Hambacher Schloss 🇩🇪

Mannheim: Wir wollen ein wenig spazieren und entscheiden uns für das Hambacher Schloss. Die Sonne lässt noch auf sich warten. Die Vorhersage verspricht Besserung. Noch ist es kalt von der Nacht und auf des Autos Fenster bildet das Eis bizarre Formen.

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Die wochenendliche Frühe erlaubt es uns, die Stadtbrücke in Mannheim zu nehmen. Die Baustelle auf Ludwigshafener Seite staut noch nicht zurück in die Stadt. Es läuft ganz gut, bis auf den Umstand, dass der Polizeihauptmeister unbedingt ein Foto von uns haben wollte. Da wünsch ich mir doch Heidi herbei, mit der Ansage » Du bekommst heute leider kein Foto « Tja man kann nicht alles haben, oder nicht zu der Zeit, an der man es sich wünscht.

Angekommen am Schloss, suchen wir einen Parkplatz. 🌍 Die Straße hinauf ist schon alles voll. Letztendlich finde ich einen Parkplatz, den Berg herunter. Der Parkscheinautomat ist kaputt und keine Parkscheibe im Mietwagen. Noch ein Ticket möcht ich echt nicht, aber was soll ich machen. So steige ich den Pfad hinauf, wo die Frauen warten.

Mittlerweile hat auch die Sonne entschieden zu scheinen, oder die Wolken sie nicht zu verdecken.

Erstaunlicherweise findet man noch einige grüne Blätter an den Bäumen. Sonst ist viel ins Gelbe oder schon ins Braune übergegangen.

Der Weg führt am Abhang entlang, mit tollen Ausblicken auf das weite Tal mit den kleinen Ortschaften. Was für ein friedlicher Anblick. Nichts scheint diese Ruhe stören zu können. Parallel fahren ein paar Mountainbiker. Glücklicherweise stört das kaum die Ruhe.

Am Bildbaum wechseln wir in Richtung Hohe Loog Hütte.

Hier ist nun ganz schön viel los. Viele hat es bei diesem Wetter hinaus gelockt.

Eine Kleinigkeit zu essen, wäre nicht verkehrt. Die Speisekarte kann es gewiss nicht mit Alain Ducasse aufnehmen und auch der Augenschmaus lässt keinen Vergleich zu. Rudimentär deftig für kleines Geld.

Jetzt tingeln wir zurück Richtung Schloss.

Wer ein wenig über die Historie des Schlosses erfahren möchte, dem gebe ich mal kurz eine Zusammenfassung. Also im 11. Jahrhundert haben sie hier angefangen zu bauen. Die tolle Lage beförderte das Raubrittertum sowie deren Schutz auf den sich hier unten kreuzenden Handelswegen. Irgendwie waren die Herren mit denen von Speyer verbandelt und diese schickten etliche Bischöfe hier rauf. Gegen 1550 hat dann Albrecht die Burg niedergebrannt und Marquard ließ sie wieder errichten. 1688 brannten die Franzosen die etwas heruntergekommene Feste erneut nieder. So verharrte sie etliche Jahre. Lediglich die Kapelle errichtete man wieder. Die Franzosen kamen kurz vor 1800 noch mal, um alles mitzunehmen was nicht Niet- und Nagelfest war und den Rest – klaro – brannten sie nieder. Folgend machten sich in den Überbleibseln Bäume und Gräser breit. Sicher nicht von ursprünglichem Wert bekam der Rest an Bayern. 1832 fand die erste Protestveranstaltung für demokratische Rechte auf deutschem Boden in der Ruine statt. Na, die Pfälzer hatten keine Lust mehr auf die Repressionen der Bayern, da sie die Rechte, die ihnen die Franzosen gewährt hatten, zurücknahmen. Rührigkeit in diese Richtung fanden die Bayern natürlich nicht toll und so verboten sie solche Veranstaltungen. Komisch, dass das in jüngster Zeit in der Welt Parallelen findet. Die findigen Pfälzer nannten die Demonstrationen ab jetzt Volksfeste, um nicht auf dem Schafott zu landen. Net dumm!

Um 1842 erhielt das Ensemble der bayrische Kronprinz als Hochzeitsgeschenk. Mal im Ernst, da hätt ich mir persönlich doch etwas Heileres gewünscht. 2 Jahre später begann der Wiederaufbau, doch schon nach ebensolchen 2 Jahren kam die Baustelle ins Stocken und stotterte dahin bis 49. Dann war erst mal Schluss mit mauern und hämmern, für ein halbes Jahrhundert. Mir wird jetzt klar, woher die Deutschen ihre Tradition haben, begonnene Bauprojekte so lange wie möglich auszudehnen. Ich hoffe mal, für unseren Berliner Flughafen stellt sich nicht dieses ruhmlose Ende ein, obwohl schon einige das vehement fordern. Um 1970 wechselte die Burg in die Region über und eine Stiftung werkelte daran weiter. Die Pläne es ganz aufzubauen, verwarf man genauso wie es nochmals abzufackeln.  So stehen hier heute ein paar sehr alte Mauern und etwas, was daran anlehnend angefangen wurde und heute irgendwie mit einem Dache und Fenstern versehen.

Dem Blicke von hier oben ist das allenthalben nicht abträglich.

Heute ist es nun bestimmt als Wiege der deutschen Demokratie herzuhalten. Das zieht natürlich auch andere Besucher an diesen Ort, welche eventuell mehr durch Rundfunk und Fernsehen bekannt.

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