Es reizt uns sehr auf die Keys zu fahren. Das ist schon eine ganz schöne Strecke. Kurzerhand buchen wir uns ein Zimmer dort. Nicht wirklich ausgeschlafen, machen wir uns auf den Weg. Erst mal nach Naples, dann die 80 Meilen durch die Everglades bis kurz vor Miami, die 997 runter bis zum HW Nummer 1 nach Key Largo. Dort nehmen wir unser Frühstück ein. Früher war hier Endstation für Autos. Weiter ging es nur noch mit dem Zug. Heute führt eine Schnellstraße mit vielen Brücken von Insel zu Insel. Die Nächste ist Islamorada. Ein langgestrecktes Stücken Land im flachen Ozean. Wir machen es uns erst mal am Ozean abgewandten Ufer bequem.
Nicht weit ist ein Laden, welcher jedes Fischers Herz höherschlagen lässt. Für jeden Fisch ein besonderes Equipment. Geduldig wird dir erklärt, was du an deine Angelschnur ranbammeln musst, um den größten Erfolg bei der von dir bevorzugten Fischart zu erhalten. Ein uralter Elevator bringt dich in den oberen Stock und gibt den Blick aufs Ganze frei.
Am Steg verkauft jemand Eimer mit kleinen Fischen. Diese kannst du nach Belieben an die größeren Fische verfüttern. Kaum den Ersten reingeschmissen, geht ein Spektakel los. Die Fische kreisen und beim kleinsten Anzeichen deines Wurfes springen sie aus dem Wasser.
Dem Pelikan gab ich meinen Letzten. Ihm war es nicht genug. Aber gleich so schnappo?
Hier die Brücke zur nächsten Insel. Man sieht auch, wie flach das Wasser ist. Die Strommasten stehen auf dem Grund.
Am Strand kannst du auch noch ein einsames Plätzchen finden. Wir gönnen uns erst mal ein Bad, bevor wir weiter fahren.
Die 7 Meilen Brücke ist wohl das längste Teilstück über Wasser.  Es fühlt sich schon merkwürdig an, hier so zu fahren. Im Prinzip ist man ja schon ganz schön weit draußen.
Auf Bahia Honda ist der feine Sand mit vielen Algen bedeckt. Der Wind frischt auf.
Auf der zum Golf hingewandten Seite wiederum sehr windstill. Auch sonst scheint hier keiner in panischer Hektik. Die alte Eisenbahnbrücke hätte wohl auch heute noch ihre Last getragen. Was wäre das für ein tolles Bild mit einer schnaufenden Dampflok obenauf. Die fehlenden Segmente sind mit Absicht entfernt, um Leichtsinnige davon abzuhalten, das Gebilde einzunehmen.
Ganz unbewohnt ist es allerdings nicht. Diese Kreaturen verstehen sich aber besser aufs nicht runterfallen als die Meisten unserer Art.
Einmal das Auge gestärkt mit dem Anblick, entdeckst du Sie überall auf der Insel. Warum nur haben die Iguanas hier ihr neue Heimat gefunden?Nun endlich sind wir auf der Letzten der 40 Inseln angekommen. Key West. Kurz einchecken und Richtung Mallory Square.  Unterwegs fragen wir an einem Stand, welcher Touren offeriert, was man so machen könnt hier. Ich wollte gerne mit einem kleinen Flugzeug Richtung Cuba fliegen, über die Schildkröteninseln. Das war höllisch teuer und auch nicht mehr buchbar für morgen. Für eine Tour, sei es schnorcheln oder Paragliding, musst du so mit 40$/Person rechnen. Wir waren immer noch unschlüssig. Da machte er uns einen Vorschlag. »Ihr werdet morgen früh um 9:00 abgeholt und macht eine kleine Werbe-Veranstaltung im Resort mit. Danach bekommt ihr Paragliding, Schnorcheln und Sunset sail für 40$ beide zusammen« Ich verstand nun gar nichts mehr. Ich dachte –scheiß was auf die 40$ ich mach das jetzt, auch wenn es höchstwahrscheinlich nicht klappt.
Angekommen am Platzt zelebrierten sie hier den Sonnenuntergang. Es reißt dich schon sofort mit. Auch ohne die ganzen Leute. Glücklicherweise sind die Schausteller nicht so penetrant aufdringlich darauf aus, den größtmöglichen Gewinn da rauszuholen.  Ist halt noch easy living. Über mir schwebt immer noch der Gedanke, was ich da gerade unterschrieben hab.
