Eine Zugfahrt die ist Lustig eine Zugfahrt die ist – na ja – lang. 🇩🇪

Um 6:20 stehen wir in Berlin Hauptbahnhof auf dem Bahnsteig zwischen einigen Bierkästen. Was ist bloß hier los? Nach Studieren der Träger dieser Kästen wird schnell klar, dass diese in blau-weiß gekleideten Gestalten, Anhänger eines hiesigen Fußballclubs sind, auf dem Wege zu einem Auswärtsspiel. Das verheißt nichts Gutes. Kaum im Zuge wird die Schnapsflasche auf den Tisch gestellt und erstmal ein Bier aufgekorkt. Glücklicherweise erhaschen wir noch Plätze in einem Sechser Abteil und sind somit weitgehend verschont von dem Feiern.
Der Zug zieht durch die Landen und wir sind wohlgemut. Der diensthabende Schaffner hatte noch nie ein online Ticket selbst geordert, schon allein aus dem Grunde, da er nicht wisse, wie er das aus dem Gerät auf ein Blatt Papier bekäme. Was soll ich dazu sagen? 
In einem Ort, von dem ich nie zuvor gehört, hielt der stolze ICE. Interessant wurde dieser Stopp erst dadurch, dass die nachfolgende Durchsage uns informierte darüber, dass hier ein unplanmäßiger Stopp eingelegt würde und wir ruhig raus eine rauchen gehen können. Die Fußballfans sofort raus. Als dann noch die Raucherpausenlänge auf ca. 40 Minuten festgelegt wurde, begann die erste euphorische Reaktion auf die unplanmäßige Zigarette abzuflauen. Wenn das so weiter geht, verpassen sie das Spiel. Durch Alkohol ungebändigtes Testosteron könnte schnell zur vorzeitigen, sagen wir mal außerplanmäßigen Außerbetriebnahme eines ICE führen. Also ein wenig Vorsicht war geboten! Wir entschlossen uns, auch die Beine zu vertreten, als die Durchsage widerrufen wurde. »Alles einsteigen, Kippen aus, es geht weiter.« Also wieder mal ein Hin und Her, aber froh darüber, dass es weiter geht. Langsam zuckelt er los. Kurz vor Hanau biegt er ab. Eine Durchsage bestätigt es. Die in Hanau rauswollten - »wir bitten das zu entschuldigen!« ham halt Pech. Weiter gehts durch deutsche Landen. Wir bereisen Gleise, die nie zuvor ein ICE gesehen. Also hinterm Aldi vorbei an der Müllverbrennung, dann bei Gerda hinterm Haus durch. Hier müssen wir noch kurz warten, weil ein Sprinter ´Außerplanmäßig´ von vorne kommt. Wir verabschieden uns von Gerda und rollen weiter. Wo fahren wir nun hin? Unverhofft wird die Trasse breiter. Stellwerk Darmstadt - lese ich auf einer Klinkerfassade, die noch aus den blühenden Zeiten der deutschen Reichsbahn stammt. Nun geht es wieder Richtung Frankfurt. Sicher bin ich mir auch, dass ich auf dieser Reise hier noch mal vorbeikomme. Endlich rollen wir in den Frankfurter Hauptbahnhof. Von Hanau bis hier her haben wir 90 Minuten gebraucht. Zu Fuß hätte es auch nicht länger gedauert. Wir sind zufrieden.

Natürlich erreichen wir den Anschluss in Mannheim nicht. War ja auch im Verspätungsalarm angekündigt. Welch eine tolle Erfindung. Du merkst, dass nichts läuft und bekommst vorher die Warnung, dass es diesmal auch nicht anders sein wird. 

»Wir hoffen auf Ihr Verständnis«

Ersten Kommentar schreiben

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.


*