Tauchen 2 & 3 🇲🇻

Filitheyo Island Resort / Malediven

Es war eine unruhige Nacht. Woran es gelegen – ich weiß es nicht. Mag sein, dass die Eindrücke so massiv waren.
Der zweite Tauchgang beginnt wieder mit einer Einweisung. Alle Übungen werden kurz erläutert. Ich verliere den Faden, was mich ein wenig stresst. Etwas unwohl damit steige ich im Regen ins Meer. Die Dünung schaukelt mich hin und her. Wechseln von Schnorchel auf Atemregler, kein Problem. Wieder muss ich meine Maske abnehmen. Dieses Mal in 6 Meter Tiefe. Das Brennen in den Augen ist nicht so schlimm. Ich bekomme wieder Wasser in meine Lunge, da ich offensichtlich nicht schaffe, nur durch den Mund einzuatmen. Heute ist die rettende Oberfläche nicht zu erreichen. Hustend unter Wasser – ich kann mir etwas Besseres vorstellen! Tränen steigen mir in die Augen und keiner sieht es. Nun weiter am Riff entlang. GG bekommt eine Menge Instruktionen ihre Atmung betreffend. Ich bekomme langsam Angst, bei selbstständigen Tauchgängen, diese Verantwortung auch noch zu tragen. Da kann ich gleich mein Blei zu Hause lassen. Diese Last zieht mich runter. Der Fische Mannigfaltigkeit verschwimmt unter diesen Gesichtspunkten. Mit gemischten Gefühlen komme ich aus dem Wasser. GG fühlt sich auch nicht besser. Noch eines nehme ich mir vor. Nie wieder vorher was essen.
Am Nachmittag komme ich noch immer nicht besser gelaunt am Tauchcenter an. Die nächste Übung – schwimmender Notaufstieg. Diesen benutzt du in dem Falle, dass dir die Luft ausgeht, dein Tauchpartner zu weit weg ist und du nicht allzu tief bist. Das heißt du schwimmst langsam ohne Luft nach oben, während du die in deiner Lunge verbliebene Luft langsam ausatmest. Keine beruhigende Vorstellung. 20sec ohne einzuatmen und dann noch langsam auftauchen. Ich teste es an der Oberfläche. Es kommt mir sehr lange vor. Ich bekomme das Signal und wir tauchen ab. In 6 Meter Tiefe soll ich meine Nivellierung des Jackett mit dem Mund herstellen. Kein Problem. Ich schwebe auf einer Höhe mit meiner Atmungsoberwelle. Nun soll es losgehen. Mir grauts. Leider muss die Übung wiederholt werden, sollte es nicht klappen. Davor graut mir noch mehr. Ich hole tief Luft und gebe das Zeichen. Die eine Hand am Luft Auslas des Jacketts, die andere erhoben, um nicht gegen ein imaginäres Boot zu knallen, beginne ich zu schwimmen. Noch weit ist die Oberfläche. Langsam strömen wertvolle Bläschen rettender Luft aus meinem Mund. Sehnsüchtig schaue ich ihnen nach. Noch bewegen sich meine Beine. Noch bin ich da. Die vormals nur helle Oberfläche bekommt Konturen. Die Dünung, die über mich hinwegfegt, wird sichtbar. Weit ist es nicht mehr. Nur nicht die Kontrolle verlieren. Schön langsam regelmäßig weiter. Mein Kopf schießt aus dem Wasser. Das Blei zieht mich nach unten. Ich nehme einen tiefen, rettenden Zug des Gases in mich auf. Fast bestanden. Jetzt nur noch diese Luft ins Jackett blasen, bevor es mich nach unten zieht. Ein, zwei Mal und es ist vollbracht. Ich schwimme oben und lebe. Ein irres Gefühl, es geschafft zu haben, überkommt mich. Alsgleich wieder nach unten. GG ist dran. Auch sie schafft es bravourös. Gut! Wir tauchen langsam ab. Jetzt gibt es erst mal keine weiteren Übungen. Nur noch ich, der schwarze Abgrund und mein Schwarm. Ab und zu packt mich das Schwarmverhalten und zieht mich in diesen. Hundertprozentig werde ich nicht assimiliert. Ich fühle mich schwerelos zwischen diesen ganzen wedelnden Flossen. In lila Anemonen tummeln sich kleine Clownfische.

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