Pico Ruivo (11) 🇵🇹

Madeira

Heute nun soll es sein. Wir werden den höchsten Berg Madeiras besteigen. GG hat ein paar Fragen am Morgen. Wird ihr gerade wiederhergestelltes Knie diese Tortur überstehen, wie sieht es mit dem Wetter aus, welchen Weg sollen wir gehen, wie kommen wir zurück. Für mich steht es schon alles fest. Ich will es und so wird es auch gehen. Mit dem Wetter hab ich da nicht solche Probleme. Aller meistens hatte ich Glück. So wird es, trotz der vielen Regenschauer der letzten Tage, schon gehen. Wenn nicht, brechen wir halt ab. Auch der Weg ist für mich klar. Es sollte die schönste und somit nicht die anspruchsloseste Strecke sein.

Erst einmal müssen wir mit dem Auto hoch auf den Berg Pico do Arieiro. Das mal so einfach in Maps.me eingegeben. Ca. 30 Minuten. Also los! Wir biegen in Santa Rita von der rapid Strecke. In Santo Amaro möchte unsere Navigation natürlich nicht der gemäßigten Hauptstraße folgen, sondern schickt uns auf direktem Weg die sehr dünnen Gassen den Berg an. Das ist ja alles nicht sehr schön, doch machbar. Kurz hinter Vasco Gil bekam ich dann Zweifel. Die Straße weiter nach Casas hat eine Steigung, welche ich noch nie gesehen. Und ich war schon in vielen Ländern unterwegs. Der Anfang sieht so aus, als ob die Tower Bridge halb hochgefahren ist, aber nicht gesperrt. Den ersten Gang hinein und hoch. Ich hatte die ganze Zeit das Gefühl nach hinten aus dem Sitz zu kippen. GG ist ganz ruhig. Ich meine, sie sagt nichts. Erst als wir oben sind, kommt ein „Boa“ Nun geht es zwar steil, aber nicht so steil weiter. Bei Malhada solltest du den Abzweig nicht  verpassen. Ich sage das, weil du gar keine Straße abbiegen siehst. Nur durch das Navi erfuhren wir, dass da anscheinend eine Straße die Böschung runter geht. Wer hier fährt, braucht keine Achterbahn. GG offeriert mir schon mal, dass sie hier keinesfalls zurückmöchte. Ich auch nicht, wenn ich ehrlich bin. Welche Bremsen könnten das überstehen? Ab jetzt ist es aber etwas besser zu ertragen. Klar ist die Straße nicht breit. Klar steigt die Straße immer noch arg an. Doch es ist alles etwas gemäßigter.

Vorbei am Pico do Prado münden wir bei Poço da Neve in die Alternativ-Straße. Nicht mehr weit ist es zu dem Endpunkt der Straße auf dem Pico do Arieiro. 🌍

Das Erste was ich sagen kann. Also wenn ich hier stehe und meinen Blick in die Runde werfe ist – gar nichts. Es bedarf keiner Worte. Dann noch alles in Sonne getaucht. Unterschiedlichste Färbungen und Formen. Einfach so. Mir fällt nur »danke« ein, als ich es langsam grob aufgelöst habe. Weiter möch ich mir nicht meinen Kopf zerbrechen, warum der Erschaffer das nun ausgerechnet so machte. Ich werde es sowieso nicht verstehen. Es ist so sinnlos und nicht perfekt, das es perfekter ist als das, was ein rationaler effektiv denkender Mensch je zustande bringen könnt.

Mich zehrt’s nach mehr. Ich spüre nicht die vielen Treppen hinauf, was ich später noch etwas bereuen sollt. Der Weg führt auf einen schmalen Grat zu und weiter relativ gerade. Doch das Geländer scheint stabil, obwohl ein Schild dich darauf hinweist, nicht allzu arg daran zu glauben.

So strebt es mich weiter zum ersten Aussichtspunkt, welcher nicht sehr weit entfernt. Miradouro do Ninho da Manta

Weiter geht es auf dem Grat. Der Weg ist ja ca. 1 Meter breit, doch ehrlich, ohne Geländer wäre mir nicht wohl. Doch die Farben…

Schon wieder einmal ein paar Treppen hinunter und folgend wieder auf einem Grat. Pedra Rija

Es geht einigermaßen waagerecht um den Berg und dann wieder richtig bergab.

An jeder Ecke des Weges wächst meine Neugier. Was kommt als Nächstes?

Den Pico do Gato müssen wir weder um- noch übersteigen. Es geht einfach hindurch. Ob das schon immer so war, wage ich zu bezweifeln. Immer mal wieder sieht man alte Wege, welche in erbärmlichen Zustand und welche an irgendeiner Felskante enden.

