Ribeiro Frio & Palheiro Gardens 🇵🇹

Frohe Weihnachten

Estreito da Calheta 24.12: Ich schlage die Augen auf und schaue aus dem Fenster.

Schon in dieser frühen Stunde verkündet sich die Farbe, welche für die vielen Kinder heute so wichtig ist. Werden sie nicht heute aus dem Fenster luergen um da dieses Zipfelchen rot zwischen den Büschen zu erblicken, was das Grande Finale in deutschen Wohnzimmern ankündigt. Haben sie nicht schon das ganze Jahr darauf gewartet. Mit den Jahren geht die Spannung etwas verloren. Höchstwahrscheinlich liegt es auch daran, dass der Weihnachtsmann dich immer mehr einspannt in seine Kooperative.

Ich kleide mich den Erfordernissen entsprechend.

Wir fahren wieder die Küstentunnelstraße nach Funchal. So ganz ist mir nicht klar, warum Maps.me mich über die Estr. Luso Brasileira jagte, aber so erlebten wir dieses komisch Spektakel. Erst einmal geht es steil nach oben. Also ich würde da Niemanden lang jagen. Noch steiler wird es, als wir in die Caminho de Ferro einbiegen. Nach ein paar Metern und einem Abzweig, hupt der hinter mir wie verrückt. Hä? Er deutet an, ich solle wie ein Engländer fahren. Hier ist wohl das einzige Stück Straße auf der ganzen Insel wo Linksverkehr herrscht. Wir noch am Grübeln, was das wohl solle, sahen wir plötzlich einen Schlitten auf der gerade von uns frei gemachten Seite den Berg runter donnern. Ah –ja! Davon hatte ich gehört.  Zwei Touristen sitzen auf diesem Korbschlitten und die Schlittenführer laufen nebenher um das Gefährt zu steuern. GG sagt nur »Darauf hätte ich keine Lust. Wenn dir da plötzlich so die Dödel entgegenkommen« Meint sie damit mich? Am Parque do Monte kommen wir auf die inselquerende Straße. Geruhsamer zu fahren wird es nicht. Immer noch Kurven über Kurven.  In Paso do Poiso bist du dann endlich ganz oben. Viel zu sehen gibt es nicht, da rundherum Bäume. Nun geht es hinunter bis Ribeiro Frio. Hier gehen wir erst einmal den Weg an der Levada dos Balcões entlang. 🚶‍♀️ Kaum Steigung und für alle Altersgruppen bequem.

Viele schwärmten von dem tollen Blick den du nach Erreichen des Endes der Vereda dos Balcões erhaschen kannst. Plötzlich weicht der Wald um dich herum und du trittst auf einen Felsen, welcher in dieses Tal hinein ragt.  All die hohen Berge, Pico da Nogueira, Pico do Juncal, Pico do Gato, Pico das Torres… und dann noch der Blick runter bis ans Meer bei Faial.

Zurück im Orte queren wir diesen nur und folgen der Levada da Furado. 🚶‍♀️

Wasser fallend , kreuzt des Öfteren unseren Weg.  Kaum jemand begegnet uns die nächste Stunde bis zum Abzweig der Levada do Poço do Bezerro.

Ab hier geht es steil hinauf folgend der trockenen Levada. 🚶‍♀️ Dann sieht man, warum hier kein Wasser mehr fließt. Es wurde mit neuzeitlichem PE-Rohr versucht eine durch Steinschlag beschädigte Stelle zu reparieren. Dieses Neuzeitliche hält natürlich nicht solange wie die Jahrhunderte bewährte Konstruktion aus übereinandergeschichteten Steinen.

Weiter geht es ständig bergauf. Unterschiedliche Konstruktionen der Levada deuten auf ein sehr altes Bauwerk hin, welches über Epochen erweitert wurde.

An einem kleinen Wasserfall mit nachfolgenden Gumpen, ist die Quelle dieser Levada und gleichzeitig auch der Abschied des Weges davon. Wir verspeisen unser Mitgebrachtes am Fluss sitzend. Eigentlich soll das steile Stück nun hinter uns liegen. Wir spüren davon nichts. Immer noch schlängelt sich der dünne Weg nach oben.

Doch plötzlich wird der Bewuchs immer kleiner. Bäume werden zu Büschen. Dann eine weite Graslandschaft. Wir erreichen die Chão das Feiteiras. Das ist ein komisches Gefühl. Die ganze Zeit wanderst du durch den Wald, ohne einen Hauch Wind zu spüren und plötzlich stehst du auf der Wiese. Nichts hindert deinen Blick und der Wind pfeift kalt durch deine Glieder.

Ein wenig gehen wir Richtung Feiteiras de Baixo und verpassen fast unseren Abzweig. Hier geht ein sehr alter Madeiraweg entlang, welchen wir jetzt benutzen. Der Weg ist gepflastert. Die abschüssigen Teile sind nicht mit Stufen versehen sondern mit Wellen. Erst verwunderte es mich ein wenig und ich sah nicht den Vorteil gegenüber Stufen. Wenn du aber eine Weile darauf gelaufen bist, offeriert sich der Vorteil. Bei Stufen hast du eine festgelegte Weite, wo du deinen Schuh aufzusetzen hast und somit eine fest definierte Schrittweite. Hier ist alles fließend. Die Wellen lassen deinen Tritt überall zu und trotzdem bieten sie mehr Halt als eine glatte abschüssige Piste.

Auf dem Wege runter vom Berge stoppen wir bei den Palheiro Gardens Das ist ein Garten der von seinen Besitzern gepflanzt, eigentlich noch mehr von den Frauen, die durch Generationen von Gärtnern unterstützt wurden, welche nicht nur mit einer Himalaya Ausdauer, aber auch den grünsten Fingern der Welt gesegnet waren – so der Ton der Broschüre.

Offenkundig hatte da auch Jemand viel Zeit um die Figuren in das Blattwerk der Büsche zu modellieren.

Auf besonderen Wunsch lichte ich mal ein paar Blumen ab. Sicher sprechen diese für sich und brauchen keine Erklärung. Was für Kunstwerke!

So etwas habe ich noch nie gesehen. Sieht ja im ersten Moment wie ein künstliches Produkt aus. Mit zunehmender Reife lösen sich die vormals so akkurat geschnürten Staubgefäße.

Eher in den Gebieten um Kapstadt zu finden sind sie sicher nicht endemisch. Was aber ihrer Schönheit keinen Abbruch tut.

Wir sehen grad den Weihnachtsmann kommen. Schnell nach Hause! Dort lassen wir erst mal ein französisches Menü unsere Gaumen begeistern. Nun bleibt uns nur noch eins zu sagen:

Merry Christmas – Bones Fetes – Feliz Natal – Buon Natale – Wesołych Świąt – मेरी क्रिसमस

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