Sanetsch (9) 🇨🇭


Gsteig: Heut geht‘s zum Sanetschsee.

Wir parken unten am Wasserkraftwerk und laufen zur Seilbahn. Für 21CHF bringt uns diese hin und wieder zurück. Günstig ist hier gar nichts, denke ich so bei mir. Viel Andrang herrscht nicht. Schon mit der nächsten Gondel fahren wir bergauf. Es geht ziemlich steil hoch. 🌍

Ich wähnte die hohe Felswand als Ziel, doch weit gefehlt. Es war nicht mal die Hälfte des Weges. Es geht erst noch mal über eine Hochebene bis es wieder steil ansteigt.

800 Meter höher steigen wir aus.

Ich dachte, der See sei natürlichen Ursprungs, doch er ist wohl das Becken für das Kraftwerk unten. Richtig gefüllt ist er auch nicht. Ich überlege, ob es nicht reizvoller wäre dem Fluss seinen natürlichen Lauf zu lassen. Noch sieht man das ursprüngliche Bett voll mit eigentümlich geschliffenen Felsen. Nun gut, wir werden den See wie geplant umrunden. 🌍

Nach den ersten paar Metern komme ich etwas vom Weg ab und so in der Unendlichkeit der Berge gestrandet, beschließe ich dem vom Weg abkommen noch ein wenig mehr zu frönen. Wenn schon nicht auf dem richtigen Weg dann doch auf einem interessanten. Sehe ich da einen kleinen Gletscher in dessen Richtung ich gerade tendiere. Beharrlich steige ich an. Die eigentliche Gletscherrinne ist gebildet aus vielen kleinen scharfkantigen Steinen. Doch ich habe meine all-Terrain Sandalen an.

Ich stehe plötzlich vor einer kleinen Kante im Bett. Lugt da etwas Eis hervor? Hier ist wirklich des Gletschers End. Über und über beladen mit Geröll. Mich reizt des Gletschers Weiß. Doch nun so einfach über das Eis laufen? Sehr dick sieht die Schicht nicht aus, aber man weiß ja nie. Ich entscheide mich neben dem Gletscher anzusteigen. Dort oben ist auch noch ein kleiner Wasserfall. So kraxele ich weiter. Immer steiler werden die lose aufeinanderliegenden Steine. Schon muss ich mich mit den Händen abstützen.

Dann passiert, was passieren muss. In China fällt dieser Sack Reis um. Das erschreckt den Vanessa Cardui. Schreckhaft beweget er das Flügelpaar. 🦋 Dieser Impuls wird nun mir zum Verhängnis. Langsam beginnt das so sorgsam geschichtete Erdreich unter mir zu gleiten – Talwärts. Mir, nicht völlig frei von der schwerkraftlichen Bindung zum Planeten, bleibt beleiben nichts anderes übrig als dem zu folgen. Klar stimmt es etwas missmutig keine Wahl zu haben. Der Anarchist in mir rebelliert. Wie es das Sein schaffte so schnell zu dem Schluss zu kommen, dass das wohl insgesamt keine gute Idee war, wird mir wohl verborgen bleiben. Glücklicherweise stoppt mein Murgangsurfen nach ein paar Metern. Klar, Adrenalin en masse. Von hier versuche ich es erst einmal langsam und mit eigener Kraft wieder runter zur Eisoberfläche.

Ich entschließe mich doch das Eis zu kreuzen. Viel zu sehen ist davon allerdings nicht. Es knackt und knirscht überall. Ja er scheint zu sterben. Kulen voll mit Geröll zeugen von Spalten. Ich schaffe es auf die andere Seite. Das mulmige Gefühl nehme ich mit. Doch mein Explorergen schweigt nun beharrlich.

So gehe ich über die Wiese langsam bergab. Ach wie friedlich und wie grün mir das hier vorkommt. Doch irgend etwas fehlt. Ich glaube ich muss mal eruieren wo GG geblieben. So gehe ich mehr ein wenig querfeldein. Auf einem Hügel erblicke ich sie am Ende des Sees.

Sie ließ sich nicht beirren und folgte ihrem vorher sorgsam gesteckten Ziel. Doch seh ich da eine kleine Wolke des Missbehagens über ihrem Kopfe?

Nun folge ich sorgsam dem Weg an anderer Sees Kant zurück. Gegenüber noch die Spuren meines Ausflugs.

Auch wenn vermutet eher eintönig parallel zu der Straße hier, ist der Weg nicht trist. Sicher trägt das wiederholte Fragen GG auch dazu bei, warum wir nicht mit Auto hier hin gefahren sind. Es ist schon schwer verständlich, dass die Seilbahn ca 10 Minuten braucht aber du mit dem Auto 2½h lang, 120 Kilometer kurvige Bergstraßen zu befahren hast.

Nun noch ein wenig durch den Ort gestreift. 🌍 Heidiland – mehr ist dazu nicht zu sagen.

Nun brechen wir auf. Weiter geht es Richtung Interlaken. Was auffällt ist, dass es keine Möglichkeit zu geben scheint, einfach mal so anzuhalten. Keine Parkbuchten an der Straße. Die kleinen Straßen über die Almen sind zu schmal um aneinander vorbei zu kommen. Alles andere ist mit Schildern -privat- versehen.

In Wimmis biegen wir von der Hauptstraße ab und versuchen eine kleine Straße. Schon blümeriert dieses ein paar Pferdefrauen, welche denken, dass diese Straße ihnen gehört und so kein Fremder hier zu fahren hat. Letztendlich finden wir eine Haltebucht genau in der engsten Stelle der Schlucht. Schilder weisen auf die Gefahren durch plötzliches Hochwasser auch bei Sonnenschein hin. Das akzeptiere ich. 🌍

Weiter geht es die Straße nach Spiez. 🌍 Unglücklicherweise ist hier kein Parkplatz ohne Gebühr. Mangels Rappen in der Tasche können wir die nicht benutzen. So suchen wir weiter um dann etwas genervt aufzugeben. So landen wir auf einem Campingplatz welcher für den Stellplatz 50 Franken berappt. Zuzüglich Dusche, ohne Strom und mit der Aufforderung das eigene Klo zu benutzen. Find ich nicht ganz angemessen – ums höflich auszudrücken.

Blick auf den See hast du auch nur, wenn du dich durch die ganzen Dauercamper durchschlängelst und auf dem Wanderweg landest. 🌍

Ersten Kommentar schreiben

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.


*