Bork – Widerstand ist zwecklos (1) 🇩🇪

Brandenburg. Unendliche Weiten. Wir schreiben das Jahr 2021. Unterwegs um Gegenden zu erkunden, welche wir nie zuvor gesehen. Gegend Abend loszufahren ist so ein Ding was du machst, wenn du einen Camper hast. Irgendwas wird schon geh’n. Auch ist es nicht völlig abwegig am Abend einen Teil des Weges zu absolvieren, um dann am nächsten Tag einen Teil der Reise schon erledigt zu haben. Als wir in der Prignitz von der Autobahn abbiegen, kommen wir nach Bork. 🌍 Ich war sehr skeptisch. Soll ich wirklich in deren Reich eindringen? Die Assimilation ist ja oft nicht beiderseitig gewünscht.
Wir riskieren die Einfahrt und hoffen unbescholten davonzukommen. Der Ort präsentiert sich erst einmal ohne die gefürchteten Bewohner. Borklos gibt sich der Ort. Eine Kirche, des Ortes Zentrum, steht friedlich auf einem grünen sehr gepflegten Anger. Rundherum gruppiert die kleinen Häuser, so wie sie um die Kirche seit alters her geordnet. Ein Schild weist zum See.
Wir folgen dem Abzweig und landen an einer kleinen Bootswasserstelle. Der See liegt ruhig. Nichts deutet auf Gefahren hin.
Wir lassen uns durch dieses Ambiente einlullen, nicht wissend, dass wir schon angefangen werden assimiliert zu werden. Wir starten eine Erkundung in Borkens Reich noch immer unbehelligt von deren Bewohnern. Ein Schild weist einen Rundgang. Wir sind unsicher und auch hungrig. So folgen wir nur bis zum Kinderspielplatz und dem Friedhof. Nicht, dass da jemand einen Zusammenhang sieht. Doch des Tages nahes End lässt uns nicht lange hier verweilen.

Am nächsten Morgen locken einige vereinzelte Sonnenstrahlen. Nachts hat es die ganze Zeit geregnet. Dieses Klopfen auf dem Dach – noch immer zeltend fühlend – ist etwas gewöhnungsbedürftig für mich. Auch stehen wir unter einem Baume, welcher all die gesammelten Tropfen in seines Hauptes Grün bei jedem Windhauch auf uns herab prasseln lässt. Die Taktart kann ich nicht zweifelsfrei feststellen und so lausche ich dem Orchester länger als angeraten. GG möchte ihren angefangenen Traum gerne noch bis zum Ende führen. Mich lockt der ausgeschriebene Rundweg.
So gehe ich an des Ufers Kant gen Süden. Ganz Hügel frei ist es zu meinem Erstaunen nicht.
Was mich als erstes überrascht ist ein einsamer Aushang an einem Baume. Schau mal an. Die Bork machen auch einen auf Kultur. Doch welches Getier des Waldes wagen sie zu locken und vor allem zu welchem Zweck?
Kurz danach kommt der offizielle Badestrand. Jemand hat aus Paletten Sitzmöbel gezimmert. Wie bequem diese, möchte ich gerade nicht eruieren. Von hier führt der Rundweg weiter, doch ich verlier mich ein wenig.
Kaum aus dem Wald heraus ist der, der Badestelle zugeordnete, Parkplatz.
Dem Weg folgend kommt man zum Ende Borkens Universum. Wo mag dieser zweispurige galaktische Highway hinführen?
Gleich neben dem Ende des Universums ist auch der einzige Ort, welcher mit Gastlichkeit um die Natives buhlt. Ich spüre den kulturellen Unterschied. Nichts zieht mich hier herein.
Der Weg führt weiter am Rande einer Wochenendsiedlung. Alles sehr aufgeräumt. Oft stehen die Tore offen aber Schilder weisen Unbefugte zurück. Wenn ich bemerkt wurde, ist das sehr erfolgreich versteckt worden. Ging schon jemals jemand diesen Rundweg? Für wen ist er überhaupt?
Ich komme zurück zu dem Platze, welchen wir gestern noch besuchten. Ein kleiner, geblümter Hügel. Ein paar Bänke mit Feuerfässern, welche noch ziemlich jungfräulich.

Am Ende der pedantisch gemähten Wiese ein Schild welches dich daran erinnert, dass das Verlassen des kultivierten Bereiches auf eigenes Risiko erfolgt.
Nun ist nur noch der Dorfanger mit der Kirche zu queren. Hier sind alle offiziellen Angebote der Gesellschaft auf engsten Raum gruppiert. Post, öffentlicher Nahverkehr und Verwaltung. So sieht also ein klassisches Runddorf aus. Ja – das ergibt einen gewissen Sinn. Ich hatte jedoch fälschlicherweise die Stereotype, dass Bork nur kubisch bauen. Die Bork, welche ich nur kurz gewahr, waren nicht an mir interessiert. Sie fanden mich anscheinend nicht würdig genug für eine Assimilation. Im Ganzen kann ich das Dorf auch nicht richtig einordnen. Zum einen scheint es eine Offenheit für Gäste zu zeigen, aber zum anderen die warnenden Schilder, welche in großer Anzahl. Alles sehr gepflegt, doch nicht benutzt. Der Aufwand für wen und warum? Wir sind hier in Brandenburg. Da macht man nichts, was nicht notwendig. Wohingegen die 7 Einwohner pro Quadratkilometer nicht als besonders störend wirken.
Am See zurück ist GG am Frühstück machen. Das Wetter ist besser als vorhergesagt. So brechen wir auf, um unbehelligt zu entfliehen.
Auf dem Dorfplatz steht ein fliegender Bäcker. Da können wir nicht vorbei. Jeden Freitag kömmet er mit allem, was das Herz begehrt, oder was zum Überleben notwendig.

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