Marseille – mühsam 🇫🇷

Wieder einmal eine Reise mit Hindernissen. Ganz entspannt komme ich in TXL an und schaue auf die Abflugs Tafeln. Nur Flüge die schon seit 2 Stunden längst geflogen sein sollten. Ich schaue auf meine Uhr. War denn Zeitumstellung? Mein Flug geht in 60 Minuten und ist nicht auf der Tafel. So schaue ich dann im Internet nach. Glücklicherweise im Terminal A. Das sollte ja einfach sein. Hier hat ja jedes Gate seine eigene Sicherheitskontrolle. Am Gate angekommen zieht sich die Schlange fast um das ganze Gebäude. So etwas habe ich hier ja noch nie gesehen. Klar frage ich und bekomme die Antwort, ich hätte mich da anzustellen. Wie nur soll das gehen? So stehe ich da in der Schlange. Irgendwann kommt durch stille Post durch, dass wir eine Stunde Verspätung haben werden. Schon schwindet die Hoffnung, meinen Anschlussflug zu bekommen. Endlich kontrolliert, wird der Abflug immer weiter nach hinten verschoben. Es sitzen hier schon Leute für 4 Flüge und keiner weiß etwas. Im Internet wird darauf hingewiesen, dass das Terminal gewechselt wurde. Ein paar, wie auch ich, machen sich auf den Weg. Zurück aus dem Sicherheitsbereich. Draußen wurde dann klar, dass war eine fehlerhafte Information. Nun erhalte ich eine SMS, dass der Flug kurz vor Mitternacht abfliegen soll und ich mich am Counter melden möchte. Also noch 4 Stunden. Ich suche den Brussels Airline Schalter.  Gibt es natürlich nicht. So lande ich beim Ticket Service. Die sind schon fix und fertig. 50% der Flüge sind gestrichen und alle Hotels in Berlin belegt. Er versucht allenthalben mir zu helfen, mit dem Ergebnis, dass es keine freien Flüge weder heute noch Morgen gibt. Ich rufe also die Hotline an. Die Dame war nicht so ganz blickig und musste sich ständig rückversichern bei irgendeinem Superweiser. Ich kenne nun mittlerweile den Flugplan und mache ihr Vorschläge. Nichts mehr frei. Als ich mal wieder in der Warteschleife hänge, schaue ich bei meinem Gate vorbei und frage nach Neuigkeiten. Man weiß ja nie und es sind nur noch drei Stunden. Als wir dann endlich einen Flug am nächsten Morgen gefunden haben, der akzeptabel in dieser Situation ist, drehe ich mich um und die Tür ist zu. Was zum Teufel ist nun passiert. Der Flieger kam überraschend und alle waren eingestiegen. Ich durfte nicht mehr mit. Alles flehen half nicht. Was nun? Wieder die Hotline angerufen mit der Frage, ob ich den in Frankfurt in den Flieger steigen könnte. Wieder telefoniere ich eine halbe Stunde. Nebenbei schaue ich bei der Bahn nach, ob noch was fährt und mache mich auf den Weg zum Bahnhof. Gut, ich darf in Brüssel einsteigen. Wieso denn in Brüssel, frage ich bestürzt. Das schaff ich nicht! Wieder in der Warteschleife. Letztendlich darf ich nun doch in Frankfurt einsteigen. Um 7 vor 0 fährt noch ein Zug. Dieser ICE fährt wirklich über Land und hält an Bahnhöfen, welche du niemals vermuten würdest, ICE bedient zu werden. Also von Hauptbahnhof über Zoo, dann nach Spandau – aber nicht um ein und auszusteigen, sondern nur um zu wenden, dann Wannsee, Potsdam, Brandenburg Magdeburg… In Hannover stehen wir über eine halbe Stunde rum – fahrplanmäßig. Der Schaffner sagt durch: »Wer rauchen will soll nicht in den Türen stehen bleiben. Auch hat der Kiosk schon auf.« Ich vergaß zu sagen, dass natürlich beide mitgeführten Bordrestaurants noch nicht offen haben. Auch erwähnenswert ist, dass da ein Zug hinten angehängt wurde, verschlossen! Selbstverständlich ist die angezeigte Wagenreihung total andersherum und alle stehen dort, wo die Türen verschlossen.

