Strodehne 🇩🇪

Wieder einmal kommt ein Wochenende und wieder einmal zieht es uns hinaus. Ich kann nicht genau sagen, ob das nun generell an unserem Bus liegt oder an der noch immer gefühlten Beschränkung durch Corona. Letztlich ist es auch nicht relevant. Durch unserer Nachbarn Beschreibung entscheiden wir uns für den finstersten Ort Deutschlands. Sicher gibt es jetzt die unterschiedlichsten Vorstellungen, was oder wie der finsterste Ort so wird können aussehen. Es ist der Platz, welcher am wenigsten von nächtlicher Beleuchtung verseucht. So wurde dort der 1. Sternenpark Deutschlands verortet. (2014 von der International Dark Sky Association ) Jedenfalls ist ja sonst da nichts. Oder sagen wir mal, fast nichts. Da nun doch überall etwas sein muss, ist nun hier für alles was hier nicht ist, das.

Uns ist alles recht. So machen wir uns auf am Freitag Mittag. Wir verlassen die Stadt am Nennhauser Damm nach Passieren einer nicht zu nennenden Anzahl Häuser. Dieses Fahren zu nennen ist nun auch etwas hoch gegriffen. Der anderen Auto Anzahl war nicht so gering, uns eine zügige Fahrt zu ermöglichen. Doch irgendwann waren wir raus. In Berlin fängt ja so ziemlich gleich nach der Stadtgrenze das große Nichts an. Gerade ist noch die ins Land hinein wuchernde Ausfall Besiedlung. So kurz hinter Nauen wird es ruhiger. Mehr Bäume und weniger Autos. Aus unerfindlichen Gründen, uns aber durchaus zum Vorteil, wählt unser Navi eine Nebenstrecke. In Berge biegen wir ab.

Gar lustig Gemeinden liegen an der Straße. Erst einmal kreuzen wir Bienenfarm. (Die haben sogar einen Flugplatz. Logisch, bei Bienen, oder? ) Gleich darauf geht’s links nach Kamerun. In Brädikow biegst du ab nach Warsow.

Vietznitz ist ein Ortsteil von Wiesenaue vormals Jahnberge. 🌍 Mich dünkt, die Beschreibung ist länger als die Straße durch den Ort. Auch der Name an sich verlocket ja nun zu vielen Mutmaßungen. Am wahrscheinlichsten ist es, dass es aus dem slawischen für hoher Ort kommt. Sind ja auch die Jahnberge in der Näh. So richtig bemerkst du diese allerdings nicht. Ein Schild auf der kurzen Dorfstraße brachte uns zum Abbiegen. Schloss – darauf geschrieben stand. Sicher ist es heuer nicht mehr so geführet wie von den Ritter von Bredow im fünfzehnten Jahrhundert. Das nun hier gefundene Schloss, welches nicht mehr in voller Gänze, errichteten die von Bredow um 1900.

Kaum durch Friesack kommst du nach Kleßen. 🌍 Hier weist ein Schild nach Görne, wo ich so görne hin wollte und eins auf ein Schloss. Doch dieses ist besser geführet als das gerad Besuchte und so für uns nicht so skurril interessant.

Die Allee führt uns weiter am Kleßner See entlang und ohne Witz, durch Ohnewitz.

Stölln: 🌍 Hier, ihr werdet´s nicht glauben, ist der älteste Flugplatz der Welt. Otto Liliental hat hier auf dem Gollenberg seine ersten Flugversuche gemacht. Berg ist gut. Kaum als Erhebung auszumachen in dieser platten Landschaft. Immerhin sind eine Menge Störche da, welche ihn ja nachweislich inspirierten. Ganz so gut schaffte es Otto ja nicht. Immerhin so um die 250 Meter in der Luft. Für ein Lebewesen, welches eigentlich nicht dafür geschaffen, gar nicht so schlecht. Diese flugbrechenden Erfindungen forderten allerdings auch ein großes Opfer. Eine Windböe wurde seinem Flugapparat zum Verhängnis, welcher nicht storchengleich darauf reagieren konnt. So stürzt dieser hinab aus 17 Metern und fand den Tod, gleichsam dem Piloten. Ein paar Jährchen später landete eine IL 62 auf dem Flugplatz. Noch heute steht sie hier zum Besichtigen. Liegt`s an Corona oder ist es normal. Das Leben pulsiert hier eher im Rhythmus der Jahreszeiten. Das Besucherzentrum hat keinen großen Dienst.

