Es gibt hier ja nicht nur Fische. Die Kokospalmen sind dir nicht freundlich gestimmt. Auf jeden Schritt, den du durch ihr Reich machst, beobachten sie dich, um eine ihrer reifen Früchte auf dein Haupt zu donnern.
GG hat davor mehr Angst als vor dem Tauchen.
Um die Palmen wiederum schleichen Muscheln. Bei genauerem Betrachten fällt auf, dass es nicht wirklich Muscheln sind, sondern nur ihre gehäuslichen Überbleibsel, die da von willigen Nachmietern durch die Gegend getragen werden. Kaum wird es dunkel, und das passiert hier wirklich rasch, kommen sie aus dem Meer und streifen durch die Lande. Ich kann gar nicht richtig laufen, aus Angst, auf einen dieser Bewohner zu treten. Kaum bist du in der Nähe, ziehen sie sich in das Innere ihrer Behausung zurück.
Ich hocke mich in die Knie und warte ab.
Scheu kommt ein kleines Fühlerchen aus der Deckung. Wedelt ein wenig in der Luft und zieht sich alsbald zurück, bei Gewahrung meines Duftes. Mensch, ich hab grad geduscht! So schlimm wird es ja wohl nicht sein. Ein nächster Versuch. Wieder schneller Rückzug. Dann wird es selbst dem ängstlichsten Krebs zu viel.
Raus den Körper und auf die Walz. Soll doch der Große da machen, was er will. Ich hab nicht ewig Zeit, mag er denken. Muschelhäuschen tragend zieht er von dannen.
Ich summe:
Krabi, Krabi,
du bist unser Freund
und wenn wir dich essen
war’s nicht so gemeint.
Irgendwie treffen sie sich an einigen Flecken, diese wandelnden Muscheln. Den Sinn dieser Versammlung habe ich nicht verstanden. Kuscheln OK – aber spüren die die Begegnung überhaupt durch das harte Haus hindurch? Da mir dieses etwas weit hergeholt erscheint, blättere ich in den Bildern in meinem Kopf. Stehen bleibe ich bei Pingvellir. Ja, könnte es sein, dass hier eine demokratische Abstimmung läuft? Entscheiden die über mein Schicksal? Ich, der da in ihr Reich eingedrungen ist. Ist es eine gute Idee, ins Wasser zu gehen? Fragen über Fragen. Erst einmal beschäftigt mich die Wohnungssuche. All die kleinen Krebse sind auf der Suche nach einem neuen, größeren zu Hause. Alles am Strand Liegende wird genauestens untersucht. Ist darin eine Vertiefung, wird geprüft, ob sie mehr Platz und den gleichen Schutz bzw. Komfort bietet wie die Momentane. Da alle auf der Suche sind, gestaltet es sich für meine Freunde äußerst kompliziert. Es erinnert mich an die Wohnungssuche in Berlin. Warum auch sollten sie es besser haben als wir.
Süss!