Wir fahren nach Neapel. So der Plan. Direkt in der Stadt wollen wir nicht übernachten. So suchen wir ein Quartier auf dem Weg an die costa d’amalfi, welches gut an den öffentlichen Verkehr angebunden ist. Vom Flughafen Capodichino fahren wir erst mal an den Piazza Giuseppe Garibaldi, wo der Bahnhof ist. Hier herrscht totales Chaos. Wieder einmal läuft mit der Circumvesuviana gar nichts. Die allgemeine Meinung über die Eigener ist die, dass es die Mafia ist. Ich weiß nicht genau, ob das so stimmt oder ob es den Anschein erweckt. Nach Sorrent, die Richtung, in die wir müssen, fährt gar nichts. Toll. In einer halben Stunde fährt noch ein Zug nach Salerno. Immerhin ein Stück des Weges. So sitzen wir im Zug und hoffen von Pompei irgendeine Möglichkeit zu haben nach Vico Equense zu kommen. Alle raten uns, auf keinen Fall in Torre Annunziata auszusteigen. Es kommt, wie es kommen muss. Wir finden uns trotz der Warnung im Dunklen auf dem Bahnhof wieder. Was nun? Hier fährt weder Bus noch Bahn. Kein Taxi weit und breit. So fragen wir einige Rumstehende nach einer Taxizentrale und rufen dort an. Der Taxifahrer wollte um diese Zeit an diesem Ort 150€ für die Fahrt. Das scheint doch etwas übertrieben. In der totalen Verzweiflung gehen wir in den Kiosk und fahren, ob uns nicht irgendeiner fahren könnt für 50€. Ein Telefonat später erhalten wir positiven Bescheid. Es kommt ein Fiat Cinquecento welcher schon mit 2 Personen besetzt. Es scheint denen auch nicht ganz geheuer. So quetschen wir uns zu dritt auf die Rückbank. Glücklicherweise hatten wir nur leichtes Gepäck. In Vico Equense stellen wir durch Fragen fest, dass unser Hotel (Torre Barbara) in Seiano sei. Am dortigen Bahnhof erklären sie uns, dass es auf dem halben Weg nach Montechiaro einsam an der Straße liegt. So viel zu leicht erreichbar. Immerhin sind wir nun erst mal da. Wir kommen in unser Zimmer und sind erst mal sehr entsetzt. Genau vor dem Fenster steht eine Mauer. Eine kleine Öffnung oberhalb verspricht nicht viel Sonnenlicht. Wir monieren das so keineswegs in der Annonce gelesen zu haben und bekommen ein anderes Zimmer. Dieses Zimmer ist eine Mansarde mit Blick über den Golf von Neapel. Na also.
Am nächsten Morgen wachen wir mit einem tollen Blick über die Bucht auf. Was nun? Hier ist man ja total eingeschränkt. Erst einmal lassen wir uns zum Bahnhof Seiano bringen.
Von dort, so hoffen wir, fahren wir mit dem Zug nach Sorrento. Glücklicherweise fährt tatsächlich einer.
Der Zug ist rapple voll. So richtig weiß keiner, wie weit er wird fahren. Aber man arrangiert sich irgendwie. Alle kommen sofort ins Gespräch. Trotz der Enge und der Wärme ist es so sowas wie nett.
Wir schlendern erst mal über den Corso. Alte Baukunst im Sonnenschein.
In den kleinen schattigeren Gassen viele kleine Läden, die schon seit jeher in Familienhand.
Sorrento liegt wunderschön am Meer. Steile Klippen sind zu überwinden, möchtest du an dessen Ufer.
Hinab geht es die Via Marina Piccola.
Am Marameo Beach tummeln sich heute viele Leute. Als richtigen Strand würde ich das nicht bezeichnen wollen. Aber es ist immerhin besser als nichts. Die alten Hotels mit Lift zum Strand sind auch heute noch beeindruckend.
Für den weiteren Verlauf unseres Aufenthaltes hier brauchen wir unbedingt eine Lösung! Als wir an einer kleinen Autovermietung vorbeikommen, scheint uns das der einzige Ausweg. Glücklicherweise wird uns sofort bestätigt, dass wir einen Wagen haben können. Es wird telefoniert und wir sollen kurz warten. Jemand kommt rein und sagt, der Waren sei bereit. Wir folgen nach draußen. Wo nun soll nur unser Wagen stehen? Alles, was hier in nächster Nähe sieht aus, als schleppe es sich nur mühsam durch die kurvigen Straßen. Wir bekommen einen total zerkratzt und zerbeulten Wagen gezeigt. Auf dem Übergabeprotokoll ist lediglich die große Beule vermerkt. Ich fange mit den Kratzern am Spiegel an und wollte mit denen an der Tür fortfahren, als der Angestellt mir den Zettel aus der Hand nimmt. Er macht hunderte Kreuze überall auf dem Symbolbild und fragt, ob es so OK wäre. Ich lächele und bejahe. Das ist nun geklärt. Wir fragen noch, ob es möglich wäre, den Wagen am Flughafen zurückzugeben. Leider nein, aber gegen einen kleinen Aufpreis fährt er uns hin. Super. Nun heißt es nur noch, die neapolitanischen Verkehrssitten zu assimilieren.
Dazu fahren wir erst mal eine weniger befahrene Straße nach San Pietro auf der anderen Seite der Halbinsel. Ja gut, man muss erst mal aus dem Ort herauskommen. Ging nach 5 Minuten besser als gedacht. Hier können alle fahren und erwarten jeden Moment alles. Nur Hupen lassen sie sich nicht nehmen, solltest du mal an einer roten Ampel versuchen anhalten zu wollen.
Weiter geht es an der Steilküste entlang nach Positano. Eine kleine Stadt wie im Bilderbuch in ein kleines Tal im Hang gepresst.
In mir schlummert immer der Wunsch, nicht den gleichen Weg doppelt zu fahren. Immer möchte ich Neues erkunden. So schinden wir den Wagen in San Michele die Klippen durch die engen Serpentinen hinauf, mit den letzten Strahlen der Sonne, welche die Küste in warmes Licht taucht. Oben angekommen, irren wir über Resicco nach Castellammare di Stabia. Verkehrsschilder sind hier Fehlanzeige. Immer mal wieder ist die breitere Straße an einer Abzweigung nicht diejenige, welche durch den Ort führt und endet abrupt im Gelände. Meine Damen waren nicht sehr erfreut über diese Irrfahrt. Letztendlich erreichten wir doch noch unser Quratier.
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