Etosha – Petrified Forest – Twyfelfontein – Uis (5) 🇳🇦

Namibia [Kunene-Erongo]

Etosha-Nationalpark: Die Fahrt geht weiter, raus aus dem Park. Ein Blick auf unsere Tankanzeige. Die nächste Tankstelle ist unsere. Hier muss ich mal kurz einschieben, was uns dringend von den Einheimischen empfohlen worden ist. Immer, wenn du eine Tankstelle siehst, tanke. Es kann sein, dass die Nächste keinen Sprit hat. Hier gibt es eh nur sehr wenige Tankstellen und manche haben nicht immer auf. Laut unserer Karte ist in Khorixas eine Tankstelle sowie ein Bankautomat. Ideal. Bargeld haben wir nämlich auch keines mehr. (🇬🇧 translate article)20040314 05 Namibia C39Angekommen an der Tankstelle werden wir sofort umringt von einer Horde Männer. 🌍 Das finde ich nun unangenehm. Sie fragen uns allerlei und ich möchte gar nicht antworten. Die Namen meiner Kinder gebe ich preis und sie ritzen diese mit scharfen Klingen in die Haut. Was soll das denn? Nachfolgend schnitzen sie den Namen in Nüsse. Ich hätte gerne diese gekauft, aber ich wollte mein Portmonee nicht aus dem Rucksack nehmen. Mir war das hier alles suspekt. Es kamen immer mehr Leute. Dann wurde uns mitgeteilt, dass es keinen Sprit mehr gibt. Die umherstehenden sahen ihre Chance und wollten uns zum Übernachten überreden. Wir haben gar kein Geld, sagen wir. Daraufhin luden sie uns ein, uns zum Bankautomaten zu begleiten. Auf keinen Fall – ich muss hier weg. Heute mit mehr Abstand und weiteren Erlebnissen in Afrika betrachte ich diese Situation wesentlich entspannter. Sicher wollten die Männer nur helfen. Eventuell war ich auch von den Warnungen der Weißen in Stereotype gedrängt worden. So verlassen wir diesen Ort etwa fluchtartig.

Der Tank ist ¼ voll. Geld ist so gut wie alle. Was zu trinken haben wir noch. Weit ist Afrika. Einfach Richtung Westen die Straße entlang. Komisch ist uns schon. Die nächste Tankstelle ist 160km entfernt. Dazwischen – Nichts!

Lassen wir es darauf ankommen. Einfach weiter. Der nächste Stopp ist ein versteinerter Wald. 🌍 Wir sind die einzigen und der Führer will unbedingt noch etwas verkaufen. Es geht immer so weiter? Wir haben noch genug von dem Tankstellenabenteuer. Interessant ist es allenthalben. Die Versteinerungen sehen nicht aus wie Steine. Es sieht so aus, als ob der Baum gerade erst umgefallen ist. Beim Berühren stellt man nun fest, wie sehr man sich irrt. Tatsächlich Stein. Kaum zu glauben.

20040314 07 Namibia petrified ForestNun geht es weiter. Die Straße wird immer sandiger und dünner. Oft kreuzen ausgetrocknete Flussbetten den Weg. Heute sind sie nur Sandgefüllt und nur mit gehörigem Schwung zu bewältigen. Unverhoffter Weise schaffen wir alle zu passieren. In einer liegt eine Schürze von einem Polo. Das liegt noch nicht lange hier!

Twyfelfontein : Ein neuer Führer möchte uns alles über die Felsmalereien erklären. Ich bin immer noch vorsichtig. Hier ist in 100km nichts herum. Keine weitere lebende Seele. Abgesehen von den Tieren, die hier rumschleichen. Diese wiederum werden über unsere Kadaver auch nicht sauer sein. Der Kerl ist eigentlich nett. Versucht ein wenig mit seinem englisch zu erklären. Ich glaube, er war ein wenig neidisch auf uns. Ich möchte auch nicht hier den ganzen Tag rumstehen und warten in gleißender Sonne, ob jemand kommt, den ich für ein Trinkgeld über die Felsen führe. 🌍

20040314 16 Namibia TwyfelfonteinAlso weiter bzw. erst ein Mal den Weg zurück. Am nächsten Abzweig den Weg rechts reinkommen wir zu den Orgelpfeifen. Ein paar Basaltsäulen hier mitten im Nichts. 🌍

Lange ist es nicht mehr hell. Im Dunkeln fahren auf diesen Straßen ist doch etwas fragwürdig. Vor allem drängt uns die Frage – wohin nur? Auf der Karte versprich als einziger Ort weit und breit Uis eine Tankstelle. Also los. Wir erst mal zurück durch die ganzen trockenen Flussbetten. Dann die D2612 rechts runter zur Hauptstraße. Wir sind echt knapp in der Zeit. So lassen wir uns verleiten, die kürzeste Strecke zu wählen. Die Straße sieht für hiesige Verhältnisse gut aus. Sie geht relativ gerade und ist einigermaßen glatt. Plötzlich wird aus der Sandpiste ein verzweigtes Netz kleiner Pfade. So wie ein Delta eins Flusses so hier einer Piste. Ein ca. 200 Meter breites, trockenes Flussbett stellt das Ende dar. 🌍 Wir sind jetzt schon durch so einiges gekommen. Das hier ist für uns zu viel. Wir überlegen noch kurz. Wir haben einfach keine Zeit. Hier durch ist es zu gefährlich. Also 30km zurück. Mist, uns läuft die Zeit davon. Zurück auf der C35 dann mit steigender Geschwindigkeit. Der Wagen hat kaum noch Bodenkontakt. Wir können nur noch hoffen, dass es gut geht. 130 Auf ´ner Buckelpiste. Müsst ihr unbedingt mal probieren.

