Este (Pd) 🇮🇹

Wir möchten der Einladung unseren italienischen Freunden folgen und reisen nach Este. Bei Wiki lese ich: „Este ist namensgebend für die Este-Kultur, die vom 10. vorchristlichen Jahrhundert bis in die römische Zeit auf dem Gebiet des Veneto blühte.“ Was nur mag die Este Kultur sein? Mir fällt sofort die Verwandtschaft mit Esskultur ein. Nein hier geht es um eisenzeitliches. Ob sie das dort Hergestellte auch zum Essen benutzten – wer weiß.

Eine kleine Wanderung in den angrenzenden Bergen. Steile Hänge wird man hier vergebens suchen. Alles eher abgeschliffen durch die Wetter der letzten tausend Jahre.

Zu dieser Zeit, glaube ich, ist tatsächlich noch jedes Wochenende ein netter Markt mitten auf dem Marktplatz. Sicher verkaufen sie hier auch Dinge, die nichts mit Essen zu tun haben. Interessanterweise sind alle Stände hauptsächlich in Hand von Italienern. Nicht so wie bei uns, wo man nur noch Plastigzeug und Kunstfasern aus China angeboten bekommt.

Am folgenden Tag machen wir einen kleinen Ausflug in das Städtchen Ferrara. Dieses liegt mitten in der Po-Ebene, und derselbe fließt auch noch mitten hindurch. Davon nicht genug gestraft, ist es einer der wenigen Orte nicht römischer Gründung. Wir wollen in den historischen Stadtkern, welcher als der Erste moderner Stadtplanung in den Geschichtsbüchern vermerkt.

So richtig modern schaut’s nicht für mich aus.  Die Kathedrale umgeben von ein wenig mehr Raum als unbedingt nötig.

Modern ist nur die Art und Weise wie die her Gereisten um ihre Penunsen gebracht werden sollen.  Eine nicht notwendige Kutschfahrt und aufgedrängte Kunst des nicht Bewegens.

Das Castello Estense bewehrt sich nicht mehr so stark wie früher, hat es doch auch dahingehend ausgedient irgendetwas gegen die Gefahren der heutigen Zeit ausrichten zum können.

Am Abend fliegen wir bei la Mama ein. Sie weiß schon, dass ich ein profunder Liebhaber italienischer Kochbücher bin.

So blättere ich ein wenig und wenn ich dann sehr intensiv sage, dass etwas sehr lecker aussieht, machen wir uns ans Werk. Welch eine Freude. Ich liebe es so in der Küche zu sitzen, ein wenig zu klönen und dabei etwas zu schaffen, was uns im Laufe des Abends noch sehr glücklich machen wird.

Eine Sache möchte ich noch erwähnen. Es ist keine Kleine, wie ihr seht. Warum nur solch ein riesen Ei? Aber hier ist es halt so und alle machen es so. When in Rome, do as the Romans do. Und in Este wird’s auch nicht anders sein.


Nach dem Frühstück, welches hier gewöhnlich aus einem Stück Kuchen besteht, keinesfalls Butter – die gehört nur in Kuchen, fahren wir nach nebenan. Das kleine Städtchen Monselice hat einen Bahnhof, an welchem sogar die Schnellzüge nach Venedig und Bologna halten. Weiterhin einen netten Stadtkern und im Hintergrund einen Hügel. Dieser ist nun unser Ziel.

Il Santuario delle Sette Chiese  – Das Heiligtum der Sieben Kirchen in Monselice. Der sogenannte Votivweg an den Hängen des Hügels wird von sechs Kapellen geflankt. Der heilige Weg endet an der Villa Duodo wo auch die Letzte der genannten sieben Kirchen steht. Der Namensgeber der Villa hat so 1600 nen Bauantrag bei Paul V eingereicht und auch noch genehmigt bekommen. So stand dem Plenarablass nichts im Wege. Die Idee eines Rom in klein konnte ich nicht wirklich nachvollziehen. Wahrscheinlich wird es allen so gehen, die jemals dort waren. Allenthalben ein sehr schöner Ort, auch wenn du nicht nach dem erkauften vollkommenen Ablass strebst. Wobei – wenn du durch Freveltaten Geld erwirtschaftest, so scheint es nur gerecht, dass du dich davon mit diesem Geld freikaufst. Blöderweise bekommt derjenige, an dem du dich vergriffen hast, gar nichts davon und sicherlich bleibt auch noch etwas übrig. Wo nun liegt hier der erzieherische Effekt?


 

Die Colli Euganei, gleich nördlich von Este, sind ein beliebtes Ausflugsziel. Nicht nur der Bewohner der näheren Umgebung. Einer der Gründe ist sicherlich Arquà Petrarca. Das Örtchen ist nett gelegen und wirklich uralt. Also irgendwann in der Bronzezeit angefangen und dann zwischen den Herren von Este und Padua hin und her geschoben. Den Namen verdankt es allerdings dem Dichter Francesco Petrarca, welcher hier seine letzten Jahre verbrachte. Heute strömen Touristen durch die alten Gassen. Wenn du Glück hast, ist gerade keiner da.

Wir ziehen weiter die Berge an in den Parco dei Colli Euganei Monte Mottolone, untersuche viele der Gewächse und frönen der Weitsicht hinunter in die Ebene.


Den letzten halben Tag verbringen wir in Venedig. Wenn du dich sehr eng mit dem Wasser verbunden fühlst, ist es sicher eine der Städte, die du lieben wirst. Unglücklicherweise ist sie sehr einzigartig und lockt somit viele. So klein die Stadt auch ist, es gibt immer noch einige Gegenden und Pfade wo du relativ einsam unterwegs sein kannst. Nimm also nicht den ausgeschilderten Weg nach Marco Polo via Rialto.

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