Queyras 🇫🇷

Frankreich [Hautes-Alpes]

Zwischen den Jahren verbringen wir die Zeit dieses Mal in den Alpen. So ein wenig Schnee und Sonne hatten wir lange nicht. In Arvieux angekommen, hielt sich die Bedeckung mit dem kalten Weis in überschaubaren Grenzen. Nichtsdestotrotz leuchten die Berge um uns herum strahlend weis. Das gebuchte Hotel war nicht wirklich günstig und so waren meine Erwartungen wohl etwas übertrieben. Im Grunde ist es ein zweckmäßig eingerichtetes Skihotel. Nicht mehr und nicht weniger. Auf 1690 Meter Höhe. Neben dem Hotel ist eine kleine Skipiste. Die dort rumstehende Schneekanone definiert deren Ursprung.

Heute nur eine kleine Wanderung runter ins Dorf. GG ist nicht ganz auf dem Damm. Eine große Grippewelle hat Frankreich erwischt, wird gerade im Radio durchgegeben. Wir sind auch Opfer geworden. Pünktlich um 15:30 verschwindet die Sonne hinter dem Berg. Es wird schlagartig kalt.


Wir fahren ins nächste Tal. Auf dem Weg bestaunen wir die wunderschön gelegene Burg in Queyras.

p1040170Eine dünne Straße schlängelt sich den Berg hoch. Wir kommen dem Schnee immer näher. In Saint-Veran (2042m) ist dann Schluss mit Auto. 🌍

p1040202Von hier aus geht es zu Fuß weiter.  Der erste Stopp ist in einem kleinen Laden. Hier werden Messer noch von Hand hergestellt. Als er mir eines zeigt und sagte, dass der Griff aus Goldregen sei, schaute ich verdutzt. Er benutzte wirklich dieses Wort. Auch deren Übersetzung war ihm geläufig. Unglaublich. Da ich noch nie einen Gegenstand erworben habe, welcher aus diesem Holt geschnitzt war, kaufte ich das Messer. Leider ist diese Zunft auch am Aussterben. Der Messerschmied erklärte, dass die Teile oft in Pakistan hergestellt werden. Nachfolgend wird eine Niete in Frankreich eingeschlagen und ein Anhänger – Fabrication artisanale en France – drangehängt. Das ist zwar legal, aber doch doof. Sein Job geht dadurch flöten.

Kaum aus dem Ort heraus, stehen wir im Schnee.

p1040201Es ist so warm, dass ich meine Jacken ausziehe. Wir wandern drei Stunden durch die verschneite Landschaft Richtung Chapelle de Clausis.

weg27

Zum Abendbrot gibt es heute Zanderbäckchen.  Ja, lasst euch das mal auf der Zunge zergehen. Zander ist ja ein wirklich guter Speisefisch. Einen Ganzen zu verspeisen, brauch schon ein wenig Hunger. Wir bekommen die Bäckchen. Ich habe bis heute nicht gewusst, dass Fische Bäckchen haben. Klar, Flossen, Gräten, Kiemen sind mir ein Begriff.

Fangen wir ganz von vorne an. Kaum sitzt du an dem Tisch kommt die Kellnerin und erläutert dir, was du noch vor dir hast. Alsdann räumt sie die beiden Teller ab, die nur den Sinn hatten als Unterlage für die Serviette zu dienen. Ein klein wenig verschwenderisch, dünkt mich. Nun wird der Wunsch des Weines ausgiebig besprochen. Ich mag rot, auch wenn es Bäckchen gibt! Ich muss nicht diskutieren, weil ich eh kein Französisch kann.

Wir haben etwas Zeit, unseren Tagesablauf zu rekapitulieren. Die Vorspeise wird serviert. Gänseleber-brule. Irgendwelche Fragen? Es wird in so einer kleinen flachen Schale serviert wie Creme-brule. Ist aber keine. Fazit – nicht unlecker. Wieder eine kleine Pause. Jetzt bin ich gespannt. Auf einem relativ großen Teller ist etwas sehr übersichtlich angeordnet. Das obere Drittel des Tellers nimmt ein Haken aus Dekor-Soße ein, über welchem Mikado mäßig drei Schnittlauchhalme drapiert sind. Rechts ist ein wohlgeformter Haufen Reis. Links unten sticht ein quadratisches Blätterteig-Stück mit 4cm Kantenlänge ins Auge, welches mit einer Ecke auf dem Bäckchen liegt. Ein Schnitz Zitrone und eine doppelt geschnittene Kirschtomate runden das Ensemble ab. Dann mal los. Ich stürze mich auf den Schnittlauch. Er muss den großen Hunger stillen. Folgend halte ich mich total zurück und fülle die Gabel mit drei Reiskörnern und 1/128 Bäckchen sonst wäre ich in 2,37min fertig mit essen. Mal ehrlich, es schmeckt schon lecker, aber wenn du dich so ernährst, musst du aufpassen, dass du nicht vom Berg geweht wirst. Nach dem Fisch wieder eine ausgiebige Pause. Meines Erachtens könnt man sofort weiter machen. Sacken muss da nichts. Ein riesen Käseteller wird an den Tisch balanciert. Der hat so einen Meter Durchmesser. Jetzt ist es an dir aus den dort aufgeschnittenen 5 Käsesorten etwas zu wählen. Schnell gewählt und schnell gegessen. Den Abschluss bildet eine Tart-citron mit kleinen ankaramellisierten Sahnehütchen. Lecker und nur ün pö zu süß.

 

2 Kommentare

  1. Il faut que tu te lances dans le blog gastronomique ! Je suis déçue de ne pas voir de photos des plats, comme celles que font les touristes japonais.

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