In Rhinow stoppen wir nur um festzustellen, dass des Bäckers Regalbretter leergefegt bis auf den letzten Krümel. Doch schon im nächsten Ort namens Kietz, fanden wir ein allerliebstes Plätzen. 🌍

Behutsam schlängelt sich der Rhin durch weite Wiesen.

Wieder die Allee entlang biegen wir ab zum Bärengraben.

Hier steh´n wir nun in absoluter Weite. Kräftige Böen fahren uns durch die Haare.

Vogelschwärme erfüllen die Luft. Unsere Freunde treffen ein und wir versuchen den Schildern zum See zu folgen um dann festzustellen, dass es nicht an, sondern nur um den Gülper See gehen wird. Sollen wir nun hier die Nacht verbringen? Noch nicht ganz entschlossen fahren wir rüber nach Strodehne.

Biegst du von der Hauptstraße führt nur noch eine schmale Straße durch den Ort, wieder übers Feld, bis sie dann unvermittelt vor einer alten verfallenen Bockwindmühle endet.

Nebenan ein Fischereibetrieb. 🌍 Wir tingeln nun ein wenig auf und ab bis dann die Uhr hat kurz nach 6 geschlagen. Zu diesem Zeitpunkt schließt auch die Verkaufsstelle in der Fischerei.

Gerne hätten wir an diesem netten Ort noch gesessen. Das Wehr wartet mit einer interessanten Konstruktion für mich auf. Hier stehen Latten senkrecht im Wasser um des Wassers Fluss zu behindern. Möchtest du die Strömung ein wenig vergrößern, ziehst du eine Latte nach oben.Ein paar Meter weiter ist ein kleiner Platz an einer Bootslifter Stelle.

Erst einmal versuche ich zu ergründen, welcher Wasserlauf dort fließt. Hier scheint’s einiges durcheinander. Zum einen hast du den Rhin, ein paar Meter weiter die Gülper Havel, hinten dann die Havel und den Garzer Kanal. Auf der anderen Seite erstreckt sich der Gülper See. Wir entschließen uns zu bleiben. Auf dem Feld die Mähdrescher scheinen ihre Arbeit mit dem Stroh zu dehnen, bis in den Sonnenuntergang. Ich verstehe den Ursprung des Ortsnamens.

Störche begutachten die frisch gemähten Felder. Ist da eventuell ein kleiner Leckerbissen, welcher es nicht mehr vor dem Messer schaffte?

Die Sonne streicht mit letzter Kraft die stehenden Halme

bis dann nur noch die Rausragenden beschienen,

ein paar Nachzügler suchen noch eine Unterkunft,

auf dem Feld wird noch gemäht.

Kein Anlass, diesen Ort zu verlassen. So bereiten wir das Abendbrot und warten auf die Lichtlosigkeit. Es dauert schon eine Weile, bis dann nur noch die Sterne leuchten. Aber ja – es ist toll.


Heute Nachmittag müssen wir schon wieder in Berlin sein. So nehmen wir schweren Herzens Abschied. Na gut- einen Abstecher nach Down Town Strohdehne können wir nicht lassen. An der Marina herrscht schon ein wenig Betrieb. Gleich daneben ein einladender Badeplatz. 🌍

Ein paar Meter weiter eine schwimmende Bühne. Schade die Aufführung gestern haben wir versäumt. Eventuell das nächste mal.

Nun endlich drin. Doch diese Straße endet anders als vermutet, genau hinter dieser Reihe Häuser.

Tschüss Strodehne! War sicher nicht das Letzte Mal.

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