Quellgebiet des Tarn 🇫🇷

Cevennen

Eine nicht enden wollende, sehr kurvige Straße führt uns nach Pont-de-Montvert. 🌍 Ein netter kleiner Ort im Tal an den Ufern des Flusses. Hier sind kleine nette Cafés, die dem müden Wanderer eine Rast und etwas für sein Leiblich Wohl darbieten.

Wir fahren eine dünne Straße weiter hoch nach Villeneuve. 🌍

Kurz hinter diesem Flecken führt eine kleine Brücke über einen Bach.

Das ist der Ausgangspunkt für unsere Wanderung. Kaum aus dem Auto ausgestiegen, erwischt mich ein eisiger Wind, aus dem hohen Norden. GG hat im Reiseführer die Passage vorgelesen, in der das Wetter hier beschrieben stand. Mann solle auf alles gefasst sein. Auch zu Ostern kann es schneien. Bei der vorherrschenden strahlenden Sonne legte ich solche Aussagen ad Acta. Nun stehe ich hier und ziehe alle meine Jacken übereinander. GG grübelt, wie lange wir es überleben. Hier sollen schon Unbelehrbare erfroren sein. Wir beschließen so lange zu laufen, bis wir erfroren sind und dann umzukehren.

Erst einmal geht es über eine Wiese. Der Wind rüttelt an meinem Körper. Schon nach kurzer Zeit sind meine Ohren wie Eis. Jetzt biegen wir in das eigentliche Flussbett ein.

Unten rauscht der Fluss kaskadierend über die Felsen. Die Sonne treibt ihr Spiel mit glitzernden Reflexionen. Ein herrlicher Anblick. Zwischen den Bäumen lässt uns auch der Wind in Ruhe. Kurzerhand verlassen wir den Weg und klettern herab.

Über die Steine springend, folgen wir dem Fluss. In einer Senke teilt sich der Strom in hundert kleinere. Überall fließt, zwischen kleinen Inseln, ein Teil seines Wassers. Wir suchen des Weges Weitergang. Eine Lücke im Weidezaun zeigt mir die Fortführung. GG zweifelt und sollte Recht behalten. Wir kommen auf eine große Wiese. Schon lange wohnt der Almöd nicht mehr hier. Seines Hauses Mauern beherbergen heute einen stattlichen Baum.

Jetzt hört man es ganz leise. Überall, aus jeder Richtung. Ein feines Leuten unterschiedlichster Couleur. Auf der Wiese stehen Millionen von Osterglocken, welche durch den seichten Wind geschüttelt werden.

Ich sah sie oft im Vorgarten Beet. Hier in freier Wildbahn, unter solchen Bedingungen, vermutete ich sie nicht. Wir ziehen weiter, begleitet von ihrem Glöckeln.

Klettern über die Steine Flussauf bis zu einem kleinen Wehr.

Vor uns erstreckt sich eine Landschaft, die der Schreiber unseres Reiseführers mit dem schottischen Hochland verglich.

Mir sind solche Vergleiche untersagt, weil ich einzig Edinburgh besuchte. Egal, womit es zu vergleichen ist. Der raue Wind kommt wieder und umweht uns wie auch die moosbedeckten Findlinge der seichten Ebene. Zwischen diesen wächst hartes Gras. Wir tapsen querfeldein. Überall ist fließt Wasser. Schaut man in die Weite, denkt man nicht, wie nass die Wiese ist. Hüpfend von Grasbüschel zu Grasbüschel kommen wir voran. Ich gebe es zu. Das ist nicht der eigentliche Weg. Wir beschließen im Geröllfeld des Flusses weiterzulaufen.

An der Pont du Tarn treffen wir den Weg wieder. Dieser führte die ganze Zeit auf dem gegenüberliegendem Ufer entlang.

Kurzerhand entscheiden wir auf den eisigen Teil der geplanten Wanderung zu verzichten und einfach auf der anderen Seite zurückzugehen. Unsere Kletterei war sehr schön, kostete aber dementsprechend viel Zeit. Zurück sollte es schneller gehen. Der Weg führt meistens am Hang entlang und tief unten siehst du den Fluss. Angekommen in der Delta-Senke, bei der wir den Weg verließen, offerieren uns nun Steine die Passage über diese Flusslandschaft.


Weiter gehts durch viele Kurven nach Florac. 🌍 Dieser Ort offeriert uns genauso viele offene Restaurants wie seine Platanen Blätter haben.

Entmutigt ziehen wir ein Stück weiter und verzehren unseren Proviant an einer Flussaue.


Die Straße nach Saint-Jean-du-Gard verläuft meistens oben auf dem Kamm. Sicher muss ich nicht erwähnen, dass sie bespickt ward mit tausenden Kurven.

Saint-Jean-du-Gard 🌍

Hier findet heute ein Fest statt. An Ostern ist es hier Sitte aufzuspielen nach alten Reigen und dazu seine Knochen zu wiegen im Takte der Musik. Eines der meist gespielten Instrumente ist die Drehleier.

Seltenst habe ich den Klang dieser vernommen und noch weniger das ganze Dorf danach tanzen sehen.

Gut, die meisten tanzenden werden wohl Zugereiste sein. So viele Hippies, wohnhaft in einem Ort, wehre dessen wirtschaftlicher Untergang. Und danach sieht es nicht aus. Schön finde ich, dass mehr und mehr Menschen sich kurze Ferien aus der digitalen Welt gönnen, um gemeinsam alte Traditionen aufleben zu lassen.

Gut gelaunt verlassen wir diesen Ort. Ein Eselkarren-Weg führt uns zurück nach Hause. Dieser ist kaum breiter als unser Auto und geschlängelt wie ein Wollfaden in meinem Winterpulli.

EU-Norm Fehlanzeige. Es geht bergauf, bergab. Keine noch so kleinste Erhebung wird umfahren. Ich liebe diese versteckten Pfade. Glücklicherweise kommt uns auf diesem Weg nichts entgegen. Rechts die felsige Wand und links der Abgrund. Wohin sollte man ausweichen? Nach einer halben Stunde auf diesem Weg treffen wir die Hauptstraße wieder. Sie ist ein wenig weniger kurvig und ein wenig breiter.
Zum Abendbrot gönnen wir uns das Ostermenü im hiesigen Gourmet Restaurant. Osterlämmchen!

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