Ok – dachte ich. Wo ist nun unser Ziel? Es ist hinter diesem Massiv. Zweifel, wie ich da hinkommen könnte, schweben in mir. Doch es muss ja gehen. Einfach wird es nicht. Das ist jetzt klar.

Erst einmal geht es weiter nach unten.

Hier folgt der einigermaßen entspannte Teil der Wanderung. Dieses Stück zeichnet sich kaum durch Höhenänderungen aus.

Bei dem Unwetter vor ein paar Tagen, hat es hier oben sogar geschneit. Ich konnte das nicht glauben. Doch nun sehe ich die Reste davon.

Es geht nach Oben. Wenn ich den Berg vor mir sehe, muss es noch weit mehr nach oben gehen.

Doch erst einmal geht es wieder runter.

Der Weg folgt einer in den Berg gehauenen Rille. Das Geländer scheint nicht sehr stabil.

Doch die im Unwetter abgefallenen Brocken scheint es aufzufangen. So stärkt es mein Vertrauen. Doch hoffentlich kommt nichts von oben.

Zeitweise musst du echt mit Ginster Büschen kämpfen.

Langsam kommen wir zu dem tiefsten Punkt der Wanderung. Schon sehe ich die Treppen bergauf.

Was jetzt kommen muss, ist klar. Nicht mehr weit entfernt ist die steile Wand und wir müssen da hoch.

Das ist wohl der schwerste Part in diese Richtung. Ich schaue GG an und frage: »Wollen wir zurück?« Sie verneint. Noch sind es ca. 1.5 km.

Als wir dann endlich oben, sehen wir den ehemaligen Abzweig des andern möglichen Weges. Doch dieser ist gesperrt. Etliche Passagen sind abgebrochen. So wird mir klar, dass ich den gleichen Weg zurück muss.

Erst einmal geht es entspannt weiter nach oben. Wir kreuzen silbergraue Reste einstiger Bäume.

Ein Schnattern wird immer lauter. Was mag es denn für ein Gewimmel und Getümmel hier auf dem Berg geben? Ein Gasthaus lädt die Steigenden zu einer Erfrischung. Damit habe ich nicht gerechnet.

Doch erst mal muss ich hoch. Noch 300 Meter.

Geschafft! Pico Ruivo 🌍

Hier mal das Höhenprofil der Wanderung.

Wir entscheiden, dass GG den einfachen Weg nach Achada do Teixeira zurück geht. 🌍 Dieser soll sehr gemäßigt sein. Sind auch nur 2.2km gegenüber den 6km Weg, den ich zurück gehen werde. Das erfordert natürlich auch, dass ich um die ganze Insel fahren muss, um sie abzuholen. Ganz wohl ist mir nicht bei dem Gedanken. Ich vertraue mal der Wegbeschreibung und das ihr nichts passiert. So gehe ich zügig zurück.

Komisch? Hier steht, dass der Weg gesperrt sei. Doch scheints Keinen zu interessieren. Ich muss eh zurück.

Wieder gehts durch bunte Erden.

Die kleinen Abstecher, welche möglich, lasse ich aus.

Immer mehr Wolken kommen auf.

Sie werden von den Bergen aufgehalten. Doch nicht mehr lange und sie werden diese übersteigen.

Viel schneller ging ich zurück. GG braucht ja viel weniger Zeit und ich auch noch eine Stunde, um die Insel zu umfahren. Schon sehe ich mein Ziel, doch ich vergaß, wie viele Treppen ich noch beschreiten muss.

Der Wanderweg.


Mit dem Auto: Poiso – Ribeiro Frio – Lombo de Cima – Faial – Santana – Pico das Pedras – Achada do Teixeira. Eine Straße in einem sehr, sehr schlechten Zustand führt hinauf. Ich lade GG ein und wir rasseln da wieder runter.

In Santana stoppen wir an den ursprünglichen Häusern. Na ja, sehen nett aus, aber versprechen nicht wirklich viel Geräumigkeit.

Weiter geht es nach Porto da Cruz.  Es ist kurz vor 6. Die Restaurants dürfen uns nicht mehr bedienen. Ja schade. So ein lecker Fang-des-Tages wäre jetzt gerade recht. Ein Haus direkt am Meer steht zum Verkauf. Was könnte man da wohl alles draus machen.

Doch ein Blick hinein verrät, wie lange es schon unbenutzt. Die sanitären Anlagen erscheinen aus dem letzten Jahrhundert

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