Hier beginnt nun der Brandberg. Heute steht hier dran ´Brandberg Mountain´. Wenn das hier irgendwann mal unter französische Kontrolle kommt, wird es wohl Bandbergmountain Montagne heißen. Für den unwahrscheinlichen Fall, ein Pole komme in den Genuss seine Sprache hier auszuleben, wird daraus dann wohl – Bandbergmountainmontagne Góra. usw… Für den spektakulären Sonnenuntergang, der diesem Berg den Namen gab, sind wir zu spät.

Wir fliegen in Uis ein. Der Name soll – bittere Quelle – bedeuten. Für heißt es wohl eher, dass wir diese bittere Pille schlucken müssen. An der Zufahrtsstraße eine ausgebrannte Tankstelle. In unserem Reiseführer lesen wir, dass sich dieser Ort zunehmendem Tourismus erfreut, auch wenn es dem aufmerksamsten Beobachter schwerfällt, den Grund dafür zu finden. 🌍20040315 00 Namibia UisIn der breitesten Straße vor einem Hotel wehen Kullerbüsche durch die Häuser. Hier ist alles zu. Keine Telefonnummer, kein Schild. Definitiv Wiedereröffnung in der nächsten Saison. Was nun? Ein Einheimischer läuft einsam die Straße entlang. Er erblickt uns und fragt, ob etwas passiert sei. Egal, es kann nun nichts weiter schiefgehen. Wir haben kein Geld, kein Sprit, Hunger und wissen nicht, wo wir schlafen sollen. Sonst ist alles paletti. Er sagt, dass er jemand kenne, der Zimmer vermietet. Der Rest wird auch zu klären sein, steigt in unser Auto und leitet uns den Weg. ⊗ Keine Leute im Auto mitnehmen! ⊗ leuchtet in dem mir mitgegebenen Verhaltensregeln rot auf. Wir kommen zu einem Garten, ausgelegt mit Halbedelsteinen. Das gefällt mir schon mal. Unsere Begleitung stellt uns dem Besitzer vor und macht sich wieder auf den Weg. Er habe es nicht weit und laufe. Geld wollte er keines. Das ist schon erst mal anders als in Khorixas. Der Wirt ist ein ehemaliger Schweizer und kann auch noch ein paar Wörter deutsch. So essenzielle Sachen wie ´Bier´. Er habe noch Zimmer frei, die er uns zeigen könne. Also los. Wir gehen in den Hof. Er öffnet eine Tür – uuh.  Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll. Kaum ist die Zimmertür geöffnet, fällt mein Blick auf Milliarden von Millionen schwarzer Käfer. So was habe ich noch nie gesehen. Der blanke Horror – meine Nackenhaare stehen senkrecht. Heute ist nicht unser Tag. Das nächste Zimmer ist aber OK. Gut. Wir erklären nun, dass wir kein Geld, kein Sprit und nichts zu essen hätten, dazu auch noch absolut keinen Plan. Alles kein Problem, meint er. Die folgende Zimmer-Preisverhandlung ist wesentlich komplizierter. Wir einigten uns auf die Hälfte seines Erstgebotes. Er verabschiedete sich mit den Worten, dass er nun den Rest unseres Begehrs kläre. Wir ordern erst mal ein unverschämt teures Bier. Die einzigen weiteren Gäste seines Etablissements sind die, die den Polo fahren, welcher die Schürze in dem Flussbett verlor. Hätten wir sie mal eingepackt!

10 Minuten später kommt er wieder. Alles klar. Das Restaurant vorne an der Ecke macht für euch auf. Ihr bezahlt es mit der Zimmerrechnung. Bringt den Beleg mit. Morgen Früh kommt für euch jemand aus Swakobmund von der Bank (190km). Er sitzt in einem kleinen Office neben dem Laden. Gegen 9:00 ist er da. Die Tankstelle hat Sprit und ihr seid angekündigt. Ihr bekommt auf jeden Fall so viel, dass ihr nach Swakobmund kommt. Das ist Afrika! Schnell kann sich alles wenden. In unserem Fall zum Guten. In der Gaststätte sind wir die Einzigen. Als wir die Tür öffnen, sitzt da eine Familie drin, die uns erwartet. »Jungs, ich habe nicht alles da, aber ich kann euch ein Schnitzel mit Bratkartoffeln machen.« Hey, das ist doch ausgezeichnet! Nachdem die geschälten Kartoffeln im Topfe sind, brauchen die Teenager nicht mehr zu helfen und sie lungern flirtend in einer Ecke des riesigen Saales. Sicher ist es nicht real, aber ich habe dieses Essen als eines der Besten empfunden. Wir bedanken uns für die Flexibilität, nehmen die Rechnung und ziehen von dannen. Geschlafen habe ich nicht gut. Vor dem Fenster sind keine Gitter und somit dürfen wir es nicht öffnen. Ich fühle mich selbst eingesperrt. Das ist nicht meins.

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