Pünktlich werden wir nächsten Morgen abgeholt. Dann in ein Auditorium gefahren. Was nur wird jetzt kommen. Es wird uns diese Art Hotel vorgestellt. Ich versteh immer noch Bahnhof. Warum bin ich hier und warum sollten die für mein Hiersein den Rest der gebuchten Touren bezahlen.  Dann kamen sie langsam zum Punkt und begannen mit Einzelgesprächen. Es ging um Timesharing für die neu gebauten Apartments. Du kaufst ein 10tel und hast dann ein Anteil von einem 8tel der Zeit oder du vermietest es in deinem Timeslot. Ich bremse gleich am Anfang den Enthusiasmus unseres Verkaufs Talentes. »Ich bin hier wohl einem Irrtum aufgelaufen. Mir wurde gesagt es geht um Vorstellung und evtl. so einer Art Mitgliedschaft für eine Kette« Sie stutzte kurz und sagte, dass sie sich schon wunderte, was wir hier wollen. So vermutete ich, das war’s dann. Nein, sie gab mir trotzdem die Bestätigung der Rechnungsübernahme für den Veranstalter und ließ sich nicht nehmen uns nochmal das Konzept zu loben.
So fuhren wir zum Paragliding. S’t scho a weng hoch gwese. Ein kleines Highlight war, als mir die Angestellte eine Dollar-Münze für meine Sammlung schenkte.
Folgend ging es hinaus zum Schnorcheln. Draußen am Riff war das Meer sehr aufgewühlt.  Ich also rein. GG braucht noch ein wenig mit der Maske. Am Riff angekommen schnorchele ich ein wenig umher. Wahnsinnig viel kannst du nicht sehen. Durch die Brandung ist viel zu viel Luft im Wasser.  Plötzlich bin ich durch eine Welle über dem Riff. Kaum ist die Welle vorbei, geht’s ja behände nach unten. Ich sehe nur noch unmengen riesen Seeigel, breite die Arme weit aus, ziehe den Bauch ein und halte die Luft an, jeden Moment hoffend auf diesem stachligen Zeug aufzuschlagen. Ich hatte mal wieder Glück. 5 cm vor den Stacheln kam die nächste Welle. Nun aber schnell weg hier! GG hatte nur ein wenig geschnorchelt als ihr Körper ihr signalisierte. »Es reicht!« Für den Rest dieses Törns war sie nicht mehr zu gebrauchen. Die Dünung wurde auch immer höher.  Ich stand vorne zwischen den Bugs des Katamarans und ließ die Gischt mit meinem Körper spielen.  Oft krachte das Boot runter und die Wellen von unten gegen das Teil, was zwischen den beiden Schwimmkörpern ist. Das gibt einen gewaltigen Schlag und hört sich für mich nicht gesund an. Wenn ich nun behaupte, sie hätten bei diesem Wind gar nicht rausfahren sollen, schon gar nicht unserer  „erfahrenen“  Truppe, liege ich sicher nicht falsch.
Zum Sonnenuntergang nun der letzte Part unseres Ausflugsprogramms. Kaum abgelegt wurden die jungen Mädchen mehr als gedrängt endlich etwas Alkohol zu trinken. Der Grund dessen war sofort klar. Wir sind hier die, welche eine Werbeveranstaltung für den folgenden Abend übernehmen sollen. Laut juchzend am Key lang – und einige werden kommen auf die Idee…  Ich trinke zu deren Leidwesen keinen Schlucken, da wir nach diesem Trip noch nach Hause müssen – tja, kein freies Zimmer mehr in der Stadt.
Der Motor wurde auch nicht abgestellt obwohl die Segel alle im Wind. Na ja – so wie du dir segeln vorstellst, ist es nicht hier. Allenthalben ist es schön hier so durch den Sonnenuntergang zu fahren.
Am Pier stehen sie so, wie wir standen gestern.
Ok, nun ins Auto und zurück nach Bonita Spring. Kaum auf der Brücke von Key West ward auch der letzte Strahl gestrahlt. Im Dunkeln den immer leerer werdenden Ocean Drive entlang. In Miami an der Ecke zur 41 an der Tankstelle halte ich mitten in der Nacht. Hier fährt schon eine Weile keiner mehr links ab. GG schläft schon längst. Ich jogge ein paar Mal ums Auto und fülle den Wagen bis zum Rand. Die nächsten 130km geht’s durch den stockfinsteren Sumpf. Da wird so schnell keiner kommen werden, wenn irgendwas schiefgeht, bin ich mir sicher. Und außerdem steig ich da sowieso nicht aus. Also los. Nachts darf man hier nur 35mph fahren – das würde ewig dauern… Unheimlich ist mir das schon. Überall liegen Alligatoren auf der Straße. Der Asphalt gibt seine Restwärme ab, was sie anlockt. Die tragen ja nun auch keine Reflektoren. Nur das Auge reflektiert und nur das siehst du. Es sei denn das Teil ist dir schon so nahe, dass du in einer Sekunde gegen knallst. Beim ersten Vollschlenker um so ein Urvieh, schreckt GG hoch. »Was ist?« »Alligator –schlaf weiter« und tatsächlich macht sie mal, was ich sage. Eine knappe Stunde später dann die erste Lampe. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie ich mich freute. Das nächste dunkle Stück war wesentlich kürzer. Wir durchstreifen einsam das nächtliche Naples, dann so gegen 3 im Hotel.
Den anschließenden Tag ließen wir so durch unsere Finger gleiten und es ging auch schon zurück nach old Germany.
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