Unser Ausflug heute führt uns auf Inseln im Titicacasee. Wobei ich gleich eine Einschränkung machen muss. Die ersteren sind faktisch keine Inseln in dem Sinne. Es sind aus Schilfgras gebaute, schwimmende, um sich vor den kriegerischen Inkas zu schützen oder zu verbergen.
Doch erst einmal müssen wir zum Hafen kommen. Unser Guide sprach von public transport. Vor meinem inneren Auge sah ich mich in so ein Dolmus reinquetschen. Doch nach ein paar Metern zu Fuß hält er ein Taxi an. ??? Er hatte vor, uns mit einer Fahrradrikscha transportieren zu lassen. Der Fahrer war aber krank geworden. Hm – da standen aber noch 20 andere rum.
Egal – das Taxi rammt am Hafen erst mal einen Bus. Da wird nicht sein eigener Fahrstil infrage gestellt, sondern gleich betont, dass der Bus ja Schuld sei. Erstens, weil er hier ist und zweitens, weil er nicht halb auf dem Fußweg steht.
Nun gehts aufs Boot. Wir stehen ungläubig davor. Auf das Boot würden locker 35 Leute passen. Wir haben‘s für uns alleine. In mir keimt ein wenig die Schuld. Betreff Umwelt. Doch es war nicht meine Entscheidung, trotz nur zwei Hansel*innen rauszufahren.
Von Puno aus ist der See gar nicht zu sehen. Endlos das Totora-Schilf. Wir fahren in einer Art Kanal hindurch. Kurz vor den schwimmenden Inseln müssen wir TAX bezahlen.
Folgend geht es ein wenig hin und her. Leute von kleinen Booten schreien irgendwas. Unser Guide gestikuliert. Wir fahren dahin, fahren dahin. Ich frage nach. Irgendein Oberboss bestimmt, welche Insel wir anzulaufen haben.
Dann legen wir an. Freundliche, wahrscheinlich aber auf ein Geschäft hoffende Augen begrüßen uns. Wir sitzen auf einer Rolle Schilfgras und uns wird erklärt, wie die Inseln so gebaut werden, also, indem man Totora-Schilf kreuzweise übereinander stapelt.
Die Mädels und Kinder sind um uns herum und sticken. Eine der Frauen zeigt uns ihr Haus. Da ist Platz für ein 1.20m breites Bett, sicher auch nicht viel länger, denn groß gewachsen ist hier keiner. Neben dem Bett schläft das Kind. Das war’s auch schon. Klamotten sind angezogen und die nicht vollständige Zweitausstattung hängt an der Wand.
Klar wollen die nun noch etwas von ihrer Handarbeit verkaufen. Wir winken ab. Wir fühlen uns nicht so wohl und doch ist das nicht unser Business.
Nur noch ein kleiner Abstecher aufs Main-island. Größer ist es nicht, hat aber einen Shop.
Auf gehts hinaus aus dem Schilf.
Wir fahren so an die 2 Stunden nach Isla Taquile.
Erst einmal wieder ein Ticket kaufen zum Betreten der Insel. Die Rangordnung kann man hier leicht an der Bekleidung erkennen. Der Oberste hat eine Strickmütze und einen Hut auf. Frauen in Rot, ein schwarzes Tuch tragend, sind verheiratet. Ein Amt haben hier immer Zwei – Also Mann und Frau inne.
Wir bekommen erst mal einen kurzen Tanz vorgeführt und werden aufgefordert mitzumachen. Wir entscheiden uns loszugehen.
Es sieht nicht so aus, doch bei dem Anstieg merken wir sofort, dass wir auf 4000m sind.
Je nach Pegel des Sees ist ein wenig mehr Ackerfläche nutzbar. Unser Guide stammt von hier. Kennt somit jeden. Die Schwester seiner Großmutter ist 107 Jahre alt und geht noch jeden Tag aufs Feld. Damit ist sie nicht die Einzige solchen hohen Alters auf der Insel.
Wir Essen zu Mittag und machen uns auf den 2.5 Stunden Weg nach Puno.
Auf der Rückfahrt möchte eine junge Mutter mit ihrem Kind mitkommen. Wir werden gefragt, ob uns das Recht sei. Von mir aus könnten 30 Mütter mit ihren Kindern mitkommen. Platz ist da.
Das war es dann mit Peru. Wirklich viele Eindrücke haben wir gesammelt. Die Leute sind nett, das Essen lecker und unsicher haben wir uns nirgends gefühlt.
Morgen geht es nach Bolivien.
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