San Pedro: Wir fahren in der Nacht los Richtung Calama. Gerade führt die Straße durch die Dunkelheit. Schon auf halber Strecke kann man die blinkenden Lichter sehen. Ich dachte, die Landebahn kann nicht mehr weit sein. Doch es waren nur Windmühlen. Abgesehen davon standen sie nahe des Flughafens. Wir brauchten noch eine halbe Stunde, diesen zu erreichen. Was war nun der Erfolg des frühen Aufstehens? Der Fahrer wurde damit überrascht, wir wurden damit überrascht und jetzt sitzen wir länger am Flughafen rum.
Der Flug an sich unspektakulär. In Santiago werden wir das erste Mal nicht abgeholt, sondern sind auf uns gestellt. Erst mal den Mietwagen abholen und los. GG meint, es gehe immer geradeaus und dann nur zwei Mal abbiegen. Im Prinzip richtig, doch wenn man erst einmal die Fahrweise assimilieren muss, ist es halt nicht so. Dazu kommt noch die mündliche Ansage von GG der zu wählenden Richtung ins Fahrgeschehen einzubringen. Die Beschilderung ist mir immer noch unverständlich. Da steht dann plötzlich nur für Busse. Wie soll ich denn zum Hotel kommen? Alle Straßen, die wir im Carrey nehmen, sind voll gepflastert mit Schildern, deren Aufgabe ich nicht verstehe. Parken scheint nirgendwo erlaubt. Dann weiß ich nicht weiter und nehme einfach die Bus-Straße. Vom Hotel ist eine Fahrspur zu einchecken. Das Hotel beginnt erst im 6. Stockwerk. Unten sind nur ein paar Lakaien. Klar haben die gesehen, dass ich mit dem Auto da bin. Als er mir offeriert mir beim Ausladen des Gepäcks zu helfen und folgend mein Auto zu parken- kostenfrei – hätte ich vor ihm auf die Knie gehen können.
Wir sollen erst einmal hoch zur Rezeption fahren. Sollten wir das Auto heute nach 19:00 benötigen, begleitet uns einer von den Angestellten zum Parkplatz. Ich schaue erstaunt – zu unserer Sicherheit. Aha! Ich versichere ihm, das Auto nicht bewegen zu wollen, bis wir abreisen.
Erste einmal versuchen wir ein wenig Schlaf nachzuholen. Dann zieht es mich doch hinaus, wohl wissentlich, dass wir nicht vorhaben, die Stadt zu erkunden. Unser Hotel ist sehr zentral gelegen. 5 Minuten entfernt ist der â—¦Santa Lucia Hillâ—¦, ein Felsen, gestaltet als kleine Oase inmitten des Betons. Der Park ist frei, doch du musst deine Passnummer und deinen Namen angeben.
Das ◦Puerta Española◦ im Abendlicht.
Ein wenig geklettert, bis zum höchsten Punkt, dem ◦Castillo Hidalgo◦.
Von hier hat man einen schönen Blick auf die Stadt. Wir genießen das Farbenspiel, reflektierend an den Fassaden der Hochhäuser.
Auf der anderen Seite gleich die schneebedeckten Berge der Anden.
Wir nehmen einen anderen Ausgang und somit einen anderen Weg zurück. Dabei stellen wir fest, dass wir nur einen Block vom ◦Plaza de Armas◦ entfernt sind.
Hier spielen die alten Männer Schach.
Ein Orchester, klassische Musik.
Ja und dann stehen hier so einige Mädchen in Outfits herum, die ich jeder anständigen Magd nicht antragen würde. Mit Sicherheit werde ich nicht behauten würden wollen, dass es das ist, was ich denke und das ist das Betreiben des ältesten Gewerbes der Welt. Chile ist anders als Peru oder Bolivien. Man fühlt es sofort. Viel ist scheints besser, wertvoller. Doch das ist wohl eher der Kapitalismus in Reinform. Hier hat irgendwer eine Konzession für, Betreiben eines Parkplatzes, Bauen einer Straße, graben, Wasserrecht – was immer markiert ist, mit einem großen Schild und der zugehörigen Konzessionsnummer darauf – und natürlich auch monetär umgesetzt wird. In keinem Land ist die Kluft zwischen Arm und Reich größer. Klar, dass nur 1% das Meiste besitzen und die vielen anderen Prozent durch die Gassen streifen, um ein wenig von dem Vielen auf etwas unorthodoxe Weise zu erhalten. So wirst du hier gewarnt, im Dunkeln aus dem Haus zu gehen. In mir kommt das Grübeln auf, ob ich das besser finde als in Bolivien, wo die Armut ziemlich gleichmäßig verteilt.
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