Kein Wunder, dass ich bei diesem Tempo 8 Stunden bis Frankfurt brauchen werde. Normal schafft man es in 4. Wenn alles gut geht, bin ich genau eine Stunde bevor der Flieger abheben soll in Frankfurt Flughafen am Bahnhof. Ich bin gespannt. Aber ich will nicht meckern. Der Zug fährt so wie es im Fahrplan steht. Wer bloß hatte dafür die Idee? Gleichfalls sind die Zugbegleiter echt sehr freundlich und einfühlsam. Zweifellos komme ich dem Ziel stetig näher. Die Hälfte der Mitreisenden sind Tegel Opfer.

Unglaublicher Weise kommt der Zug absolut pünktlich an. So hetze ich zum Gate. Mit unfreundlichen Worten werde ich mitten in meinem Galopp gestoppt. Ich soll meinen Koffer einchecken und sie, also irgendwelche möchtegern Fraport Tussis, fangen sofort an mich zu belehren, eh ich irgendetwas sagen könnte. Total unfreundlich und sie stacheln sich gegenseitig hoch, lästern über Fluggäste. Das alles schon an einem frühen Morgen auf einem Flugplatz der funktioniert. Ich würde ja mal anfangen darüber nachzudenken, warum so eine schlechte Stimmung ist. Egal wer da ihren Weg kreuzt. (sorry normalerweise beschimpfe ich nicht irgendwelche Angestellten, welch nur versuchen einigermaßen ehrenvoll über den Tag zu kommen. Hier bloß mehren sich die Male, wo ich äußerst unfreundlich behandelt wurde) Ich sage nur: „Das stimmt so nicht!“ Warte aber die Antwort gar nicht ab und checke meinen Koffer ein. Ehrlich mal – da sind die in Berlin wesentlich freundlicher gewesen.

In Marseille angekommen tingele ich zur Mietwagenstation. Machen wir es kurz. Sie haben einen Wagen meines gebuchten Typus nicht mehr da und so muss ich Aufpreis zahlen. Eine stichhaltige Erklärung kann dafür nicht geliefert werden. Ich habe auch keine Kraft mehr.


Wir entscheiden uns fürs Meer. Das ist nicht schwer und in Marseille, glaub ich, kommt da sowieso keiner umhin. Die Straße am Ufer entlang Richtung Osten endet in Callelongue. Wir stoppen nur einmal unterwegs um bis zum Cap Croisette zu wandern. Hier ist nicht viel Betrieb. Ein paar Leute – genau gesagt sind es genau 2 Paar, liegen an dem kleinen Hafenbecken. Keiner stürzt sich in die kalten Fluten. Eine wollte es wagen, gab aber der Kälte klein bei. 🌍

Angekommen an des Straßen End in Callelongue, spazieren wir durch den geruhsamen Ort. Dieses fordert auch nicht so viel Zeit. So kramen wir die so ersparte zusammen und setzen uns in ein Kaffee, schauen aufs Meer …

Ein wenig interessiert es mich schon, wo denn wird hinführen der Weg auf der anderen Seite des Hafens. Ich kann nicht umhin. Wir gehen ein wenig Richtung Osten am Ufer entlang. Unten schlägt das Meer ziemlich kräftig gegen die Felsen. Hier Oben zottelt der Wind an meiner Kleidung. GG folgt mir lächelnd. Es ist so wie ich es mag.

Am Abend treffen wir uns mit einigen Bekannten am Cours Julien. Hier ist immer etwas los. Die Leute sitzen in den unzähligen Restaurants oder einfach so auf dem Platze und genießen die untergehende Sonne. Wir haben eine wirklich gemischte Gruppe, mehr oder weniger deutsch sprechend. Es ist sehr interessant, was alle so erlebten. Leider kommt auch die Diskriminierung zur Sprache, welche dich erreicht, solltest du nicht genau so aussehen, wie die Angestammten um dich herum. Mich beschämt, dass das immer noch ein Thema ist in heutiger Zeit. Zumal in Kreisen der besser Privilegierten. 🌏


Wir wandern ein wenig in den Calanques um Lumenie.


Auch heute wieder eine Wanderung. Wir starten gleich hinter L’Estaque in Le Rove. Von dort geht es erst einmal über die Berge. 🌍

Ab und zu der Blick auf das Meer. Die Bahn von Côte Bleue führt nahe dem Ufer auf Viaduckten.

