Heute heißt es mal wieder früh aufstehen. Wir möchten zu den Regenbogen Bergen fahren. Irgendwie denkt man ja, dass um 4:20 nicht viel los sei auf den Straßen. In Cusco ist es allerdings die Zeit, in der alle Touranbieter ihre Gäste aus den Hotels abholen. Hunderte Mercedes Transporter hoppeln durch die engen Gassen, bleiben an scharfen Kurven stecken, weil der folgende keinen Millimeter Platz lässt. Vor jedem Hotel ein Gewimmel. Dann geht es hinaus aus der Stadt, ein Wagen nach dem anderen. Am Straßenrand stehen Verkäuferinnen kräftig schwenkend einer an einen langen Stock geknüpften Plastiktüte. Es scheint mir, dass der Unterschied in ihrem Sortiment so marginal, dass sie eher durch ihre Performance ausgewählt werden.
Nun ist der Verkehr ja so, dass jede glatte Straße nach ihrer höchstmöglichen Geschwindigkeit befahren wird. Gleich nochmal zu Erinnerung. Ampeln entsprechen unserer Weihnachtsbaumbeleuchtung und haben nichts mit Verkehrsregeln zu tun. Geschwindigkeitsbegrenzungen werden erst mal mit 2 multipliziert. Sicherheitsabstand beträgt hier ca. 2cm. Egal wie schnell. Um das Überleben zu ermöglichen, werden hier alle paar Meter Bumper auf die Straßen gemacht. Zwischen diesen wird voll beschleunigt, um dann wieder voll abzubremsen. Zwischendurch spurten die Hutzeln kaum erkennbar über die stockfinstere Straße. Das ist nicht bös gemeint. Es sind die älteren Damen in traditioneller Kleidung, von kleinem Wuchs, ein Riesen-Paket schleppend, eher bedächtig bewegend.
Zum Frühstück, welches inkludiert im Trip, werden wir, leicht abseits der Straße in einen Schuppen gefahren. Das ist ein Mann, der im Akkord mini Pfandkuchen bäckt. Wenn wir die einzige Gruppe wären und es der Versuch wäre eine Familie zu unterstützen, ok. Doch immer mehr Gruppen fliegen in diese simple Absteige ein. Dass das auch noch als toll beworben wird von den Guides, ist mir zu viel.
Weiter geht es die Straße entlang. Dann biegen wir in eine Nebenstraße ab, queren auf dünnen Straßen den Ort und krachen mit einem Auto zusammen. Ich denke so bei mir, das war’s dann. Doch nach ein wenig palavern und ein wenig herumzerren an des Wagen Beulen, geht es weiter.
Wir biegen in eine Gravelroad ein. Gerade breit genug für ein Wagen. Rechts steil nach oben, links steil nach unten. Ich hoffe, dass uns keiner entgegenkommt. Ja, die Meisten fahren nach oben, doch es kommen auch schon ein, zwei zurück. Wie wird das nun arrangiert? Beide fahren einfach aufeinander zu, bis sie dann einen halben Meter voneinander sind. Dann erst wird versucht aneinander vorbeizukommen. Echt arg am Abgrund. Als, da wird nicht nach vorne geschaut und an der breitesten Stelle angehalten.
Die Fahrt dauert 5 Stunden. Angegeben waren 3,5. unser Guide erzählt, dass die einzelnen Gruppen/Familien der Indios sich schon zerstritten habe. Jeder will was von dem Touristen haben, wie ist die Verteilung, wie viel Tourismus ist noch ok? So hat ein Dorf einfach mal die Straße gesperrt. Tja, Geld macht viel kaputt! Vorher waren sie mit einem Lächeln zu sehen, wenn ihnen Pacha Mama mal ne Kartoffel mehr schenkte.
Angekommen auf 4800 Metern sieht man als Erstes die vielen Transporter, dann die lange Schlange am Klo. 🌎
Nun geht es los. Wir müssen noch 300 Höhenmeter.
Mal ganz ehrlich, die Höhe nimmt dir ganz schön die Kraft. Ich brauch erst mal eine Weile damit zurechtzukommen. Langsam mache ich Schritt für Schritt.
Einige Mitreisende haben gleich beschlossen, ein Pferd oder ein Moped zu mieten. Andere wollten es sich beweisen, stellten aber fest, nicht dafür geschaffen zu sein. Die Einheimischen gehen mit ihren Pferden dauernd hoch und auf dem Rückweg fragen sie alle, ob sie nicht doch lieber auf dem Pferd nach oben gebracht werden wollen. Wer jetzt an die armen Pferde denkt – Ja – aber man muss auch sagen, dass die Pferdeführer*innen niemals selber reiten. Also die machen den gleichen Weg wie das Pferd. Klingt schon etwas besser.
Immer näher kommen wir den Farben. Jetzt sind wir bei 5000m.
Auch wenn sie zu Hochzeiten 3000 Leut pro Tag hier hoch gekarrt haben, ist es doch möglich ein schönes Foto zu machen. Heut waren’s nur um die 500.
Folgend wieder zurück. Die Landschaft ist schon schön drumherum. Im Kopf die lange Fahrt zurück, lässt die gute Laune aber schnell vergehen.
Es wird wieder am gleichen Lokal angehalten, um zu essen. Dieses Mal war es ganz OK, was aufgetischt wurde. Doch noch haben wir unser Hotel nicht erreicht. Immer voller werden die Straßen, immer langsamer kommen wir vorwärts, immer mehr haben wir die Sch..ze voll vom Sitzen in diesem unbequemen Wagen umnebelt von Abgasen.
Fazit: Der Berg ist toll, doch die Fahrt…
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