Heute Morgen schlag ich die Augen auf und frage GG: „Hast du heut Lust auf Wald oder Meer?“ Sie bevorzugt mal etwas Wald. Kein Problem! Wir fahren erst einmal zu Fernando.
Das ist der Supermarkt vom Orte. Er hat wirklich alles. Dieses in diesem kleinen Laden untergebracht, bedingt beim Platz in den Gängen einige Abstriche. Du kletterst mehr oder weniger über die Angestellten oder andere Einkäufer. Plötzlich greift Eine in unseren Korb und nimmt mir die Bananen da raus. Ich steh noch so da und in mir formt sich der Gedanke – andere Länder, andere Sitten. Also ihr wisst, wie das aussieht, wenn man so dasteht. Die Kleine klettert mit MEINEN Bananen über die Kisten und halb über die Leiter. Da dreht sie sich noch mal um und hält eine Hand unter die Bananen, lächelt und verschwindet im Chaos. Ah – ich beginne zu verstehen. Die müssen noch gewogen werden. Bald darauf taucht die Mitarbeiterin wieder aus den Tiefen des Ladens auf, holt kurz Luft, legt mir die Bananen wieder in den Korb und tauch mit einem – de nada – wieder unter.
Wir fahren die alte Straße entlang. Das bedeutet, unzählige Kurven und an allen Häusern vorbei. Da hier keine Parkplätze vorhanden, stehen die Wagen einfach irgendwo auf der Straße. Du musst dich da rum schlängeln und immer hoffen, dass keiner plötzlich um die Kurve kommt. Sehr abrupt hört das Land auf.
Von Ribera Brava nehmen wir die Inselschneidende Straße. Das Tal ist eng und immer dichter drücken sich die Felsen. Bei Serra de Água biegen wir rechts ab in Richtung Pico da Multa. 🌎
Die Hauptstraße führt in einem Tunnel unter Encumeada. Wir hingegen sind oben auf dem Pass. Wir folgen der Straße hinauf auf das Plato. Bei do Lombo do Mouro sind rechts Felsen steil hinauf und links hinunter. Auch wenn ich nicht der profunde Liebhaber von Leitplanken bin, da sie dir vermitteln dich dahin zu leiten, wohin dein Wunsch dich führt, was sie mitnichten erfüllen, wird hier einer dankbar gewesen sein. 🌎
Eine senkrecht stehende Felsformation erweckt mein Interesse und so gehe ich ein paar Schritte der Levada do Lombo do Mouro folgend.
Weiter geht es die Straße hinauf. Bei Fonte do Louro beginnt das geradeste Stück Straße der ganzen Insel. 🌎 Die Vegetation beiderseits ist eher trostlos. Sandflächen und vereinzelt etwas Bewuchs. Bei Paul da Serra biegen wir in die Richtung Ribeira da Janela. Nach den kargen Flächen wechselt es in Buschland. Vereinzelt schauen Felsen daraus empor. Ansiedlungen gibt es keine.
Jetzt sind wir da, wo ich hin wollte. 🌎 Hier solle dieser sagenumwobene Stink-Lorbeer-Wald sein. Klar hört sich das nun nicht äußerst gefällig an. Auch wenn die Nase etwas erwartet, was ihr augenscheinlich nicht angenehm sein wird, so könnte doch das Auge eine total andere Sicht darauf haben. Über einen Wiesenhain verstreut stehen alte knorrige Bäume. Moose hängen an den dicken Ästen und wiegen sanft im lauen Lüftchen. Warm ist definitiv anders. Doch dafür habe ich keinen Blick oder mehr gesagt, kein Gefühl übrig. Ich versuche einzutauchen in die Geschichten, welche diese alten Bäume erlebt. Ganz klar kommunizieren sie nicht. Doch es liegt etwas in der Luft. Unangenehmer Geruch war es glücklicherweise nicht.
Hinauf geht es den Hang und eine weite Wiese öffnet sich. Die Rocha dos Ingleses rahmen den Blick auf den Atlantik. Warum die Engländer Namenspatrone dieses Felsens entzieht sich meiner Kenntnis. Doch könnt ihr gerne Rätseln. Wurde hier ein englischer Freibeuter gesichtet und die Insel alarmiert? Sind hier Engländer runtergefallen oder gerichtet worden?
Kaum über die Wiese, am Grat entlang, tauchen wir wieder in den Wald.
Meistens geht es eben, doch auch sollen wir das Klettern nicht verlernen.
Am Fio hört der Berg plötzlich auf und offeriert dir einen Blick rüber nach Chao da Ribeira. 🌎 Wir drehen hier um und biegen ab, den Fios zurück zum Parkplatz.
Die gleiche Straße geht es zurück. Kurz stoppen wir an den Wasserfällen am Lombo do mouro.
Zurück in Campanário möchte ich noch kurz um den Block. So gehe ich ein Stück die Straße entlang und biege den Weg hoch nach Pedregal ab. Sehr gemischt ist das Ambiente. Mal ein paar gepflegte Häuser und mal alles zerfallen.
Oben an der Levada do Norte hat man einen tollen Blick. 🌎
Blühende Büsche säumen den Weg.
Bei Vera Cruz steige ich wieder ab. Die Sonne neigt sich und die Zeiger der Uhr scheinen sich nicht aufhalten zu lassen. Um 7 muss ich im Quartier sein. Ob es hier oben einer kontrolliert – wer weiß?
Ich weiß nicht, ob man sieht, wie die Straßen hier gebaut werden. Schon kurvig, aber nicht so viele Serpentinen. Einfach steil den Berg hinauf. Solche Steigungen habe ich in Festlandeuropa noch nicht erlebt. Es erfordert schon ein wenig Können, hier unzerbeult hochzukommen. Zu aller Letzt, kürze ich über eine Schafwiese mit meterhohen Büschen ab und komme mit dem letzten Glockenschlag an. Überall hängen irgendwelche Samen an mir. Überall pikt und kratzt es.
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