: Pünktlich um 4:00 Uhr stehen wir vor unserer Unterkunft. In dieser hatten wir ein deluxe Zimmer gebucht. Der Luxus bestand lediglich in dem vorhandenen Bett und einer alten Pferdedecke. Mehr beinhaltete dieses Zimmer nicht. Die Lage wiederum an sich hätte genial sein können. Direkt am Rande der Caldera, mit Blick auf den Zentralkrater.
Wir jedoch werden mit einem klapprigen Jeep abgeholt, um an den Sunrise Point gebracht zu werden. Komisch, alle anderen auf diesem Feldweg kommen uns entgegen. Ehrlich gesagt, kann von kommen keine Rede sein. Sie kamen und stehen jetzt hier rum. 50 dicke Diesel pusten ihre Abgase in die Luft. Allenthalben ist der Weg nur 2,5 Meter breit, dann geht es runter in den Krater. Wir müssen also gegen die Massen am Kraterrand lang. Als wir es endlich zum Abzweig geschafft hatten, donnert er wie ein Begaster die Kraterwand runter, quer durch den Krater und auf der anderen Seite wieder hoch. Hinternkontakt zu der Bank habe ich nur selten. Wir kullern hinten rum wie zwei Socken in der Waschmaschine. Der Fahrer meint nur »Offroad!« Plötzlich alles voller Jeeps.
Er bremst und fährt zurück. Alles voll, meint er nur. Uns kommen Zweifel, was das alles soll. Er fährt uns wieder ans Ende der Schlange.
Von hier aus versuchen wir es zu Fuß. Keine leichte und auch keine angenehme Aufgabe. Die Jeeps sind so ein wenig in Bewegung und verschieben sich leicht wabernd von oben nach unten und von rechts nach links. Du passt als Fußgänger sowieso nur längs dazwischen. Das macht absolut keinen Spaß. Jederzeit hast du das Gefühl, unter diesen breiten Rädern zu verschwinden. Dazu kommt noch der immerwährende Ausstoß breiter Dieselwolken für diese Millimeter Bewegung.
Ich zieh die Reißleine und wir gehen zurück. Die Wolken sind nicht absolut geschlossen, aber vom morgendlichen Sonnen rot ist nichts zu sehen.
Der Driver ist erstaunt, uns schon wiederzusehen. Da er kein Wort Englisch versteht, wissen wir nicht, was wir ihm sagen sollen, deuten ihm aber an uns zum Krater zu bringen. Nichts tut sich. Er steht immer noch in die falsche Richtung und Massen von Jeeps, wollen an ihm vorbei. Ich stelle mich in den Weg dieser und unterbreche den zähen Fluss. Nun endlich wendet er auf der Stelle. Immer 2cm vor, umlenken, 2cm zurück. Die Natur kann man kaum noch sehen im blauen Dunst. Wir springen hinten auf. Und wieder geht’s im Galopp den Rim runter. Die Tür hinten halte ich diese Zeit fest, weil ein Schließen nicht mehr geht.
In der Caldera kann man zu einem der Krater laufen oder sich den größten Teil von einem kleinen Pferd mit leicht hoppelnden Laufstil tragen lassen. Mir tun die Viecher leid und ich verzichte auf dieses Vergnügen, auch wenn ich damit ihr Schicksal nur um eine Tour schmälere.
Irgendwo müssen wir ja anfangen. Um diese Pferde überhaupt irgendwie notwendig erscheinen zu lassen, hat man den Parkplatz ca. 15 Minuten vom Kraterfuß angelegt. Eine andere Begründung fällt mir dazu nicht ein. Umweltschutz ist es definitiv nicht, denn keiner der sich hier Verdingenden, hat jemals davon gehört, noch weiß er damit was anzufangen.
Wir also zu Fuß zum Fuße der Treppe, die uns auf den Kraterrand bringt. In dem Klima und der Höhe nicht für jeden ein Leichtes. Ein merkwürdiges Geräusch begleitet uns die ganze Zeit.
Oben angekommen stelle ich erstaunt fest, der Vulkan ist mit Nichten inaktiv. Ein See blubbert unter Rauchschwaden und ein Höllenloch stößt unter ohrenbetäubendem Lärm heiße Luft mit wahnwitziger Geschwindigkeit aus.
Das ist schon mal nicht schlecht. Eigentlich ist es hier alles sehr schön anzusehen, wenn man es besser organisieren würde und somit die Anzahl der Jeeps auf die Promillegrenze von der jetzigen bringen könnte.
Gegen 8:00 ist der ganze Trouble plötzlich vorbei. Die Fahrer laden ihre Fracht aus und lümmeln wieder im Ort herum. Jetzt könnten wir das alles genießen. Aber auch wir sind in unserer Schlafstätte ausgeladen worden und warten auf das Frühstück. Dieses kommt als Lunchpaket und schon brechen wir auf. Wieder liegen 8 Stunden Fahrt vor uns.
Wir sehen nun das Teilstück hoch zum Vulkan bei Tageslicht. Überall wird hier etwas angebaut. Ich verstehe echt nicht, wie die das machen. Das bloße Stehen auf so einem Rübenacker würde mir schon Probleme bereiten bei der Steigung.
Die Fahrt verläuft relativ reibungsfrei für die hiesigen Verhältnisse. Nur einen Platten. Sofort hielt ein Wagen hinter uns an und erbot seine Hilfe. Unser Fahrer wollte alles lieber selber regeln, um nicht sein Gesicht zu verlieren und so nahm uns der Fremde mit zu Strand.
Unterwegs erkläret er uns, dass er Pfarrer sei und gestern bei einer Hilfe suchenden Frau nicht angehalten habe. Dieses hab ihm die ganze Nacht den Schlaf geraubt und so etwas wollte er nie wieder erleben.
Gegen 17:00 kommen wir in unserer heutigen Unterkunft (Kampoeng Joglo Ijen) an. Der gleiche Preis wie bei den Halsabschneidern am Bromo. Hier erhalten wir eine Villa mit riesigem Bett in Reisfeldern. Einfach toll.
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