Es gibt die unterschiedlichsten Lebensplanungen und Arten, diese monetär zu verwirklichen. Auf dieser Insel ist ein bunter Mix aus kulturell und religiös verschieden geprägten Menschen, die nur eines zu tun haben, mein Wohlbefinden sicherzustellen. Das hört sich echt schräg an. Manchmal komme ich mir ein wenig kolonial vor. Wie haben die alten Landnehmenden das nur ausgehalten? Ständig dieses freundliche Lächeln und » yes Mam , yes Sir «. Rauszubekommen, was die wirklich von uns denken wird wohl eine Aufgabe sein, der ich mich nicht gewachsen fühle. Ein paar kleine Zwischenmenschlichkeiten schleichen sich doch ein. Irgendwie lächeln wir ja immer zurück und sind über freudig, wenn wir etwas serviert bekommen. So steht manchmal unser Getränk schon auf dem Tisch. Beim Nachmittags-Tee scheint es so, dass sie kurz warten mit abräumen, bis wir da sind. (Hat sich irgendwie eingebürgert, dass wir jeden Abend völlig ausgehungert 5 Minuten vorm Zapfenstreich aufschlagen. Wir, wie auch sie, sind erfreut, wenn noch was zum Knabbern da ist.)
Auch durch die Geburtstagsplanung sind wir langsam bekannt. Na ja – es ist eigentlich alles toll. Doch irgendwie ist es nicht meins.
Vor unserem Haus ist nur ein dünner Streifen unter Palmen. Nachfolgend das Meer. Jeden Tag ist eine kleine fast verhüllte Frau, deren Berufsbezeichnung am besten mit Coconutcollector beschrieben wird, dran, das Land vor unserem Haus, Kokosnusslos wie auch Plamwedelfrei zu machen. Scheu wie ein Fisch. Ich habe es mit beharrlichen Grüßen geschafft, dass sie sich kurz ihren Besen aufstützt, aufrichtet, mir ein Lächeln zeigt und grüßt. Es scheint mir wirklich ehrlich. Sie fühlt sich und ihre Arbeit gesehen. Wir überlegen, ob dieser Job eine Erfüllung bietet. Na ja – sie ist auf einer wunderschönen Insel, immer an der frischen Luft und offensichtlich hat sie genug zu essen. Sicher wird sie nicht genug verdienen, um sich ekstatischen Frustshoppingrausch gönnen zu können. Ist das schlimm?
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