Es ist nicht gestattet mit dem Mietwagen überall hin zu fahren. Du bekommst eine Karte von der Insel auf der nur Straßen in dem erlaubten Gebiet eingezeichnet sind. In der Mitte ist ein grauer Fleck mit der Inschrift “prohibited access“. Es erinnert mich an die Karten von dem demokratischen Teils Deutschlands, welcher in seinen Karten das Gebiet des freien Teils der Stadt in ähnlicher Weise von der Karte entfernte und hoffte damit das Gleiche in den Köpfen zu vollziehen. Interessanter weise wird so etwas bei den meisten neugierigen Menschen genau das Gegenteil auslösen. So wollte ich nun gerne ausloten wie weit ich gehen kann.
Wir fahren durch die eisige Gegend von Thingvellir. Der Ort des ersten Parlaments der Welt.
Heute schaut es eher ruhig aus. Die Kälte und das Eis hat alles in seinem Bann. Hitzige Debatten kann ich mir hier nicht vorstellen. Die Stimmung, die in der Luft liegt, genieße ich umso mehr. Wir klettern ein wenig auf zwei Kontinentalplatten herum und hoffen, dass die selbigen sich nicht gerade voneinander entfernen. Der nächste Stopp – Geysir. Die Gegend hat sich sehr verändert. Es ist nicht mehr zu verfehlen. Große Schilder an Souvenirläden weisen darauf hin. Die Wege sind genau markiert und so dicht an das eigentliche Loch darf man auch nicht mehr. Ganz davon abgesehen ist der Andrang an Leuten zu dieser Jahreszeit übersichtlich. Du stehst da an dem Loch und schaust gebannt auf seine Mitte. Der Wasserstand ändert sich andauernd. Wann ist es endlich so weit? Dann gibt es einen kurzen Moment des Gleichgewichtes. Das Loch ist übervoll und der Pegel steht. Dieses ist der Moment der dir anzeigt aufzupassen. Das tief im Erdinneren erhitzte Wasser verdunstet und diese Blase strebt der Oberfläche entgegen.
Kurz vor dieser hebt sie das auf Ihr stehende Wasser an und gibt dem Ganzen für eine Sekunde einen tollen Schimmer, bevor sich die ganze Gewalt entlädt. Der Dampf reißt das Wasser unter lautem Getöse in die eiskalte klare Luft. Kurze Zeit später ist alles vorbei und nur noch Schwaden von gefrierendem Rauch werden vom Wind durchs Land getrieben. Sehr beeindruckend. Rund um den eigentlichen Geysir formen geothermische Aktivitäten die Landschaft.
Überall steigen Rauchfahnen aus der Erde. Sedimente färben das ganze Areal.
Weiter geht es zum eisigen Gullfoss. Du fährst über ein Plateau und plötzlich stehst du an einer Schlucht. Über zwei Stufen fällt das Wasser in die Tiefe und bildet dabei bizarre Eisformationen.
Direkt an den Wasserfall zu wandern, war nicht möglich. Der Weg war eine einzige Eis Piste, welche täglich aufs Neue durch die Gischt rekonstruiert wurde. Um nicht mit dem Gelände herum eins zu werden, als eine weitere Eisskulptur, machten wir uns zeitnah auf die Insel weiter zu erkunden. Richtung Inselmitte. Kurz vor dem verbotenen Bereich schwenkten wir um Richtung Küste. Die Gegend ist als große Eisfläche zu beschreiben. Durch das Eis schauen einige Steine und rot markierte Holzstöcke. Diese markieren die Straße.
Bei einem Stopp ward es mir versagt zu gehen. Es war so glatt. Trotz Spikes an unserem Wagen wurde dieser vom Wind verschoben. So langsam dämmerte es mir warum der noch weniger ausgebaute Weg mitten durch die Insel gesperrt ist.
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