Frans Hals – Der Lautenspieler
Wir gehen heute in das Kulturforum in die Gemäldegalerie, um uns die Ausstellung zu Frans Hals anzusehen. Dieser ist einer der herausragenden niederländischen Maler, welcher versuchte, nicht nur die hochtragenden Persönlichkeiten zu porträtieren, sondern alle Menschen in ihrer Gewöhnlichkeit darzustellen. Interessant fand ich den Hinweis am Eingang der Ausstellung, dass Fotografieren ausdrücklich erwünscht sei.
Frans Hals – Der fröhliche Trinker um 1628
Der fröhliche Trinker hebt sein Weinglas. Seine Kleidung und die Medaille deuten auf einen Offizier oder Schützenvereinsmitglied hin. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass das eine fiktive Figur ist, da nach den damaligen Konventionen nicht solche lockere Malweise benutzt wurde wie auch der offene Mund.
Frans Hals – Junge Frau (La Bohémienne)
Höchstwahrscheinlich stellt das eine Prostituierte dar. Zu erkennen an dem üppigen Dekolleté und dem schelmischen Lächeln. Sicher waren die Menschen dieses Berufszweiges zu dieser Zeit nicht die Hauptfiguren auf einem Porträt, zumal hier keine moralisierende Attribute angedeutet werden.
In den Niederlanden gibt es ja diesen Spruch: »iemand een bokking geven«(Jemanden einen Räucherhering geben), was bedeutet, ihn lächerlich zu machen. Hinzukommend die Inschrift: »Wie begeert«. Das könnt ihr euch sicher selbst ableiten. Wenn ich das mal auf die heutige Zeit falte, könnte man schon davon ausgehen, dass einige Größen des politischen Alltags einen Räucherhering begehren.
Claes van Heussen und Frans Hals – Junge Frau mit Obst und Gemüse
Claes van Heussen malte hier das üppige Obst und Gemüse. Frans Hals fügte die Marktfrau mit diesem forschen Blick hinzu. Die Marktszenen wurden häufig in Zusammenarbeit hergestellt.
Frans Hals, vollendet von Pieter Codde – Schützengilde des XI. Bezirks in Amsterdam unter dem Kommando von Hauptmann Reynier Reael, bekannt als »Die magere Kompagnie«
Niederländische Städte werden im 17. Jahrhundert von freiwilligen Bürgerwehren geschützt. Heute kaum vorzustellen. Natürlich wollen sich deren Offiziere gebührend in Szene setzten lassen.
Frans Hals – Der Rommelpottspieler
Frans Hals probierte sich im Darstellen von unbeeinträchtigter Fröhlichkeit. Was auch immer ein Rommelpott mag sein. Damals erfüllte er sich großer Beliebtheit in den Gassen von Harlem.
Jan Steen – Wie die Alten sungen, so pfeifen auch die Jungen
Bezugnehmend auf einen alten Spruch dargestellt eine Gruppe wild feiernd. Im Hintergrund an der Wand, Werke von Frans Hals, welche auf die so üblichen Laster verweisen.
Dirk Hals – Fröhliche Gesellschaft
Dirk Hals, der Bruder, verfiel auch der Kunst und malte in der Werkstatt seines älteren Bruders. Fröhliche Gesellschaften vor einem barocken Garten waren sein Steckenpferd. Die Kleidung diese Gruppe deutet eher auf einen höheren Stand hin.
Adriaen van Ostade – Dorffest mit tanzendem Bauernpaar
Van Ostade war sehr beeinflusst durch die Halsens. Auch er malte die einfachen Leute.
Max Liebermann – Bildnis des Sanitätsrats Dr. Jacob Sachs
Max Liebermann, einer der ersten deutschen Impressionisten, lässt sich in seinem Porträt des Sanitätsrats von den niederländischen Meistern des 17. Jahrhunderts, besonders Frans Hals, inspirieren. Typische Merkmale sind der kraftvolle Pinselstrich, die betonte Stuhllehne, der entspannte Arm und der direkte Blick des Dargestellten mit einem angedeuteten Lächeln. Diese Elemente finden sich auch in seinem Porträt eines Mannes mit Schlapphut.
