Dresden

Wir besuchen heute Dresden. Zum einen möchte ich sehen, wie sich die Stadt seit meiner Kindheit veränderte und ob ich in den Tiefen meines Gehirns noch Erinnerungen finde. Warum wir das gerade jetzt angehen ist, weil GG gerade eine Veranstaltung hier besucht. Noch hinzu kommt, dass wir eine Bekannte, die wir im letzten Urlaub kennenlernten, besuchen möchten.Ich fahre also mit dem Camper nach Dresden. Die Autobahn hat ihre besten Tage hinter sich. Wenn man daran interessiert ist, warum die Bundesregierung heuer die Schuldenbremse lösen möchte, um in Infrastruktur zu investieren, findet man hier die Notwendigkeit. Abends machen wir noch einen Spaziergang an der Elbe entlang. Wir starten unterhalb des Lingnerparks in Richtung blaues Wunder.

Die Sonne gibt ihr Bestes, um uns den Ausgang des Tages zu versüßen. (Blick in Richtung Waldschlößchenbrücke)

Schon ist das Blaue Wunder zu sehen. Wer sich nun fragt, warum das Blaue Wunder Blaues Wunder heißt, dem möchte ich es kurz erklären. Sicher ist, dass das Bauwerk ursprünglich in Blau gestrichen wurde. Warum nun ein Wunder? Damals, also um die 1890, waren die versteiften Hängebrücken nicht gerade sehr geläufig und es war nicht gerade üblich, zwei Dörfer auf verschiedenen Flussseiten mit einer solchen Konstruktion zu verbinden.

In Loschwitz angekommen, steht uns nach einem Mal. Eine ausgehängte Speisekarte offeriert günstige Preise. Nur leider bekommt man heute dafür nichts mehr.

Im Dunkeln stolpern wir zurück, vorbei am Schloss Eckberg, Lingnerschloss, Schloss Albrechtsberg.

In der Radeberger Vorstadt sind einige Bäume illuminiert. Wir stehen und schlafen über Nacht auf dem Parkplatz unserer Bekannten.


Der nächste Morgen kommt und auch das Wetter begrüßt uns freundlich. Wieder gehen wir hinunter an die Elbe. Diesmal in Richtung Altstadt.

Südseitig der Albertbrücke findet ein Trödelmarkt statt. Er ist wirklich noch von irgendwelchen Privatleuten betrieben, welche hier ihre nicht benötigten Dinge verkaufen. Nicht so wie in Charlottenburg, wo das mehr gewerbsmäßig läuft.

Ich war schon echt am Überlegen, ob ich den Staatsratsvorsitzenden in meiner Wohnung aufhängen sollt. Bei den Personen, welche heute an der Macht sind, wünscht sich ja jeder halbwegs mitdenkende, emotionale, gerechtigkeitssuchende Mensch eine Alternative. Doch wenn ich mir es so richtig überlege, ist er für mich auch keine Alternative. Damals konnte man schon damit leben. Eigentlich nur deshalb, weil es noch kein Internet und keinen Computer gab. Die hatten ja nicht unbeschränkte Man*inpower bei der Stasi. So war es schon noch möglich, unter dem Radar zu fliegen. Versuchst du das heute, schrammst du mit der Nase im Gras.

Natürlich müssen wir uns auch die neue Interimsattraktion, die Carolabrücke, ansehen. Wer weiß, wie lange das noch zu sehen ist. Um die Siebziger wurde sie in Spannbetonbauweise wiedererrichtet, nachdem die vorherige im Krieg zerstört wurde. 2024, in einer stillen Nacht, gab sie sich der Erdanziehung hin. Momentan wird täglich Betonbröckchen für Betonbröckchen aus dem ehemaligen Verbund gelöst. Für die Dresdner schon sehr unangenehm. Keine Straßenbahnverbindung, kein Autoverkehr, keine Fahrräder, keine Fußgänger können sie nutzen. Es muss weiträumig umfahren werden. Selbst der Elbeweg unter der Brücke ist gesperrt. So müssen die Fahrradfahrer und Fußgänger die Böschung hoch und etliche große Kreuzungen queren. Spaß macht das nicht.

Wir gehen die Brühlsche Terrassen entlang.

In der Altstadt finden wir auch noch ein Einzelstück von dem, was früher hier so oft.

Immerhin ist die Kaffeedichte wesentlich gestiegen, was ich vorteilhaft empfinde. Das alte soz. Wandbild am Kulturpalast frönt wie eh und je den Möglichkeiten oder Wunschträumen eines vergangenen Landes.

Weiter tingeln wir am Schloss vorbei hin zur Semperoper.

Schon sind unsere Stunden hier gezählt. Beim Schloss überqueren wir die Elbe. Zurück zum Camper geht es durch die Neustadt und dann auf die Autobahn. Viel hat sich verändert in Dresden. Manches ist besser, manches nicht.

Ersten Kommentar schreiben

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.


*