Tempelhof – die Mutter aller Flughäfen 🇩🇪

Wer kennt ihn nicht, den Berliner Flughafen Tempelhof?  Wir haben heute eine Tour durch diesen.Die Eingangshalle. Der Flughafen war ja mal sehr monumental geplant und für die Reichshauptstadt Germania gedacht. Schaut man sich den Flugverkehr heute an, ist sofort klar, dass er zwar damals ganz schön groß, aber nie gereicht hätte. Das einzige Mal, dass ich auf diesem Flughafen war, war in seinen letzten Tagen. Da war die Halle voller Menschen. Zum Teil, nehme ich an, waren das Berliner, die ihm Lebewohl sagen wollten. Heute zeugen die Namen der Fluggesellschaften, welche allesamt nicht mehr existent, von der alten Zeit.

Gleich neben dem Eingang die Check-in Schalter. Da war der Gast noch willkommen. Gut, es sind viel weniger geflogen und somit war es auch besser zu bewältigen.

Gegenüber ist das Restaurant. Wer fühlt sich bei diesem Anblick nicht zurückversetzt?

Bevor man in das Restaurant selbst kommt, ist ein kleiner Raum. An den Wänden hängen ehemalige Piloten. Wozu dieser Raum ursprünglich ward gedacht – wir wissen es nicht.

Leider ist die originale Bestuhlung aus dem Restaurant entschwunden, auch die Küche ist kalt.

Von hier kann man direkt aufs Rollfeld schauen. Das ist kein originaler Rosinenbomber. Interessant fand ich aber die Information, dass die Luftbrücke hauptsächlich, also in Tonnage gerechnet, Kohle transportierte.  Ist eigentlich klar, doch war bei mir die Lebensmittelfrage essenzieller verlinkt. Doch wie sollten sie über den Winter kommen, wie wird Strom erzeugt? Ökologisch eher fraglich, Kohle mit dem Flugzeug ranzufliegen – doch mangels Alternativen hat sich darüber wohl keiner Gedanken gemacht.

Schaut man seitlich aus dem Restaurant, kann man die Flugsteige und den Führerfahrstuhl sehen. Auf dem Dach sind Sitze geplant gewesen, weil die damalige Obrigkeit so eine Art Stadion wollte. Das Dach ist auch einmalig. Selbst für einen Flughafen erbaut in dieser Zeit. Er sollte die Fluggäste immer vor Wetterkapriolen beim Einsteigen schützen. Der weite Überhang des Daches musste mit gewichten im Gebäude ausgeglichen werden.

Auch eine Bowlingbahn war geplant. Heute erinnern nur noch die typischen Farben…

Folgend ein paar Informationen:

Der Flughafen wurde nach dem Krieg von den Amerikanern als Stützpunkt genutzt. Klar, dass hier auch Möglichkeiten für Sport geschaffen wurden.

Der nie fertig gestellte Seitenflügel. So wie er gebaut, ist er statisch schon OK. Die herausragenden Armierungen zeigen, dass die tragenden Stützen wesentlich verbreitert werden sollten, um Monumentaler auszusehen.

Seite der teilweisen zivilen Nutzung sind auch die Gänge unter den Abfertigungsschaltern hergerichtet worden.

Dort finden wir auch die alten Schutzräume für das Flughafenpersonal. Um den Aufenthalt dort so angenehm wie möglich zu gestalten wurden Karikaturen von Wilhelm Busch an die Wand gepinselt. Ob diesen Jemand im Ernstfall Beachtung schenkte oder ob sie genug Zerstreuung für einen langen Aufenthalt bieten konnten – wer weiß das schon. Ich bezweifle es.

Weiter geht es durch die Koffersortieranlage.

Hinaus aufs Rollfeld. Die Landebahnen sollten in der eigentlichen Planung gar nicht asphaltiert werden. Einfach auf der Wiese landen – was für eine Vorstellung.

Die Hanger, welche als Lager für die Flugzeuge dienten, harren heute einer neuen Bestimmung. Was aus dem Bau wird, ist nicht so ganz klar. Es gab verschiedene Konzepte. Dazu müsste man erst einmal Geld in die Hand nehmen. Berlin hat allerdings alles, was es davon hatte, im neuen Flughafen versenkt. So ist die Frage….

Wir gehen ein wenig über die Wiese, bevor unser Ausflug endet. Ein Vogel fühlte sich doch sehr gestört von meiner Anwesenheit. Er fliegt direkt auf mich zu, um Millimeter vor meinem Gesicht abzudrehen.

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