Lovis Corinth – Frau mit Rosenhut
Vieles spricht dafür, dass sich Lovis Corinth beim Zeichnen seiner Frau Charlotte von Frans Hals inspirieren ließ. Das Dekolleté, die Ausstralung…
Adriaen Brouwer – Die Operation am Rücken
Noch ein Maler, welcher höchstwahrscheinlich in der Werkstatt von Hals arbeitete.
Frans Hals – Bildnis des Pieter van den Broecke
Schaut man auf das Kunstwerk, strahlt einem ein herzliches Lächeln entgegen. Doch um dieses Werk bezahlen zu können, verdingte sich der hier dargestellte im Namen der Ostindien-Kompagnie mit Sklaven- und Elfenbeinhandel. So kann man sich täuschen oder getäuscht werden.
Frans Hals – Bildnis des Pieter … Verdonck
Ich muss mal einen Bogen zu den gerade stattfindenden Walen in US machen. Dem hier dargestellten wird eine Gefängnisstrafe angedroht, weil er verbal zu unflätig war. Der Kieferknochen und die Haltung dessen soll ausdrücken, dass er jeden mit Worten verletzen kann. Wenn ich mir mal die Worte des Donald zu Gemüte ziehe, müsste der doch schon längst im Gefängnis sitzen. Stattdessen kandidiert er, wahrscheinlich erfolgreich.
Frans Hals – Bildnis der Catharina Hooft mit ihrer Amme
Sicher ungewöhnlich für die Zeit, auf einem Gemälde die hochherrschaftlichen Kinder nebst ihrer Bonne abzubilden. Mir persönlich und sicher meinen Kindern auch, wäre ja die Kleidung des Kindes etwas unbequem.
Frans Hals – Junger Mann mit Totenschädel
Das Motiv von Jugend und Totenschädel war zu Frans Hals‘ Zeit ein beliebtes Symbol für Vergänglichkeit. In seinem Gemälde hält der Jüngling theatralisch einen Totenschädel in der linken Hand und gestikuliert mit der rechten. Lange wurde das Bild als Darstellung von Shakespeares Hamlet gedeutet, doch Aufführungen dieses Stücks in den 1620er Jahren in den nördlichen Niederlanden sind bislang nicht belegt.
Frans Hals – Die Regenten des Altmännerhauses
Eines der letzten Bilder und auch das Letzte, was ich hier vorstelle, soll sich dadurch auszeichnen, dass es sehr skizzenhaft, mit groben Strichen gezeichnet sein soll. Mal ehrlich, wenn ich etwas skizzenhaft mit Grobmotorik zeichne, kann das daraus entstehende Werk allenfalls hoffen in der MoMa Platz zu finden.
Lucas Cranach – Der Jungbrunnen
Da die Ausstellung in Räumen der Gemäldegalerie stattfindet, ist im Eintrittspreis auch ein Besuch dieser enthalten. Ich muss ehrlich gestehen, dass ich, so gesättigt an Kunst, diesen nicht wahnsinnig Beachtung schenkte. Ein wenig schlechtes Gewissen habe ich ja dabei. So schweife ich umher und schau mal hier mal da. Bei Lucas Cranach mache ich dann doch einen Halt. Schon immer beschäftigte sich die Menschheit mit dem Fakt des unweigerlichen älter Werdens. Klar kann man sich im Wunschdenken eines Jungbrunnens verlieren, doch bis zum heutigen Stand, ändert es nichts. Erstaunlich finde ich allenthalben, dass offensichtlich nur Frauen eine solche Verjüngung brauchen.
Lucas Cranach d.Ä. – Flügelaltar mit dem Jüngsten Gericht (Part)
Es ist, wie es ist. Hätten wir nur nicht den Apfel gegessen, wären wir nicht aus dem Paradies vertrieben worden. Ist schon gemein, nur wegen eines Apfels.
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