Darwin (9) 🇳🇿

Australien

Bali: Der Flieger ist total leer, obwohl er im Internet als voll gebucht erscheint. Sicher haben sie keine Buchungen mehr zugelassen aufgrund der Gefahr eines erneuten Ausbruchs. So haben wir die 2h Flug genügend Platz, um im Flugzeug rumzulümmeln.
Australien. Nun kommst du mitten in der Nacht in einer kleinen Stadt an, wo weit und breit nichts ist außer Nichts. Allenthalben wird der ganze Sicherheitsapparat des Landes aufgefahren, um diese zwölf Hanseln zu begrüßen. Erst mal Visum und dann Essenskontrolle. Ich hab mir im Flieger eine ganze Packung Erdnüsse reingezogen, weil ich sie vor der Tonne bewahren wollt. Die zwei Riegel Schokolade dürfen wir großzügiger Weise mit ins Land bringen.
Mitten in die Stadt geht es sehr schnell. Der Angestellte von unserem Hostel war von dem Andrang von 4 Gästen überfordert und schickte uns erst mal einen Kaffee trinken. Die Stadt dümpelt schon am frühen Morgen, in der ihr durch dieses Klima auferlegten Lethargie. Eine halbe Stunde später durften wir allerdings vorzeitig unser Zimmer beziehen. 7:00 Morgens – unter die Dusche und erst mal ins Bett.

Gegen Mittag langsam in den normalen Modus übergehend. Was ist hier zu tun. Ich überlege. Nichts! Auf der Straße empfängt dich ein Klima, was infrage stellt, gemacht zu sein für Menschen. Wir umrunden gerade mal einen Block und haben genug. Ja auch genug gesehen. Warum nur kommt man hier her? Ich hoffe, das erschließt sich mir noch. Unser Grund war der, dass es fast gegenüber von Bali liegt und GG meinte, da können wir ja mal schnell rüber.
Wir hängen ein wenig in unserer Unterkunft herum und relaxen. Das ist durchaus auch mal vonnöten. Hier nun scheint der geeignete Ort zu sein.

Mit Sonnenuntergang endlich sind wir bereit für die Straße. Der Bär tanzt nirgendwo. Die Meisten sitzen abgeschlafft in Bierkneipen oder Restaurants und tun nichts, was über einarmig Reißen hinausgeht oder mundgerechtes Zerlegen eines Stücken Fleisch. Die Preise sind hier ähnlich derer in Indonesien. Entscheidend zum ökonomischen Verzicht ist der durchaus unterschiedliche Umrechnungskurs.

Bis zur Darwin Waterfront sind es gute 15 Minuten. Wir hatten uns mehr Vielfalt und ein wenig mehr Urigkeit erhofft. Ich möchte nicht sagen, dass es unschön ist und nicht der Versuch unternommen wurde, es gemütlich erscheinen zu lassen. Wie bei allen durchgeplanten Projekten vermisse ich das im Laufe der Jahre gewachsene. Wenn du eine Blumenrabatte in Marzahn aufstellst, ist es noch lange nicht das Gleiche wie Guerillagärtnern in Kreuzberg.

Die größte Attraktion des heutigen Tages verspricht das Krabbenrennen zu werden. Auf einem runden Tisch werden Krabben ausgesetzt, deren Pate du werden kannst. Sollte deine Gewählte als Erstes die radiale Linie überqueren, hast du die Chance, ein Bier zu gewinnen. Klingt aufregend. Die Krabben versprechen sich von ihrem körperlichen Einsatz sicherlich eine Möglichkeit, dem für sie zweifelsfrei unsinnigen Spektakel einiger Bier saufenden johlenden Touristen zu entkommen, welche zu meinem Leidwesen und dem der Krabben, nicht erfüllet wurd. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Das muss sich durchziehen durch alle Spezies. Der Name der Stadt stößt uns ja förmlich darauf. Sicher wurde keinem Lebewesen bei seiner Geburt versprochen, dass das Leben gerecht sei, aber manche haben einfach mal Pech gehabt. Diese Überleitung nutze ich nun gleich zu denen, die aus ihren schönsten Träumen gerissen. Wovon die menschlichen Ureinwohner damals träumten, ist mir nicht hundertprozentig erschlossen, aber ich bin mir ziemlich sicher, wenn sie heute Zeit zum Träumen haben, träumen sie nur davon, dass es anders ist als jetzt.

Gefallen durch das Netz

Als notwendig geduldete Füllung des öffentlichen Raumes, ohne Beachtung derer, die da ignorierend an ihnen vorbeilaufen in der Umgebung des unerreichbaren unnötigen Überflusses. Nicht weniger deprimierend als eine grüne Flasche im Weiß-Glas-Container.

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