Blumen blühen am Wegesrand.

Wir gehen bis zur Calanque de Figuerolles.

Von dort am Ufer entlang zurück. Das ist zum Teil nichts für Leute, welche nicht großen Unterschieden in der Höhe frönen.


Martigues

Am letzten Tag treffen wir uns mit Freunden in Martigues. 🌍 Es wird das Venedig der Provence genannt. Sicher hat es nicht so viele Brücken aber manche Blicke lassen dich schon wo anders wähnen.

So einfach könnte doch die Welt sein. Kinder machen es uns vor. Die Farbe der Haut oder dein Aussehen sind vollkommen unwichtig. Nur dein Inneres zählt. Ich hoffe die Beiden verlernen es nicht durchs „Lernen“ von den Erwachsenen. Es erinnert mich irgendwie an La Reunion welches wir sehr genossen haben.


Und nun kurz die Rückreise. Eurowings hatte mir kurzfristig eine Flugplanänderung geschickt. Ich regte mich auf, so 4 Stunden zu verlieren, bis ich dann auch noch feststellte, dass es einen Tag und vier Stunden war. So rufe ich da mal an. Großzügig boten sie mir an den Flug kostenfrei zu annullieren. Ich fragte, was das den helfen würde, da ich dann in Marseille mein Lebensende verbringen müsst. Nach etwas drucksen offerierte er mir, doch selbst einen Ersatz Flug zu buchen. Dieser würde dann erstattet. Mein Einwand, dass das nun recht bald sei und somit auch teuer, quittierte er damit: »Auch wenn es 1000€ kostet. Er könne es erst einen Tag vorher umbuchen.« Es waren genau noch drei Sitze bei einem Lufthansa Flug frei. Ich konnte nicht warten!   In München hat dieser Flug 2 Stunden Aufenthalt. Na ja – nicht optimal aber besser als nichts. Nun hoff ich nur, dass ich meine Auslagen zurückbekomme.

Günstiger Weise beinhaltet diese Buchung Gepäck. So muss ich meinen Akkuschrauber und all das Werkzeug nicht wieder im Handgepäck durchschmuggeln. Im Terminal erreicht uns die Botschaft, das der Flieger so um die 50 Minuten verspätet losfliegen wird. Ach wie gut, dass ich die 2 Stunden Aufenthalt hab. Im Flieger, alle sitzen schön brav, geht es auch gleich los. Der Kapitän sagt durch: »Also wenn sie dachten es geht los muss ich sie leider enttäuschen. Wir sollen nur das Gate räumen und warten dann auf einen Flugkanal.« Klasse!  Wir kommen zum Stehen und sie servieren erst mal ein paar Getränke. Da ist mir klar, dass sie mit Sicherheit länger warten werden. GG wird etwas nervös. Mir ist schon langsam alles egal. So packen wir unser Baguette, Wurst und Käse aus und fangen an mit Picknick. Nach 50 Minuten bittet der Kapitän alle, ja auch die, welche nicht mehr glaubten hier jemals weg zu kommen, sich hinzusetzen. Sehr sehr rumpelig geht es über die Wolken. Selten solche Turbulenzen gespürt. Wir fliegen. Theoretisch ist von der ursprünglichen Aufenthaltszeit nur noch 10 Minuten übrig. Könnte ein wenig knapp werden. Angekommen haben wir nicht mal einen Rüssel sondern stehen irgendwo in der Botanik rum. Sie machen es einem wirklich schwer. Der Bus bringt uns ein paar Gates weiter ins Terminal und wir erreichen das Ende einer langen Schlange als das Kommando zum Borden kommt. Ich denke so grade bei mir, das ist heut aber ein großer Flieger, als durchgesagt wird: »Alle Passagiere ohne Bordkarte treten bitte aus der Schlange« zwei Drittel traten raus. Oh wow, die stehen alle auf der Warteliste? So schau ich im Internet nach. Grad zog hier ein Sturm vorbei mit Tennisball großen Hagelkörnern.

Der Flugbetrieb ist erst grade wieder aufgenommen worden. Ich würd mal sagen – Glück gehabt. Der Flug war größtenteils noch holperig. Als der für meinen Nachbarn bestimmte Saft beinahe über mich ergossen ward, stoppten sie die weitere Bedienung. Ja blöd für uns aber auch irgendwie verständlich.

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