Puno(Peru): Wir werden heute an die Grenze zu Bolivien gefahren. Unser Fahrer holt uns schon um 7 statt geplant um 9 ab. Englisch spricht er nicht und so können wir den Grund nicht herausfinden. Wir vermuten im Nachhinein, dass es an den vielen Baustellen an der Straße liegt.
Die Straße folgt mehr oder weniger dem Ufer des Sees. Rechts Felsformationen.
Jede gerade Fläche wird als Feld genutzt. Die Ernte zu Garben gebunden. Maschinell wird hier nichts gemacht.
Bei uns eher weniger präsent, hier doch alltäglich. Waren die gerade tanken?
Immer mal wieder kleine Siedlungen.
Oft ist das Land gerade so über dem Wasserspiegel des Sees.
Nach drei Stunden Fahrt kommen wir nach Desaguadero an die Grenze. Ich weiß, dass hier die Grenze ist, doch erkennt man es nicht sofort. Komisch ist nur, dass dieser Platz für Autos gesperrt ist, wo doch sonst überall durchgefahren wird. Kaum halten wir an, kommt schon unser neuer, deutsch sprechender Guide aus Bolivien. Wir wollen unsere letzten Bargeldreserven in einen Kaffee umwandeln. Keiner hat etwas dagegen, alle warten. Zeit hat hier einen anderen Bezug.
Nun verlassen wir Peru. Dazu gehen wir erst einmal in die peruanische Abfertigung und lassen uns einen Stempel in den Pass machen. Dann gehen wir weiter, um das Gleiche auf der Bolivianischen Seite zu machen. Was wir dazwischen machen, interessiert keinen. Unser Guide ist offensichtlich einfach so rübergelaufen. Wirklich sehr entspannt.
In Bolivien angekommen, spürt man sofort einen Unterschied. Es ist wesentlich leerer. Sieht auch ärmlicher aus.
Der Baustiel für jedes Haus derselbe. Es werden Betonstützen gegossen – für eventuelle Aufstockungen schauen oben die Armierungsstähle raus – und dann wird der Zwischenraum mit Ziegeln zugemauert.
Nach ca. einer halben Stunde erreichen wir Tiwanaku, eine Tempelanlage aus der Zeit vor den Inkas. 🌎
Es wird immer noch daran gegraben.
Einiges ist schon restauriert worden. Allerdings etwas umstritten ist die Art. Es wurde von einem Archäologen versucht zu retten, was zu retten ist. Viele der uralten, akkurat behauenen Steine, sind zum Bau der Häuser in der nahen Siedlung benutzt worden. So wurde die Restauration zum Teil mit Beton gemacht, um die Steine, welche noch da waren, zu sichern.
Wie ihr auf den Bildern unschwer erkennen könnt, sind wir fast die Einzigen in dieser bedeutenden Stätte. Kaum einer verirrt sich nach Bolivien.
Das Sonnentor. Auch diese wurde schon halb abtransportiert und dann liegengelassen. Heute weiß hier keiner mehr, wo es mal gestanden. So haben sie es am Fundort einfach aufgestellt und stehen gelassen.
Ein paar Monolithen sind auch zu bestaunen. Der größte davon ist in dem angrenzenden Museum. Dieses sieht auch irgendwie halb fertig aus. Doch ist auch schon etwas in einem Zustand des lange Stehenden. Ich weiß nicht, wie ich es richtig beschreiben soll. Wie unser Guide meinte, es kommt hier keiner her. Alle gehen nach Peru. Viele der Bauweisen, die den Inkas zugeschrieben werden, sind hier schon zu finden. Und das hier ist 2000 Jahre alt. Bolivien nimmt keiner wahr.
So ist hier die bedeutende Stätte, kein Geld und der Staat sieht offensichtlich auch keine Notwendigkeit für die paar Hanseln Geld da reinzustecken. Diese Stimmung hängt ein wenig über dem Ganzen.
Wir fahren weiter Richtung La Paz. Mich dünkte, die Stadt erreicht zu haben ob des unglaublichen Verkehrs. Es ist erst El Alto. Früher mal ein Teil von La Paz, in welchen die weniger Betuchten zogen, da hier oben das Wohnen billiger ist, heute eine eigenständige Stadt. Sie wächst am schnellsten aller Städte von Bolivien. Klar, La Paz kann nicht mehr wirklich wachsen. Kein Platz, wurde uns gesagt.
Mehr stehend als fahrend bewegen wir uns durch El Alto. Jedes Stück Straße hat so seine bestimmte Ausrichtung, verkaufstechnisch. Hier Baumarkt. Was ich nicht ganz verstehe, warum sind die immer alle nebeneinander und machen sich so Konkurrenz? Die Straße wird vierspurig, gefahren wird sechsspurig. Dazwischen noch Fußgänger, die in die Dolmus ein wie auch aussteigen. Jeder drängelt. Jeder fährt einfach, wie er will. Vorwärts geht es nicht.
Plötzlich macht die Straße einen Knick und wir erblicken La Paz tief unten. OK, da müssen wir hin. Wenn es in dem Tempo weitergeht, brauchen wir sicher mehr als eine Stunde. Doch plötzlich war ein Stück Straße frei. Erst in der Mitte stecken wir wieder fest.
Wir haben ein Hotelzimmer in einem alten Kolonialhaus, was etwas unscheinbar erscheint inmitten der Bebauung drumherum. (Casa de Piedra) Das Zimmer ist schön, vieles Sehenswertes in der Nähe.
User Guide fragte, ob er uns ein Restaurant zeigen sollte, in dem man gut essen gehen kann. Ich sagte, dass ich gerne etwas Lokales, dort wo die Einheimischen hingehen, ausprobieren wollte. Das ausgesuchte Lokal ist sicher nur für Einheimische, doch nach dem allgemeinen Level hier, nicht das Günstigste. (Für uns eher günstig – 3 Essen für 25$) Als unsere Teller kommen, sind diese kaum in der Lage, das Essen darauf zu tragen. Die meisten Gerichte sind von Fleisch überbordend. Lecker war es.
Um uns noch ein wenig die Beine zu vertreten, streifen wir durch die nahe Gegend.
Die BasÃlica de San Francisco ist ein beliebter Treffpunkt. Auch heute sind viele da.
Für das leiblich Wohl ist auch gesorgt. Die Preise für die Speisen lassen, aus meinen Augen, nicht wirklich ein Geschäft erkennen, von dem man leben könnte.
Wir beschließen es genug für heute sein zu lassen.
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