
Ein langes Wochenende liegt an und wir wollen uns mal wieder mit Freunden aus der Schulzeit treffen. Lange ist es her, dass diese zu einem Ausflug in Prag waren. So wollen wir die Erinnerung auffrischen und sehen, was sich so in der Stadt veränderte. Wir entscheiden uns für den Zug. Sicher war uns bewusst, dass dieser Zug nach Budapest fährt, doch dass in diesem das alte Interrail Fehling noch nicht gestorben, überraschte mich schon. Der Zug war so voll und auf jedem freien Platz auf dem Boden lümmelten Leute, wurden Kinder gestillt, wurde gespielt, gegessen und getrunken. Wir wissen von den tschechischen Speisewagen, dass dort noch richtig gekocht wird. Doch schon dorthin zu kommen, war ein Hindernislauf. Dort angekommen, tja, ein wenig enttäuschend, ist der Speisewagen wohl nicht tschechisch betrieben. Kaum Platz, alles voller Leute und das Angebot verlockte nun gar nicht.
Doch nach etwas über vier Stunden waren wir in Prag.
Jetzt erst mal zum Hotel, welches genau an der Karlsbrücke liegt. Wir haben kurzfristig nach einem günstigen Hotel gesucht und hier ein Apartment bekommen. (das grüne Haus rechts) 🌎
Wir ziehen los in die Stadt. Als Erstes kommen wir an den ČůrajÃcà postavy vorbei. Ist das ein gelungener Einstand? 🌎
Folgend durch das jüdische Viertel bei der Staronová Synagoga. 🌎 Schon komisch, eine Synagoge altneu zu bezeichnen.
In den jüdischen Friedhof gehen wir heute nicht. Das heben wir uns für später auf, noch nicht wissend, dass dieser ja am folgenden Tag geschlossen haben wird.
Am Staroměstské náměstà werden wir etwas unerwartet mit einer Performance begrüßt. 🌎 Zum einen diese asiatischen Kostüme und zum anderen tanzend und singend zu jauchzet frohlocket.
In einer Minute ist das große Spektakel an der Pražský orloj. Alle volle Stunde zieht ein Gerippe an einer Klingelschnur, die oberen beiden Fenster öffnen sich und die Apostel ziehen daran vorbei. Lang ist das Schauspiel nicht, doch bis sich die Menschenmassen auflösen, dauert es schon ein wenig. Ehrlich gesagt, lösen sich die Massen nicht wirklich auf. Sie verteilen sich nur ein wenig breiter.
Wir gehen durch die schmale Gasse Melantrichova und kommen am Sex Machines Museum vorbei. Schon ein Blick durch das Fenster verrät mir, dass ich das nicht unbedingt besuchen muss. Irgendwie zweifele ich auch daran, dass es besonders erotisch ist, wenn zwischen deinen Beinen ein Rad rotiert, welches die Lederstreifen in deinen Intimbereich schlägt.
Das Ständetheater (Stavovské divadlo) 🌎
Die schmalste Gasse in Prag. 🌎
Es ist während des Tages kaum möglich, die Karsbrücke ohne Massen an Leuten zu erleben. Ich liege im Bett und schaue beim Umdrehen auf die Uhr. 5:30. So komme ich auf die Idee. Also kurz mal raus.
Wie anders wirkt die Stadt. OK – das reicht – noch mal ins Bett!
Nach dem Ausschlafen und dem Frühstück. Wir sind auf dem zur Pražský hrad. Erst ist die Zámecké schody noch eine Straße den Berg hinauf, dann etliche Treppenstufen.
Oben im Burghof ist ein großes Gewusel. Etliche Gebäude sind zu besuchen. Leider gibt es nur ein Ticket und an den Ticketschaltern lange Schlangen. Wir entscheiden uns, nur ein wenig zu bummeln. Bedauerlicherweise kommt man in die goldene Gasse auch nur mit dem Ticket. 🌎
Wesentlich ruhiger ist es im nahegelegenen Strahovský klášter. 🌎
Wir holen uns ein Ticket für die Strahovská knihovna, eine wirklich schöne alte Bibliothek. In die Räume an sich kommt man nicht.
Doch auch vom Gang aus ist es schön zu sehen.
Unterhalb des Klosters ist die Promenada Raoula Wallenberga. Von hier aus hat man einen schönen Blick über die Stadt.
Dem Weg folgend und etliche Treppenstufen bergauf kommen wir an den Petrinska rozhledna. 🌎 Erinnert ein wenig an den Eiffelturm. Man kann schon hoch, doch hat man dort einen besseren Blick auf die Stadt – wir glauben nicht.
Gleich daneben die Katedrálnà chrám sv. Vavřince mit einem schönen Rosengarten.
Wieder unten in der Stadt genießen wir ein wenig Ruhe auf der Insel Kampa in dem schönen Park.
Mühlen mahlen, was auch immer. Denke eher, dass sie ein paar Touristen in das angeschlossene Restaurant zu locken gedenken.
Dort ist das Museum für moderne tschechische und mitteleuropäische Kunst und vor diesem sind diese Krabbelnde Babys von David Černý.
Auf dem Weg in die Altstadt muss man sich durch die Menschenmassen auf der Karsbrücke kämpfen.
Wir bleiben bei einer Straßenmusikerin hängen, welche auf der Brücke ihre Kunst feilbietet. Das ist ein gelungener Ausklang des Tages, wie wir meinen.
Am nächsten Morgen noch einmal über die Karlsbrücke. So früh loszuziehen, hat einige Vorteile. Der Staroměstská mostecká věž ist nicht umhüllt von Massen.
Auch der Staroměstské náměstà zeigt sich aufgeräumter.
Wir beschlossen den Turm des Staroměstská radnice s orlojem zu besteigen.
Von oben gesehen unterscheidet es sich kaum von einem Blick auf einen Ameisenhaufen. Dieses Gewusel, ohne erkennbaren Plan.
Die Altstadt besteht nahezu aus alten, restaurierten Gebäuden. Ich erinnere mich noch an die Zeit vor 30 Jahren. So schön gestrichen war es nicht. Eher alles grau und abgeplatzt, wie überall im Osten. Ab und zu findet man auch andere Baustile.
Und auch kleine Kruschtelläden.
Der Blick zum Národnà muzeum und Wenzelsplatz.
Der Turm des Neustädter Rathauses – NovomÄ›stská radnice
Viele zieht es in das legendäre U Fleku. Uns eher nicht. Schon damals war es eine Abfüllhalle ohne größeren Charme.
Wir lassen’s genug sein für dieses Wochenende. Jetzt nur noch die Heimfahrt in übervollen Zügen. Dieses Mal ohne Sitzplatzreservierung. (Züge alle komplett – ja wirklich -ausgebucht und es war keine Reservierung mehr möglich)
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