
Schloss Bröllin ist ein offener Ort für Kunstschaffende und Gäste aus aller Welt – steht auf der Website. Wir teilen uns da prinzipiell in alle Kategorien ein. Kunst schafft doch irgendwie jeder. Auch wenn es nur eine etwas schräg angestrichene Wand in seinen Räumlichkeiten ist. Gast sind wir auch immer. Im Universum, im Hier, bei anderen… und ja, aus aller Welt sind wir auch. Also nicht insgesamt, doch wer ist das schon.
Mit dem Worte Schloss verknüpfen sich wohl bei den meisten andere Bilder als das, was euch wirklich wird erwarten.
Das Ensemble der auf dem Grundstück verstreuten Häuser erinnere eher an einen Gutshof, denn an einen Schlossgarten. Natursteinbauten mit Klinkerapplikationen, wohin das Auge reicht.
Kommen wir zu den Ausstellungen
CLAUDIA BURGER
Die Serie von Fotografien läuft unter dem Titel »Landhaus«. Ich für meinen Teil sehe da nicht das, was ich als Landhaus bezeichnen würde wollen. Eher den Versuch, die östliche Art Häuser in den Städten zu bauen, auch dafür zu nutzen, auf dem Land eine Unterkunft zu errichten. Also eine Platte, nicht so hoch und nicht so lang. Schön ist es nur drumherum.
KOLLEKTIV LOOM LOOP
„BLOB, ein über 20 Meter langes Textilstück. Verschiedene Hände und Materialien hinterließen ein vielfältiges Zeitdokument der Begegnungen. Dieses BLOB zeigt, wie Kunst als kreativer Ausdruck und gemeinschaftliches Werkzeug dienen kann, jeder Faden und jedes Fragment trägt eine Geschichte, die weiterverarbeitet wurde und die Bedeutung sowie die Achtsamkeit des Einzelnen impliziert.“ OK – aber wozu das Ganze? Nur um zusammenzusitzen und irgendwas zu machen?
Ich würde mal sagen, da ist beim Zusammensitzen der eine oder andere Faden zusammengebracht worden.
Die Husemann Zwillinge mit der Ausstellung »Poetry of Connection» und David Antonidas mit »Heavy Lift«
In der ersteren soll der menschliche Blick auf Tiere in Realität und Mythos poetisch erkundet werden, mit der expliziten Aufforderung, bestehende Narrative zu hinterfragen. In der Zweiten experimentiert man mit wasserlöslichen Pigmenten.
Ich bin kein profunder Kenner von Meditation. Wenn es aber das gezeigte hinausläuft, ergibt es einen gewissen Sinn. Ich versuche also zu entspannen, setze mich irgendwo hin und lasse meinen Geist freien Lauf. Dass dann nur leicht bekleidete Damen darin vorkommen – könnte ich nachvollziehen. Doch werde ich bei diesen Gedankengängen wirklich entspannt sein?
Es gibt immer Einen, der woanders hin will.
OK – hier bin ich nun gefragt, meinen Blick, mein Narrativ zu hinterfragen.
Die beiden Ausstellungen finden ja im deutsch-polnischen Zentrum statt. In Polen wurde ich ja oft mit einem etwas anderen Humor konfrontiert. So scheint dieses Kunstwerk für mich genau an diesen Ort zu passen. Man könnte es »Augen zu und durch« nennen, »immer weiter ohne nachzudenken« oder »folge dem Mond oder sonst wem auch immer«. Typisch für die Menschheit – ohne Zweifel.
Das ist das Ergebnis des Spielens mit wasserlöslichen Pigmenten.
HANNA GÖRSS – Reise zu sich selbst.
Auf der Reise zu sich selbst, sollte man durchaus entscheiden, ob die Hände auf deinem Körper gewollt sind oder auch nicht. Ob das nicht Gewollte ertragen zu wollen, wirklich ein guter Ansatz wäre, wage ich infrage zu stellen.
Hier kommt schon eher das Durcheinander des menschlichen Denkens in Erscheinung
und wenn man schon so denkt, kann man auch so aussehen.
AENGUS CULLINAN
Ein wenig widersprüchlich finde ich ja die Ankündigung mit dem hier gezeigten. Wobei das keine Wertung darstellen soll. Erwarten sollte ich ein neues, bzw. altes Licht geworfen auf vergangene Welten, die wir schätzten, die verloren oder nicht mehr zu finden.
Nach europäischen Völkerrecht gab es drei Möglichkeiten Land zu beanspruchen. Es ist unbewohnt, die einheimische Bevölkerung gibt die Erlaubnis oder kriegerisch erobern – wobei die Rechte der first Nations nicht ihrer Rechte beraubt werden dürfen. In Australien ist offensichtlich ein vierter Weg gewählt worden. Was hatte es für Konsequenzen? Keine!
Es wurde einfach zum »terra nullius«, also unbewohnt, deklariert.
Dieser Landraub wurde von den Landschaftsmalern etwas beschönigt, romantisiert. Klar will man zu Hause nicht die Gräueltaten auf Bildern wiederfinden.
Schauen wir raus, wie auf diesem Bild oder schauen wir zurück? Wohin soll nun das eingangs erwähnte Licht, die Vergangenheit, welche wir schätzten, fallen? Da kommt doch nur vor Cook infrage!
MONIKA BAECKER – Körper und Stein
Entsprechend dem Namen der Ausstellung. Nichts ist hinzuzufügen.
Zum Abschluss wurden wir eingeladen, an einer Probe von Elisa Siegmund teilzuhaben. Gespräche über Tanz und Eis. Der Jugend, des Wollens, des Müssens, des Könnens, des Dürfens.
Ist schon ungewöhnlich – sehr persönlich – und doch, oder dadurch auch irgendwie interessant.
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