen, waren sie gerade raus und wir hatten das Ganze fast für uns alleine. Aufpassen musst du nur, dass die Aufpasser dich überreden wollen irgendwelche geheime Ecken unerlaubt anzusehen. Manchmal wollen sie nur etwas in die Hand gedrückt bekommen. Manchmal bekommst du eine richtig harte Strafe. Las ich im Internet.

Folgend wollten wir mal rauskriegen ob wir das System einigermaßen verstanden haben und sind zum Klo. Wir drückten dem Klomännlein einen Schein in die Hand. Er gab uns etwas Wechselgeld. Klar zu wenig. Was machst du? Nix mit reden. Du hältst den Schein in der offenen Hand und bewegst diese zu ihm und wieder zurück. Er legt dann den nächsten Schein rauf. Das machst du solange bis du deinen Preis hast oder der allgemein Gültige erreicht ist.   

Weiter geht es zum Temple von Hatschepsut. (5€) Die war also Frau, Schwester und Mutter der Thutmosis. Und natürlich ist sie eine der beiden Frauen, die dieses Reich alleine regierten. Zu der damaligen Zeit, echt cool. Den Priestern hat sie irgendwie verklickert, dass sie von den Göttern gesandt oder auserkoren ward. Auch wollte sie unbedingt im Tal der Könige ein Grab und nicht bei den Königinnen. Ihren Sohn schickte sie zum Militär um ungestört walten zu können. Nach 20 Jahren an der Macht ist sie gestorben. (Wie auch immer) Der Sohn wollte nun ihr Erbe auslöschen und befahl alle Plastiken mit ihrem Konterfei zu zerstören. Auch die Darstellungen an der Wand ließ er entfernen. Schad. Hätte gern mal gesehen wie sie aussah. 

Nun steht die lange Rückreise an. 4 Stunden Autofahrt liegen vor uns. Kurz wird hier gestoppt.

Dann geht es hinaus in die Nacht.

 

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