Das Goethe Institut in Bandung feiert sein 50 jähriges Jubiläum. Wir wurden von ein paar Indonesierinnen eingeladen, an diesem Fest teilzunehmen. Nun als Erstes ist es wie immer ein Problem, da hin zu kommen. Der Verkehr hier lässt ja nur ein gemütliches verweilen auf dem Asphalt zu. Sich dabei noch irgendwie örtlich zu verändern, scheint ein abstruser Gedanke. Die Leute sind hier so vertraut damit. Sie sitzen in störrischer Gelassenheit in ihren Wagen und harren dem einen Meter, den sie sich in den nächsten 15 Minuten bewegen werden. So weit sind wir noch nicht assimiliert. Zurück zum Goethe Institut. Am Eingang sollte man sich einschreiben um auch die begehrten Coupons für ein freies Mal und Getränk zu ergattern. Auch in diesem Institut sind wir eher die Ausnahme als die Regel. In einem Körbchen liegen Anstecker mit deutschen Worten. Ich greife mir einen mit »na und?« und fange an zu lächeln. Die Kleine hinter dem Tisch versucht nun mir auf Englisch zu erklären, was das wohl meinen könnte. Ich lächele sie an und gebe zu erkennen, deutsch zu sprechen. So erläutere ich ihr, was es eigentlich wirklich meint. Sie fangen verschämt an zu kichern. Folgend kramen sie den Korb durch und scheinen etwas zu suchen. Sie möchte wissen was denn »Fernweh« bedeutet. Wir erklären die Wörter und was es meint. Die Gesichter zu beobachten ist sehr amüsant. Nun gehen wir in den Hof. Klassische Musik erfüllt die Gänge. Ob die hier Anwesenden damit etwas anfangen können?Â
Der Einzige weitere Programmpunkt hier ist das Museum. Was für ein tragendes Wort für das was es beherbergt. An der Tür steht ausdrücklich »micro«. Kein Mensch versucht es zu betreten. Wir sind die Nummer 1 und 2 auf der Besucherliste. In dem abgedunkelten Raum liegen private Fotoalben aus und eine Druckvorlage für Klausuren. Ok – micro, scheint ein wenig übertrieben.
Interessanterweise muss nur Einer den Anfang machen und die Lemminge folgen. Was für einen Ansturm wir auslösten, verwundert mich.Â
Dargeboten wurden Gaumenfreuden aus der Heimat.
Der dargereichte Kuchen erinnert mich eher an die kleinen Törtchen in Frankreich und der äußere Rand ist eindeutig indonesischen Gustos.
Der Direktor weiß offensichtlich nichts mit sich anzufangen. Er steht an einem Tische und – tja eigentlich nichts. Warum misch er sich nicht unters Volk. Mir soll‘s egal sein. Wir stehen hier und haben Spaß mit den indonesischen Kolleginnen. Verwirrend ist auf dem Gelände, dass du mit deutsch weiter kommst, denn mit englisch. Daran muss ich noch gewöhnen.
Eine der größten Überraschung und selbstverständlich große Freude spendend, war die Ansicht eines indonesischen Fräuleins, welche sich anschickte, Bier auszuschenken. In dieser Gegend diesen güldenen Gerstensaft zu erheischen, ist eine größere Anstrengung. Was für ein erfreulicher Genuss.
Den Abschluss bildete eine Aufführung bei welcher ich nicht genau eruieren konnte, um was es geht. Eine Art Initialisierungsritual?
Das Goethe Institut wollte uns nicht weiter helfen ein Taxi zu ergattern (sie ließen uns nicht in ihr Internet)
Das Abschlussdiner der Konferenz findet in einem netten Lokal statt. ( Tizi Cake Shop & Restaurant ? ) Wir überreden die beiden deutsch sprechenden Indonesierinnen, sich uns anzuschließen. Komischerweise mischte sich hier ein deutscher Teilnehmer ein mit der Frage – was das nun solle. Also – die Gruppe die sich Internationalisierung auf die Fahnen geschrieben hat und die ganze Gesellschaft für diese Idee gewinnen will, ist so elitär, dass sie sich von den ihre Idee Ausführenden abgrenzen. Kapier ich nicht. Ist mir aber auch egal. Ich lade die Beiden auf ein Dessert ein und fand, gemütlicher hätte es kaum sein können
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