Oberstdorf 🇩🇪

Wie jedes Jahr an dessen Ende findet in Deutschland das Fest mit dem Manne statt, welcher Geschenke verteilt. Mit den Jahren werden die Geschenke immer unwesentlicher und nur noch der Gedanke an jemand gedacht zu haben überwiegt. Wir verbringen ein paar Tage mit der Familie und ziehen dann weiter. Uns treibet es ins Kleinwalsertal. Wir halten uns nicht groß mit den Formalitäten in der Pension auf und fahren erst mal auf das Nebelhorn.Weit und breit, Berge und Schnee. So habe ich das schon eine ganze Weile nicht mehr gesehen. Was mich verwundert, heuer sind kaum Leute hier. So bleibt uns mehr Raum, es zu genießen.

Runterzufahren finde ich nicht sehr sportlich. So machen wir uns zu Fuß auf den Weg. Oben kann man auf frisch planierten Pisten wandern.

Je tiefer man ins Tal kommt, umso mehr tauchst du in den Wald ein. Nach einer Stunde kommen wir in den Ausläufern der kleinen Stadt Oberstdorf an.

Hier nun sind die ganzen Leute. Wir suchen ein nettes Restaurant, um etwas zu essen. Das ist nicht so einfach. Einige haben gar nicht geöffnet und einige sind voll ausgebucht. Wir bekommen einen Tisch. Kaum sitzen wir, werden wir auch mit der Karte bedrängt. Aufmerksamkeit gegenüber den Gästen ist ja schön, aber wenn die Kellnerin dir die Karte in die Hand gibt und daneben stehen bleibt? Ich bin etwas verwundert. Sie steht immer noch mit der Miene neben mir, die wir in Berlin mit »Ja wat’n nu?« beschreiben. Ihr ganzer Körper vibriert leicht vor Anstrengung, so ruhig zu bleiben. Wir bestellen. Noch mit des Tellers letzten Rest auf der Gabel steht die Gute schon am Tisch, zieht den Teller unter deiner gefüllten Gabel weg und fragt: »Wollen Sie noch etwas?« Echt – ungelogen. Wir verneinen. Nun kommt sie sehr genau beobachtend ständig vorbei. Als mein Bier zur Neige geht, reicht es ihr. Sie kommt und fragt – nein eher bestimmt sie, dass sie jetzt die Rechnung bringt. Hab ich so noch nie erlebt. Hierher komme ich garantiert nicht wieder.

Wir gehen zurück zu unserem Quartier. Der kürzeste Weg führt über die zugeschneite Wiese. Vom Tale her schiebt sich ein dichter Nebel heran.  Alles versinkt in lautloser Stille wie Dunkelheit, nach Passieren der letzten Laterne. Ein komisches Gefühl macht sich in uns breit, sodass wir unsere Schritte beschleunigen. Angekommen stehen wir auf unserem Balkon und sehen zu wie der Nebel des Grauens alles verschluckt, froh grade noch mal entkommen zu sein.


Der Nebel des gestrigen Abends wird von der Sonne zurückgedrängt in Ecken, wo er vor ihr sicher. Wir fahren ins Kleinwalsertal.  Schöne Wanderwege entlang den Hängen laden zum ausgiebigen Genießen dieser schneebedeckten Landschaft.

In Immenstadt, auf dem Mittag, wird eine Schneeschuhwanderung angeboten.  Ob es wohl auch Nachmittag geht? Egal. Wir haben so etwas noch nie ausprobiert. Kurzerhand sind wir dabei. Erst einmal bekommst du eine kurze Einweisung. Wozu, mag sich jemand fragen. Als so einfach wie es aussieht ist es nur für die, welche es beherrschen. Ein bisschen andere Dynamik als spazieren verlangt es schon von dir. Und wenn du ungeübt versuchen solltest einen Hang runter zu rennen wird sich sehr schnell zeigen, was ich meine.  Nun geht es los. Ich bin ja nicht so ein Gruppenmensch. Manche können es intuitiv schneller und manche tun sich schwer. So stehen die Einen und warten und die anderen liegen.

Mit der Zeit wird es besser und die Extreme nähern sich an. Das Wetter wird immer launischer. Schnell schlägt es um von Windstill zu eisig peitschendem Wind. Ich bin nun wirklich nicht arktistauglich angezogen, was das Warten doch etwas unangenehm gestaltet. Oben auf dem Berge weht ein steifer Wind. Eiskristalle werden von ihm in deine eisgekühlten Ohren getrieben. Die Augen zu 1 Millimeter Schlitzen verengt, um dem Eisstrahlen deiner Hornhaut zu entgehen.  Die Gruppe bewegt sich kaum, aber es ist auch nicht wirklich einfach zu managen. So wird die Route geändert, welche uns in windgeschützte Flanken bringt. Ja – letztendlich war es ein Heidenspaß.

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