Te Arora: Über Nacht pfiff der Wind und schüttelte uns und das Zelt gehörig durch. Die alte Eiche, die uns versuchte zu beschützen, tat ihr Bestes, wobei ihre Zweige wie Baumwollfäden im Tornado schwangen. Befürchten tat ich nur, dass einer dieser, vormals eng verbunden mit des Baumes Stamm, sich von dem selbigen trennen könnt, unfreiwilliger Weise. So seines tragenden Elements beraubt, würde er folgen der Kraft, die auch mich an den Planeten fesselt. Da ich ihm in seiner weiteren Laufbahn doch sehr im Wege wäre, würde er sicher nicht zimperlich mit mir umgehen. Glücklicherweise regnete es nicht. Unser Mikrozelt, gefüllet mit uns bis an seine Kapazitätsgrenze, ließ ein entspanntes Ruhen nur noch bedingt zu.
Gegen 8 stehe ich auf. Kaum aus der Dusche der erste Tropfen. Von mir aus. Ich hab heute nicht viel auf dem Plan. Nur leider muss GG jetzt raus, damit ich das Zelt in Sicherheit bringen kann. Kaum ist dieses geschehen, regnet es. Wir stellen uns auf schlechtes Wetter ein in der nächsten so entscheidenden Nacht.
In Queenstown gehen wir in unser Hotel, machen eine kleine Siesta, wachen auf und draußen ist kaum ein Wölkchen zu sehen.
Der See und die Berge dahinter. Ein sehr schöner Anblick.
Queenstown ist so ein absoluter Hotspot zum Reinrutschen in das neue Jahr. Schon vor Antritt der Reise bemerkten wir die Schwierigkeit, irgendein Dach oder Zeltplatz für diese Nacht zu bekommen. Wiederholt fragten wir bei allen Hotels und Zeltplätzen nach, ob es irgendeine Stornierung gab. Bis zuletzt hoffend, stellte ich mich langsam auf wild campen oder eine Nacht im Flughafen ein. C&R wollten dieses aber nicht und so kamen wir in einem teuren Hotel unter.
2 Stunden vor Mitternacht sind wir unten im Ort. Wieder einmal ist ein Alkoholbann erhoben. Viele junge Leute sind auf der Walz, meistens nur spärlich bekleidet und es ist für mich unwahrscheinlich, dass sie nicht mächtig vorgeglüht haben. Ich möchte meine beiden Mädels nicht in so einer Verfassung und so spärlich bekleidet wissen.
Die vielen Pubs und Restaurants sind brechend voll. Mein Verlangen an derlei Festivitäten teilzunehmen, schwindet rapide. An der Seepromenade ist eine Bühne aufgebaut, worauf live Musik gespielt wird. Das Publikum – eine sehr interessante Mischung. Viele Junge, ein paar Alte und darunter etliche Asiaten. Gespielt werden Songs, die wir schon als alt empfinden. Ein wenig unklar für uns ist, was Asiaten mit dieser Art von Musik anfangen.
Für die muss sich das doch anhören, als wenn man mit Reißnägeln über die Schultafel kratzt. Ich finde sowieso hier einige Dinge gewöhnungsbedürftig anzusehen. Mittlerweile kommen ja viele Chinesen in diese Gegend. Fast alles ist auf Chinesisch untertitelt. Auf jedem Klo hängt die Gebrauchsanweisung in dieser Sprache. Am auffälligsten jedoch ist die Spiegelung der westlichen Kultur durch einen cool wirkend wollenden Chinesen. Das passt so gar nicht in ihre Kultur, das, was wir damit verbinden und hier sieht es sehr gezwungen aus. Weiterhin ist mir nicht geläufig, warum die negativen Umgangsformen oder Verhaltensregeln so viel mehr attraktiv sind, um noch potenzierter dargestellt werden zu müssen durch einen fremden Kulturkreis.
Zurück an die Waterkant. Irgendwo wird runtergezählt. In Berlin essen sie wahrscheinlich gerade Mittag. Wir stehen da, schauen in den Himmel und wundern uns.
Kurz darauf startet das Feuerwerk über dem See. Zwei Raketen beleuchten den Himmel. Ruhe. Wir fragen uns – war’s das? Natürlich nicht. Weiter geht’s mit Beleuchtung des Himmels. Um uns herum wird jede Rakete mit aaahs und oohhs bewertet. Ich mache mir nicht die Mühe einer Statistik.
Nun sind wir da im neuen Jahr. Gehen zurück zu unserem Hotel und öffnen den Champagner.
So wünsch ich allen Lesern – Ein wunderschönes neues Jahr – happy new Year – Bonne année – Feliz Año Nuevo – hari hou tau
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